Hexe - Der Aufstand

Kapitel 75

Marie

Nach Schulschluss bemerkte Marie ein paar unerwartete Personen auf dem Gelände der Akademie. Wachen aus dem Schloss die sich mit dem Rektor unterhielten. War etwas passiert? War der Prinzessin etwas passiert? Marie eilte zu ihnen und ignorierte dabei die abweisenden Blicke.

Bitte! Bitte sagt, ihr habt Julia gefunden!

„Ist die Prinzessin zurück? Ich bin eine Freundin von ihr!", rief sie der Gruppe zu.

Eine Frau mit langen, roten Locken sah sie scharf an. „Eine Freundin?" Sie wirkte sehr respekteinflößend in ihrer Uniform aus.

Marie nickte etwas eingeschüchtert.

Der Rektor warf ihr einen frustrierten Blick zu, während die Frau sie skeptisch betrachtete. Ihr Kollege, ein älterer Herr mit kurzem, weißen Haar und tiefen Falten lächelte sie aufmunternd an.

„Wie heißt du, mein Kind?", fragte er freundlich.

„Marie! Ist die Prinzessin zurück?"

Er schüttelte den Kopf. „Bedaure. Nein. Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?"

„Nach dem Turnier. Ihr Bruder kam und die beiden sind zu ihrer Wohnung gegangen. Am Sonntag ist sie nicht zum Turnier schienen."

„Hast du eine Idee, wo sie sein könnte?", fragte die Frau.

Marie schüttelte den Kopf. „Nein. Daher frage ich ja. Meine Freunde dachten, sie wollte nur das Turnier schwänzen, aber heute war sie auch nicht da... Sowas hat sie noch nie gemacht! Ist ihr etwas passiert?"

„Das wissen wir noch nicht!" Der ältere Herr sah besorgt aus. „Kannst du mich zu ihrer Wohnung führen." Er sah zu seiner Kollegin. „Rebecca? Du regelst alles mit dem Rektor?"

Die Rothaarige, Rebecca, nickte.

Marie zeigte dem Herrn den Weg zu Julias Wohnung. „Du kannst mich Manuel nennen, Kind. Also, du hast keine Idee, wo die Prinzessin sein könnte? Wir sind vorhin erst hier angekommen und hatten nicht erwartet, von ihrem Verschwinden zu hören. Wir suchen nach dem Prinzen."

„Der Prinz war hier, aber nun sind beide fort. Ich mache mir Sorgen. Was ist, wenn ihr etwas passiert ist? Wurde die Königin etwa noch nicht informiert?"

„Er war also hier? Ob etwas Schlimmes passiert ist, werden wir herausfinden. Und nein. Wir wussten nichts. Anscheinend wurde ein Brief abgeschickt, doch dieser ist, soweit mir bekannt ist, noch nicht angekommen. Sowas passiert."

Marie nickte mit einem leisen Seufzer.

Sie waren an der Wohnungstür angekommen. Manuel klopfte an der Tür. Kurz darauf erschien die alte Dienerin an der Tür. Sie trug einen Morgenmantel über ihrem Nachthemd. Sie wirkte zerrüttet.

„Oh!", rief sie. „Haben Sie Julia gefunden?" Dann viel ihr Blick auf Marie. „Hallo Marie!"

„Darf ich reinkommen?", fragte Moritz. „Vielen Dank, Marie. Du kannst jetzt gehen!"

„Natürlich." Mit einem flauen Gefühl im Magen ging sie zurück zu ihrem Zimmer.

Sie konnte sich nicht auf ihre Hausaufgaben konzentrieren. Stattdessen lag sie auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Ihre Mitbewohnerin war nicht da. Ihr Bett hatte sie unordentlich zurückgelassen. Bücher und Kleidung lagen darauf. Als irgendwann Theo in ihr Zimmer stürmte, erschrak sie. „Theo!"

„Die Diener der Prinzessin haben heute noch gefehlt! Ich hörte, die Prinzessin ist auch noch fort?"

„Ja. Wachen aus dem Schloss suchen jetzt nach ihr."