Kapitel 57

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Julia

Die Tage verliefen sehr ruhig. Marko und Leopold mussten in der Küche helfen. Sie erzählten am Abend, dass den Schülern das Essen auf die Zimmer gebracht wurde und das sie dabei hatten helfen müssen. Einige der Schüler waren unhöflich gewesen und Julia wünschte sich, sie könnte diesen Schülern ihre Meinung sagen. Sie selbst nutzte die Tage, um zu lesen. Genau wie Finn, der las, wann immer er nichts zu tun hatte. Sie lagen gemeinsam auf Julias Bett und blätterten sich durch ihre Bücher. Finn kuschelte sich an sie. Sophie strickte, wenn sie sich nicht um den Haushalt kümmerte, wobei Finn ihr half.

Julia hatte versucht mit Magie zu sehen, wie es ihren Freunden ging, doch es war nicht viel dabei herausgekommen. Anstatt ihrer Freunde, hatte sie gesehen, wie ein Lehrer den Test eines Schülers schlecht bewertete und sich eine Notiz darüber machte, die Eltern des Schülers über seine immer schlechter werdenden Noten zu benachrichtigen.

Marko erzählte am zweiten Tag, dass er mehrere Heiler im Gebäude gesehen hatte. Als es später an der Tür klopfte öffnete Leopold einer Heilerin die Tür. Sie hatten mit dem Besuch bereits gerechnet.

Die Heilerin war eine ältere Dame, die vor der Tür stehen blieb und sich erkundigte, ob es Kranke in der Wohnung gab. Ob jemand hohes Fieber oder Flecken hatte. Doch sie alle waren gesund. Als Leopold ihr erzählte, dass sie die Krankheit schon vor einiger Zeit durchgestanden hatten, ging die Heilerin wieder, da es hier nichts für sie zu tun gab. Am nächsten Morgen hing ein neuer Zettel an der Wohnungstür mit der Information, dass die Quarantäne von den Heilern um zwei Tage verlängert worden war. Außerdem stand in dem Schreiben, dass zwei Schüler und ein Lehrer an der Krankheit gestorben waren.

Julia hatte am Morgen beobachtet, wie dunkel gekleidete Herren drei Särge aus der Akademie trugen. Das Bild erschütterte sie. Ihr Bruder Felix hatte erzählt, dass die Krankheit sehr aggressive war und das Hilfe manchmal zu spät kam. Die Heiler des Landes waren nicht immer schnell genug bei den Betroffenen und einige waren auch selbst erkrankt.

Woher die Krankheit kam, war noch immer unklar.

Die Tage vergingen wie im Flug und nach etwa einer Woche begann wieder der Unterricht.

Julia war etwas mulmig, als sie am Montag zu ihrem Klassenzimmer ging. Ihre Mitschüler waren unnatürlich still und Julia viel auf, dass zwei fehlten. Elias, der Seher. Julia hatte am Anfang des Magieunterrichts viel mit ihm gesprochen, da sie die einzigen Seher in der Klasse waren. Auch Pia war nicht zu sehen.

Helga und Philip unterhielten sich leise. Marie kam zu Julia herüber.

„Wie war der Ball?", wollte sie wissen.

„Ereignisreich. Wo ist Pia? Und Elias?"

„Ich weiß es nicht. Ich mache mir Sorgen. Ich hoffe, ihnen ist nichts passiert. Die Heiler kamen erst sehr spät... Anscheinend sind sehr viele erkrankt. Am Samstagmorgen trat der erste Krankheitsfall auf und am Abend waren viele krank. Mich hat es am Sonntag erwischt. Es war richtig unheimlich. Du bist gesund geblieben?"

„Ich hatte mich schon vorher angesteckt. Einer meiner Diener war erkrankt... Also ja. Mir geht es gut. Meinen Dienern auch."

Als ihr Klassenlehrer das Klassenzimmer betrat ging Marie an ihren Platz zurück. Ihr Lehrer machte einen traurigen Eindruck. Julia sah zu Helga, die mit den Achseln zuckte.

„Guten Morgen Klasse", sagte er. „Wie euch sicher aufgefallen ist, fehlen zwei eurer Mitschüler. Pia ist noch erkrankt. Sie wird vermutlich morgen wieder zu uns stoßen. Euer Mitschüler Elias ist leider an der Krankheit verstorben. Genau wie euer Fechtlehrer. Daher wird der Fechtunterricht vorerst ausfallen, bis wir einen neuen Lehrer gefunden haben. Morgenfrüh werden wir eine Abschiedsfeier für die Verstorbenen im Speisesaal abhalten. Auch eine Schülerin aus den Abschlussklassen ist leider von uns gegangen." Er seufzte. „Zum Glück haben wir nicht noch mehr Tote zu beklagen, so tragisch es auch ist."

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt