Kapitel 58

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Torsten

Er stand vor der Theke einer kleinen Metzgerei. Seine Mutter hatte in Aufschnitt kaufen geschickt. Er betrachtete die Auslage. Der Aufschnitt im Schloss hatte wesentlich besser ausgesehen. Teurer als das Angebot hier. Er kaufte, was seine Mutter ihm aufgetragen hatte, dann machte er sich auf den Heimweg.

Als sie von der plötzlichen Verlobung erfuhr, war sie erschüttert.

Torsten hatte nichts anderes erwartet.

„Eine Vampirin?" Seine Mutter hatte ihn erschrocken angesehen. „Du sollst einen Vampir heiraten? Und von zuhause fort? Nein, Torsten. Das geht nicht. Ich werde um eine Audienz bei der Königin bitten."

„Bist du dir sicher, dass du bis zur Königin kommst?", wand er ein. „Ich werde dieses einfache Leben hinter mir lassen, Mutter! Mir ist egal, wie."

„Aber bei den Vampiren?"

„Sie ist eine Prinzessin. Ist das nicht besser als irgendeine Adlige, ohne Einfluss?" Er lächelte. „Ich muss zugeben, ich war erst empört. Aber so langsam gefällt mir der Gedanke."

„Das Vampirterritorium! Torsten! Nein. Vampire interessieren sich nur für Blut!"

Er zuckte mit den Schultern. „Was ist schon etwas Blut im Tausch gegen Macht?"

Jetzt, auf dem Weg nach Hause, konnte er es kaum erwarten. Seine Mutter verstand ihn nicht. Sie hatte ihn noch nie verstanden. Sie wünschte sich für ihn ein einfaches Leben, mit einem einfachen Beruf. Für ein paar Jahre hatte er ihr den Gefallen getan. Doch Torsten strebte nach mehr. Ob Hexen, oder Vampire. Es war ihm einerlei. Er schloss die Tür des Hauses seiner Mutter auf. Ein kleines, einfaches Haus mit alten Möbeln. Es war still. Torsten runzelte die Stirn. Seine Mutter hatte Brot backen wollen, doch es war nichts zu hören.

Mit gerunzelter Stirn ging er in die Küche.

Dort sah er seine Mutter. Sie saß am Küchentisch. Tod.

Peter

Diener hatten ihm einen schlichten Anzug rausgelegt, welchen er schlecht gelaunt angezogen hatte. In kürze erwarteten sie den Maler, der ein Gemälde von ihm und Babette anfertigen sollte. Er saß mit seinem Vater in einer Kutsche auf dem Weg zu Babette Elternhaus, da dort das Gemälde angefertigt werden sollte. Immerhin wünschte Babette, dass eines ihrer Pferde mit ihnen auf dem Bild zu sehen war.

Peter sah aus dem Fenster der Kutsche. Draußen schien die Sonne. Regen wäre ihm lieber gewesen. Sein Vater hatte ihn gezwungen, sein Haar schneiden zu lassen, damit er auf dem Bild ordentlich aussah. Seitdem weigerte Peter sich mit ihm zu sprechen. Warum sollte er sich die Haare schneiden? Das war doch albern. Fritz hatte langes Haar und das war nie ein Problem gewesen.

„Peter? Das ist albern!" Der König seufzte. „Du führst dich auf wie ein kleines Kind."

Peter reagierte nicht. Dann benahm er sich halt wie ein Kind! Und?

Ich wollte nichts von all dem!

Als die Kutsche auf das Grundstück der von Steinhofs fuhr, erwartete Babette sie bereits. Sie stand vor der Haustür des großzügigen Anwesens und lächelte erfreut.

„Willkommen!", rief sie, als Peter und sein Vater aus der Kutsche stiegen. „Der Maler ist bereits da! Das ist so aufregend!"

„Wundervoll." Friedrich nickte. „Und wo wird das Bild gemalt?"

„Vor dem Pferdestall." Babette zeigte auf ein kleineres Gebäude neben dem Anwesen. „Sternschnüppchen freut sich auch schon auf das Bild! Die Diener haben sie richtig herausgeputzt!"

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt