Bonuskapitel 7

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„Guten Morgen. Prinzessin. Alles Gute zu Eurem zwölften Geburtstag!" Sophies Stimme weckte Julia aus einem schönen Traum. Sie hatte davon geträumt wie ein Vogel über das Königreich zu fliegen. Müde rieb sie sich die Augen und gähnte. Sie schob träge ihre weiche Bettdecke zur Seite und rekelte sich.

„Morgen Sophie."

„Freut Ihr Euch auf Heute? Ihr bekommt sicher reichlich Geschenke! Und ihr dürft zum ersten Mal an einem Ball teilnehmen! Euer Debut als Prinzessin des Landes. Ist das nicht aufregend?"

Julia gähnte erneut. „Bestimmt."

Bislang hatte sie an keinem Ball teilnehmen dürfen, da sie, wie ihre Eltern sagten, noch zu jung war. Ihre Geschwister hatten ihr Debut auch an ihrem zwölften Geburtstag gefeiert und Peter erzählte ihr, dass sie sich auf reichlich Geschenke freuen durfte, da alle Gäste ihr eines mitbringen würden. Auf die Geschenke freute sie sich am meisten.

„Ich habe Euch Euer Lieblingskleid herausgelegt." Sophie zwinkerte ihr zu. „Und Euer Ballkleid habe ich an Euren Schrank gehängt. Ihr werdet bezaubernd aussehen!"

„Danke Sophie."

Als Julia für den Tag herausgeputzt war machte sie sich auf den Weg zum Frühstück, wo ihre Familie sie bereits erwartete. Lea, Fritz und Cleo waren extra für die Geburtstagsfeiern ihrer Halbschwester angereist.

Peter kam auf sie zugestürmt und umarmte sie ebenso stürmisch. „Alles Gute Schwesterchen!"

Julia lachte und drückte ihren Bruder. Der Rest ihrer Familie gratulierte ihr weniger stürmisch.

Der Frühstückstisch war reich deckt, wie jeden Tag gab es Brötchen, Aufschnitt, Käse, Marmelade, Honig und auch Rührei, doch an diesem Morgen stand auch eine kleine Erdbeertorte auf dem Tisch, welche Julia sich zum Frühstück gewünscht hatte.

„Freust du dich auf den Ball?", fragte ihr Vater.

Julia nickte. „Und auf die Geschenke!"

Die Königin lachte. „Da musst du sich noch etwas gedulden. Es ist Tradition, dass diese auf dem Ball überreicht werden. Weißt du noch, was ich dir dazu gesagt habe?"

„Ich bekomme einen geschmückten Stuhl, am Anfang sind wir nur auf der Tribüne und bei der Geschenkübergabe muss ich aufstehen und als Dank nicken... Ja. Das weiß ich noch. Warum darf ich nicht Danke sagen?"

„Es ist Tradition", sagte Fritz. „Und es wäre ermüdend, jedes Mal Danke zu sagen, auch wenn die meisten Geschenke in einem Nebenraum gesammelt werden." Diese Tradition hatte im Grunde er eingeführt, da er sich als Teenager geweigert hatte, vor all den Menschen Danke zu sagen. Die Königin reagierte darauf, indem sie es zur Tradition erklärte.

„Jetzt beginnt für dich eine Aufragende Zeit meine Kleine." Der König lächelte. „Du bist jetzt zwölf. Es könnte sich jederzeit Magie zeigen. Für mich war es damals sehr spannend zwölf zu werden und auf meine Magie zu warten, die zum Glück auch kam, als ich dreizehn war. Nicht jeder hat das Glück ein Zauberer oder eine Hexe zu sein. Ich bin mir sicher, du wirst Magie bekommen. Und in ein paar Jahren gehst du dann zur Akademie."

„Wenn sich Magie zeigt", wand Cleo ein. „Es ist nie garantiert."

„Ich bin mir sicher, Cleo. Genau wie ich es bei dir, Lea und Fritz war. Wir müssen nur warten."

Peter starrte betrübt auf sein Honigbrötchen. Er war nun sechzehn und hatte einsehen müssen, dass er sterblich war. Etwas, dass ihm schwerfiel. In den Wochen nach seinem Geburtstag hatte er kaum sein Zimmer verlassen und war ungewöhnlich still gewesen. Julia machte das traurig. Sie hatte mit ihm gewartet und gewartet. Doch er blieb ohne Magie und nun war es zu spät.

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt