Kapitel 66

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Agathe

Am Samstag, nach der großen Probe, feierten sie die kommende Hochzeit bei einem üppigen Abendessen. Cleo, Lea, Fritz und seine Verlobte Paula waren gekommen, sowie Torsten, der den plötzlichen Tod seiner Mutter betrauerte. Der junge Mann war ganz in schwarz erschienen und sprach nur wenig. Agathe wünschte ihm ihr herzliches Beileid, natürlich, doch kümmerte sich danach nicht weiter um seinen Verlust, welchen sie selbst in Auftrag gegeben hatte. Natürlich wusste der Junge davon nichts. Und das würde auch so bleiben. Sie bemerkte allerdings, dass Peter ihr ein paar beunruhigte Blicke zuwarf. Wusste er, dass sie Torstens Mutter hatte ermorden lassen? Nun, sie traute ihm zu klug genug zu sein, in diesem Fall zu schweigen.

Die köstlichsten Speisen standen auf dem Tisch. Darunter natürlich auch eine Wurstauswahl, worüber Babette sich sehr freute.

Fritz und Paula waren in ein tiefes Gespräch verwickelt und ignorierten alles und jeden um sich herum. Sie wirkten glücklich. Die Königin war darüber nicht erfreut. Die Wahl ihres Sohnes missfiel ihr. Gewaltig! Doch er ließ sich nicht von seiner Entscheidung abbringen. Sie hatte es versucht, doch er war nur wütend geworden. Fritz würde seine Paula heiraten, mit oder ohne die Zustimmung seiner Mutter. Friedrich unterhielt sich mit Torsten und bemühte sich ihn aufzuheitern. Torsten lächelte ihn geknickt an.

Der Baron und die Baronin fehlten, da die Baronin sehr erschöpft war und der Baron sich um seine Frau kümmern wollte. Daher hatten sie ihre Tochter allein zum Abendessen geschickt. Babette saß neben Peter und unterhielt sich mit Lea und Cleo. Agathe beobachtete die drei zufrieden. Ihr gefiel das Bild von Babette als ein Teil ihrer Familie. Sie hatte das Mädchen immer gemocht. Ein höfliches Mädchen, dass fest entschlossen war, eine gute Prinzessin zu sein. Gut, ihr Geschmack in Sachen Bekleidung war etwas seltsam, jetzt gerade trug sie ein braunes Kleid mit türkisen Stickereien und einen leuchtend orangen kleinen Hut auf dem aufwendig frisierten Haar, doch das war nicht von Belang.

Ihr Blick fiel auf Peter. Er trug einen beigen Anzug mit goldenen Knöpfen, einer dazu passenden goldenen Weste und einem weißen Hemd ebenfalls mit goldenen Knöpfen. Die Königin war sehr zufrieden mit der Wahl, die sein Diener getroffen hatte. Er sah gut aus. Wie ein Prinz. So konnte er sich sehen lassen.

Doch Peter schmollte. Agathe wusste nicht, was in seinem Kopf vor sich ging. Sie war noch nie schlau aus Peter geworden. Umso wichtiger war es ihr, dass er einen guten Platz auf ihrem Schachbrett bekam und die ihm zugewiesene Aufgabe erfüllte, das würde ihn von diversen Flausen abhalten.

„Eure Majestät?" Babette sah zu ihr.

„Ja? Meine Liebe?"

„Ich möchte mich noch einmal herzlich für Eure Großzügigkeit bedanken. Ihr ermöglicht mir die wundervollste Hochzeit, ein prächtiges Haus und nun gibt es auch noch dieses prächtige Festmahl. Es ist mir eine Ehre, Teil Eurer Familie zu werden." Babettes Stimme war laut, dafür geschaffen, sich Gehör zu verschaffen.

Sie wird eine hervorragende Prinzessin. Vielleicht auch ein gutes Vorbild für Julia? Sie war ein ungestümes Kind und hat noch immer Probleme in ihre Rolle zu finden. „Ich freue mich sehr darauf, dich meine Tochter nennen zu dürfen." Sie schenkte Babette ihr freundlichstes Lächeln. „Warst du mit der Probe für die Hochzeit zufrieden?"

„Oh ja. Es war aufregend und wundervoll! Ich bin mir sicher, dass alles hervorragend laufen wird. Ich kann es kaum erwarten!"

Peter warf seiner Zukünftigen einen genervten Blick zu, schwieg aber.

„Es wird sicher eine schöne Hochzeit!", stimmte Paula nun Babette zu. Ihre frechen, schwarzen Locken vielen wie im Sturm um ihren Kopf. „Wir haben auch bereits mit den ersten Planungen für unseren großen Tag angefangen. Natürlich stehen wir noch ganz am Anfang."

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt