Kapitel 86

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Julia

Hanno machte sich auf den Weg, um eine Unterkunft für die beiden Drachen, nein, Wanderer zu finden, doch niemand wollte sie aufnehmen. Einige forderten ihn sogar dazu auf, sie fortzujagen. Am Ende blieben sie also bei Leopolds Familie und es mussten neue Schlafarrangements getroffen werden.

Peter, als er erfuhr, was die beiden Neuankömmlinge waren, hatte die beiden Drachen fassungslos angestarrt und dann alle zum Lachen gebracht. „Drachen? Wirklich? Richtig echte, große Drachen? Mit Schuppen und Flügeln und Feuer? Kann ich euch mal streicheln?"

Fiete und Josefine starrten ihn daraufhin sprachlos an, während der Rest der Gruppe lachte.

Die neuen Schlafarrangements sahen folgendermaßen aus: Finn schlief auf dem Sofa im Wohnzimmer und Mako als Wolf davor. Fiete hatte sich ebenfalls in einen Wolf verwandelt, damit er auf dem Boden schlafen konnte und kein Bett brauchte. Flora hatte den beiden Wölfen weiche decken gegeben, worauf sie liegen konnten. Julia und Peter blieben im Gästezimmer. Zusammen mit Josefine.

Inzwischen war es früher Morgen und laute Stimmen weckten sie. Jemand trommelte wütend an eine Tür. Julia blinzelte und setzte sich auf, dabei bemerkte sie ein schnurrendes Gewicht, dass auf ihrem Körper lag. Josefine. Oder besser... Josef? Jetzt da er kein Mensch mehr war, sondern ein schwarzer, kleiner Kater mit orangenen Pfötchen? Der Kater protestierte mit einem Miauen gegen die plötzliche Bewegung und rollte sich dann schnurrend unter der Decke auf ihrem Schoß ein.

„Ist es schon morgen?", murmelte Peter und räkelte sich. „Was ist das für ein Lärm?"

„Keine Ahnung. Hoffentlich nichts schlimmes." Julia gähnte, nahm den kleinen, schnurrenden Kater auf den Arm und kletterte aus dem Bett. Müde öffnete sie die Tür des Gästezimmers und sah um die Ecke. Hanno öffnete gerade die Haustür, vor welcher ein paar schlecht gelaunte Elfen standen. Auch Finn, Marko und Fiete waren wach. Die drei standen ebenso neugierig in der Wohnzimmertür. Marko und Fiete waren noch in Wolfsform.

„Wir befinden uns mitten in einem Aufstand! Einer Revolution! Und ihr nehmt Fremde auf? Was ist, wenn das Spione der Königin sind?", sagte ein empörter Elf mit dunkler Haut und schneeweißen Libellenflügeln. „Außerdem habe ich die Geiseln gestern draußen gesehen! Der Älteste sagte, sie sein eingesperrt!"

Hanno schnaubte und raufte sich genervt das Haar. „Spione? So ein Unfug. Sie haben sich verlaufen und wir helfen ihnen. Das ist alles. Und unsere sogenannten ‚Geiseln' sind Kinder. Teenager! Wer sperrt Kinder ein? Das ist grausam!"

„Dann händige sie uns aus, wenn du zu weich bist!", schimpfte der Elf nun. „Ich sperre sie gern ein! Ich zeige der Prinzessin gern, was wir von ihr und ihrer Familie halten!" Sein Blick viel auf Julia. Nervös huschte sie zurück in das Gästezimmer, während Hanno weiter mit den anderen Elf stritt.

Peter folgte ihr. Und auch Finn, Marko und Fiete kamen in das Gästezimmer. Der Drache verwandelte sich zurück und blieb mit gerunzelter Stirn in der Tür stehen.

„Freundlich, diese Elfen. Wirklich freundlich. Da bekomme ich Hunger...", murmelte er.

„Was?" Alarmiert sah Peter zu ihm.

Fiete zwinkerte ihm amüsiert zu. „Keine Sorge, Menschlein. Ich bin ein netter Drache. Nicht wahr? Neffe?"

Josef nahm dies zum Anlass sich ebenfalls zurückzuverwandeln, was dazu führte, dass Julia nun einen jungen Drachen in Menschengestalt auf dem Schoß sitzen hatte. Sie vermisste das beruhigende Gefühl der schnurrenden Katze.

„Ups!", rief Josefine und versuchte von Julias Schoß zu klettern, doch Julia schlang die Arme ums sie, woraufhin Josefine lachte, während sie versuchte aufzustehen. „He!" Sie zog dabei Julia vom Bett und beide verloren kichernd das Gleichgewicht. Josefine kam vor Lachen nicht dazu, die Frage ihres Onkels zu beantworten.

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt