Kapitel 47

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Julia

Der Reitunterricht am Wochenende war ermüdend gewesen. Einer ihrer Mitschüler hatte sogar das Pech gehabt, vom Pferd geworfen zu werden. Die darauffolgende Woche war ruhig, doch Julia wurde das Gefühl nicht los, dass etwas im Busch sei. Inzwischen war sie sich sicher, dass ihre gesamte Klasse etwas plante und sie nicht eingeweiht war. Sie hoffte sehr, dass es sich dabei nicht um eine Überraschungsparty handelte.

Am Donnerstag bekam sie einen Brief von Peter und einen von ihren Eltern. Ihre Mutter informierte sie, wann genau der Ball zu Ehren ihrer weiteren Magie stattfinden würde, wen sie plante einzuladen und, dass sie ihr am Wochenende die Hofschneiderin mit einer Auswahl an Kleidern vorbeischicken würde, damit sie ein neues Kleid für den Ball bekam. Ihr Vater ließ sie grüßen und vermisste sie schrecklich. Peter schrieb von dem Abendessen mit Fritz und seiner Verlobten, die eine Sterbliche war. Etwas, worüber ihre Mutter nicht erfreut war. Peter fand das lächerlich. Immerhin war ihr erster Ehemann ebenfalls sterblich gewesen. Peter vermutete, dass ihre Mutter keine sterblichen Enkelkinder wünschte. Julia musste schmunzeln. Paul hatte ihr vor kurzem geschrieben und daher wusste Julia, dass ihre Mutter bereits Großmutter eines sterblichen Kinds war.

Seit sie mit Leopold zusammen war, gab er ihr jeden Morgen und Abend einen Kuss auf die Wange und die beiden gingen spät abends in den Gärten spazieren. Julia wurde jedes Mal rot, wenn er sie küsste. Sie verbrachten so viel Zeit zu zweit, wie sie konnten. Was nicht viel war, da Julia reichlich Hausaufgaben aufbekam und er zusammen mit Marko lange in der Küche aushalf.

Im Magieunterricht war es ihr inzwischen gelungen eine leichte Brise anstatt eines Tornados im Raum wehen zu lassen. Julia erwischte sich dabei, stolz darauf zu sein. Aber besonders stolz war sie auf den Kuchen, welchen sie am Mittwochabend zusammen mit Sophie und Finn gebacken hatte und welchen sie um Mitternacht angeschnitten hatten.

Marko hatte fast den halben Kuchen allein aufgegessen, so gut schmeckte er ihm.

Am Freitag war Marie unruhig. Auf die Frage, was los sei, sagte sie es sei nichts. Nach dem Unterricht bestand sie darauf, mit Julia im Garten spazieren zu gehen. Inzwischen war Julia fest davon überzeugt, dass ihre Mitschüler eine Überraschungsparty planten.

Nach einer halben Stunde verkündete Marie, sie habe ihre Hausaufgaben im Klassenraum vergessen und zog Julia daher dorthin. Kaum öffnete Marie die Tür, sah Julia all ihre Mitschüler die Konfetti warfen und Überraschung riefen.

Ihr Klassenraum war mit Papiergirlanden dekoriert und auf dem Lehrerpult stand eine große Torte und ein Geschenk, welches in rosa Geschenkpapier gehüllt war. Obwohl Julia ihre Magie nicht feiern wollte, musste sie bei diesem Anblick lächeln. „Vielen Dank", sagte sie, während Marie die Arme um sie schlang. „Herzliche Glückwunsch zu deiner weiteren Magie!", verkündete sie feierlich. Dann zog sie Julia zu dem Lehrerpult und hielt ihr das Geschenk entgegen. „Das ist von uns allen."

Julia nahm das Geschenk entgegen und öffnete es rasch. Nun war sie doch neugierig. Unter dem Papier verbargen sich ein paar schöne Stifte, ein Notizblock und ein kleiner, niedlicher Stoffbär mit gelber Schleife, sowie gelbe Haarbänder.

Ihre Mitschüler ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen sie zu umarmen und zu beglückwünschen, bis Philip den Kuchen anschnitt und verteilte.

Als Julia nach zwei Stunden zu ihrer Flurwohnung zurückging, war sie satt und zufrieden. Die Feier, die ihre Mitschüler organisiert hatten, war wesentlich einfacher als die Bälle im Schloss und viel schöner. Es gab zwar keine Musik und niemand tanzte, doch sie hatte Spaß gehabt. Maries Diener hatte selbstgemachten Fruchtpunsch verteilt und mit Witzen alle zum Lachen gebracht.

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt