Kapitel 82

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Der Drache

Er war in Ungnade gefallen, hatte einen Kampf verloren. Es war fast dasselbe Schicksal, wie das seiner Schwester. Sie war davongejagt worden. Sie war schwanger gewesen als es geschah und er selbst zu jung, um es zu verhindern oder mit ihr zu gehen. Zu Jung, um die sicheren Höhlen allein zu verlassen.

Aber nun, nachdem er den Ältesten herausgefordert, und verloren hatte, musste er die Wüste verlassen. Es kam ihm nicht ungelegen. Er hatte seine Schwester suchen wollen, doch es war ihm verboten worden. Die Verstoßenen sucht niemand auf. Daher hatte er den Ältesten herausgefordert, immer und immer wieder. Nun, da er kein Jungtier mehr war, hatte der Älteste die Herausforderung angenommen...

Er würde seine Schwester finden. Wo auch immer sie war.

Julia

„Am besten gehen nicht alle", schlug Hanno am Frühstückstisch vor. „Für den Fall, dass der Älteste euch doch in einen Lagerraum sperren möchte..."

„Dann würde er alle anderen hier abholen!" Leopold verschränkte die Arme. „Aber eine große Gruppe könnte nicht vertrauensvoll wirken. Besonders mit einem wütenden Wolf..." Sein Blick viel auf Marko, der ihn ab und an leise anknurrte.

„Ich werde gehen", sagte Julia. „Marko, Finn und Peter sollten hierbleiben. In Sicherheit."

„Ich kann auf mich aufpassen!", protestierte Marko. „Und auf Finn... Und auf dich, Juli", fügte er leise hinzu.

„Ich weiß." Julia schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Aber Leo hat recht. Eine große Gruppe könnte bedrohlich wirken. Daher gehe ich allein... Mit Leo."

„Und mit mir!" Hanno sah zu seinem Sohn. „Ich lasse euch nicht allein gehen."

„Ich werde einen Kuchen backen!" Flora stellte ein paar Brötchen auf den Tisch.

„Kuchen? Wozu?" Ihr Mann sah sie verwirrt an. „Das bringt doch nichts! Willst du den Ältesten damit bewerfen, sollte er versuchen, uns alle wegzusperren? Denn uns trifft es dann vermutlich auch..."

„Um mich abzulenken!", fauchte seine Frau.

Finns Augen leuchteten. „Ich backe gern. Kann ich helfen?"

„Wir können alle zusammen backen!", stimmte Flora zu.

„Backen?" Peter zog die Augenbrauen hoch? „Julia? Ich begleite dich lieber!"

Doch Julia schüttelte den Kopf. „Ich schaffe das schon, Peter. Und: Alles Gute zum Geburtstag!"

Daraufhin bekam Peter reichlich Glückwünsche, ein spontanes Geburtstagslied und Flora verkündete, der Kuchen würde ein Geburtstagskuchen werden.

Eine Stunde später machte sie sich mit Leo und Hanno auf den Weg. Die Luft roch nach feuchten Blättern. Die Häuser waren allesamt aus Holz mit kleinen, blühenden Gärten. Sie sah sogar ein paar bewohnte Baumhäuser. Es war ein hübsches Dorf. Friedlich.

Ein paar Elfen kamen ihnen entgegen. Mache betrachteten Julia skeptisch. Sie sah ein paar Kinder spielen und ein Elf flog über den Dächern des Dorfes. Sie hatte noch nie einen Elfen fliegen sehen. Seine Flügel bewegten sich schnell und schimmerten dabei umso mehr im Sonnenschein.

Hanno folgte ihrem Blick. „Hier im Dorf ist der einzige Ort, an dem wir fliegen können. In den Städten der Menschen ist es Elfen verboten. Wir können nur in unseren Dörfern und Städten fliegen. Außerhalb ist es überall verboten. Viele fürchten, dass es bald ganz verboten wird."

„Das ist schrecklich." Sie taten Julia leid.

„Unsere Flügel verkümmern, wenn wir nicht fliegen. Irgendwann sind sie zu schwach, um uns zu tragen", erzählte Leopold ihr. „Wenn es uns ganz verboten werden würde..."

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt