Epilog

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3 Jahre später.

Babette und ihr Ehemann Felix von Grünwies waren zu Besuch bei Babettes Eltern.

Babette war schlecht gelaunt. Das zweite Kindermädchen hatte gekündigt, da ihre älteste Tochter sie ständig mit Bauklötzen beworfen hatte. Die zwei Jahre alte Aili hatte Gefallen am Werfen von Bauklötzen gefunden und ließ sich den Spaß nicht von ihrem Kindermädchen verbieten. Ihr ein Jahr alter Sohn Birger schaute sich schnell das Spiel von Aili ab. Nun brauchten sie und Felix ein neues Kindermädchen. Felix hielt ihre sechs Monate alte Tochter Syltje im Arm und unterhielt sich mit Babettes Stiefmutter. Ihr Vater spielte mit Birger und seiner jüngsten Tochter Nahla. Die Kleine war, genau wie Birger, ein Jahr alt und die beiden verstanden sich gut. Das Mädchen war nicht geplant gewesen und Leonora nannte sie gern, ihre kleine Überraschung. Gustav hingegen nannte das Mädchen vorzugsweise, ‚das eine Glas Rotwein zu viel'.

Babette beobachtete wie die Drillinge Gerhard, Gundula und Bernadett mit Aili spielten. Gerade kreischten sie um die Wette und warfen mit Papierschnipseln. Babette seufzte. Kinder waren furchtbar laut. Ihr Vater hatte darauf bestanden, dass sie ihn mit ihrem Mann und ihren Kindern besuchte. Sie selbst hatte sich eigentlich mit einer Freundin zum Tee treffen wollen. Ohne Kinder. Ohne Felix. Aber dazu fehlte ihr das Kindermädchen, auf welches sie die Versorgung und Erziehung ihrer Kinder schieben konnte. Daher war es nicht schlecht, dass sie nun bei ihren Eltern war. Die beiden liebten Kinder.

„Schatz? Was ist los?" Felix kam besorgt zu ihr. Syltje schlief zufrieden in seinen Armen. Sie war generell ein sehr stilles Kind. Anders, als ihre älteren Geschwister.

„Nichts. Ich habe nur darüber nachgedacht, dass wir ein neues Kindermädchen brauchen."

„Das stimmt allerdings. Keine Sorge. Wir werden ein neues finden. Allerdings muss ich in zwei Tagen los. Geschäftlich. Ein paar unserer Bauern klagen über eine schlechte Ernte und können daher ihre Pacht nicht zahlen. Ich muss nach dem Rechten sehen. Du kommst doch zurecht?"

„Was? Und das sagst du mir erst jetzt?" Allein? Mit den Kindern? Mit meinen zwei lauten Gören?

„Gibt es ein Problem?" Leonora kam zu den beiden. Die Kleinkinder wurden nun alle von Gustav unterhalten, der zwischen all den Schnipseln ein fröhliches Fingerspiel mit ihnen spielte. Die Drillinge kicherten leise.

„Felix reist morgen ab. Ich bin dann allein mit den Kindern." Sie sah zu ihrem Mann. „Wann kommst du wieder?"

Er zuckte mit den Schultern. „Nach zwei bis vier Tagen?"

„So lange?" Sie brauchte dringend ein Kindermädchen. Warum nur hatte sie so viele Kinder? Und ein weiteres war unterwegs... Sie hasste es. Anders als Felix. Er liebte Kinder und er wollte mehr als nur vier. Babette hingegen? Nun, solange sie die Kinder nicht erziehen musste, sollte es ihr recht sein. Aber fünf waren ihr Limit. Das hatte sie Felix in ihrer Hochzeitsnacht mitgeteilt. Mehr wollte sie nicht. Und eigentlich auch nicht so schnell hintereinander... Doch Felix hatte andere Pläne. Und der Blödmann konnte sehr überzeugend sein und schlecht sah er nun wirklich nicht aus. Das musste sie zugeben. Aili und Birger sahen ihm sehr ähnlich, anders als Syltje. Sie war Babettes Ebenbild.

Wenn Kinder nur nicht so schrecklich laut wären...

„Möchtest du mit den Kindern bei uns bleiben?", fragte Leonora. „Du wärst mir herzlich Willkommen."

Babette lächelte. „Gern. Ja. Das würde mir gefallen." Dann bin ich zumindest nicht allein. „Wir brauchen ein neues Kindermädchen. Oder zwei. Hast du eine Idee?"

„Oh!" Leonora nahm Felix die kleine Syltje ab, die gerade wach geworden war. „Warum stellst du nicht eine Anzeige in der Zeitung? So haben wir unsere zwei Kindermädchen gefunden."

„Die Zeitung?" Babette runzelte die Stirn. „Wirklich?" Sie konnte sich nicht vorstellen, über die Zeitung gute Kindermädchen zu finden. Bislang hatten ihre Freunde die Kindermädchen empfohlen...

„Wir können uns morgen um die Anzeige kümmern." Leonora gab Syltje einen Kuss auf die Wange.

„Warum nicht." Babette gefiel die Idee nicht, doch sie hatte keine Wahl. Sie brauchte ein Kindermädchen. Am besten zwei. „Danke."

Auch Felix bedankte sich, bevor er sich zu Gustav gesellte, um mit den Kindern zu spielen. Babette seufzte.

Ihr Leben war nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie mochte Felix, ja. Aber sie hätte eine Prinzessin sein sollen. Mit königlichen Blagen, die von königlichen Kindermädchen an ihrer Stelle versorgt worden.

Prinz Peter und Prinzessin Julia galten als verschwunden. Soldaten hatten, neben den zerstörten Dörfern, die sterblichen Überreste von Grenzsoldaten an der Grenze zur Steppe gefunden. Vermutlich waren sie die Opfer eines Drachens geworden. Ob Julia und Peter noch lebten war unbekannt. Vielleicht waren sie tot. Die Opfer von Drachen. Vielleicht waren sie in die Steppe oder das Sumpfland geflohen. Doch bislang hatten Zentauren die Soldaten vertrieben, die sich bis zur Steppe wagten, um nach der Prinzessin zu suchen. Gegen die Zentauren hatten selbst Hexen und Zauberer keine Chance. Sie standen schneller unter ihrem Einfluss, als sie reagieren konnten. Die Botschaft war klar. Soldaten der Königin waren in der Steppe nicht erwünscht. Auch das Sumpfland wurde nach den Vermissten durchsucht. Doch auch diese Suche war bislang erfolglos gewesen.

Lebten die Prinzessin und der Prinz noch?

Babette wusste es nicht. Doch sie hoffte, dass Peter für das, was er ihr angetan hatte, büßte.

(c: sasi)

Fortsetzung folgt.



Dies ist das Ende von Buch 1 aber nicht das Ende von Julias Geschichte.

Freut euch auf Buch 2: „Hexe- Die Königin."

(Ach ja! Passend zu den Feiertagen gibt es ein Weihnachtskapitel, welches ich in ein paar Tagen poste. <3)

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt