Kapitel 7

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Julia

Ein weißer Wolf. Ein schwarzer Wolf. Blaugrüne Libellenflügel. Hatte sie die drei gesehen? In ihrer Vision?

Julia bedankte sich mit einem Kopfnicken und sah aus dem Augenwinkel, wie ihre neuen Diener aus dem Raum geführt wurden. Cleo und Lea setzten sich zurück auf ihre Plätze, während Agathe an Julias Seite zurückkehrte. Diener. Persönliche Diener... Das wollte ich nie. Ich möchte nicht über das Leben anderer entscheiden.

„Lasst uns nun weiter feiern und fröhlich sein!", wand sie sich an ihre Gäste. Während das Orchester fröhliche Tanzmusik spielte und Diener das Kuchenbuffet abräumten und mit einem Abendbuffet ersetzten, drehte die Königin sich zu Peter. „Ich möchte, dass du Babette zum Tanzen aufforderst. Lass uns hoffen, dass sie deinen lächerlichen Anzug nicht abstößt. Danach wirst du sie zum Buffet begleiten und dich mit ihr unterhalten. Und danach möchte ich dich mit weiteren jungen Hexen tanzen sehen."

Peter verzog das Gesicht. „Ich tanze gern mit den anderen Damen, sterblich oder unsterblich, aber mit Babette werde ich nicht tanzen. Sie passt nicht zu mir und ich schätze sie auch nicht besonders."

„Du wirst mit ihr tanzen!" Die Königin sah ihn warnend an. „Du wirst sie nicht ignorieren. Wenn du eine andere Hexe findest, die du zu schätzen weißt, gut, aber Babette ist eine hervorragende Wahl."

„Natürlich, Mutter", murmelte Peter und verließ die Tribüne, vermutlich um widerwillig Babette zum Tanzen aufzufordern.

„Das er so störrisch sein muss." Die Königin seufzte. „Wir sollten uns unter das Volk mischen." Sie lächelte ihre anderen Kinder an. „Julia? Ich bin mir sicher einige möchten dir persönlich ihre Glückwünsche ausrichten. Danach kannst du dir gerne deine anderen Geschenke ansehen."

„Gern", log Julia und verkniff sich mit den Augen zu rollen. Lieber würde ich gehen... Aber ich behalte besser Peter im Auge. Vielleicht braucht er Hilfe. Babette ist eine Herausforderung.

Finn

Alles war fremd. Das Gebäude? Fremd. Die Personen um ihn herum? Fremd. Die Farben? Fremd. Die Gerüche? Fremd. Der Elf? Fremd.

Marko. Nicht fremd, auch wenn er ihn kaum kannte.

Sein Handgelenk brannte noch, während er den ihm fremden Dienern durch die Korridore des Schlosses folgte. Sie gingen etwas zu schnell für ihn und er kämpfte damit hinter ihnen her zu eilen. Marko war etwas zurückgefallen und sah ab und an zu ihm. Finn sah jedes Mal weg.

Es war alles fremd. Am liebsten hätte er sich zuhause in seinem Bett versteckt. Aber das ist nicht mehr mein Bett. Nicht mein Zuhause... Was habe ich mir nur gewünscht? Das hier war es nicht. Das wollte ich nicht. Warum sind hier nur so viele Leute... Es ist zu viel!

Die Diener hielten vor einer großen, braunen Tür. „Hier werdet ihr von nun an schlafen. Den Flur hinunter ist die Kantine für das Personal, gegenüber von diesem Zimmer ist ein kleiner Waschraum mit Toilette." Einer der Diener, ein klein gewachsener Mann mit grauen Haaren und tiefen Falten, zeigte auf die gegenüberliegende Tür, während die anderen beiden Diener bereits gingen. „Eure Uniformen liegen auf euren Betten. Frühstück gibt es um 6 Uhr morgens, Mittagessen um zwölf Uhr dreißig und Abendbrot um zweiundzwanzig Uhr. Nachtruhe ist um Mitternacht. Morgenfrüh werdet ihr offiziell Prinzessin Julia vorgestellt. Davor werdet ihr in eure neuen Dienste und Pflichten eingewiesen. Zieht euch um und kommt in die Kantine, wenn ihr hungrig seid. Unsere Köchin hat einen Eintopf für euch." Damit ließ auch der letzte Diener sie allen.

Finn war erschöpft und müde... Er hatte keinen Hunger. Er wollte nur Schlafen... Und sich verstecken... Er sah schüchtern zu Marko. Der groß gewachsene Wolf öffnete die Tür zu ihrem neuen Zimmer. „Dann lasst uns mal sehen, wo wir hier gelandet sind." Er sah zu dem Elf. „Ich bin Marko und das ist Finn." Er zeigte zu Finn, der ihm dafür dankbar war.

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt