Bonuskapitel 9

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Fritz einhundertster Geburtstag war bereits ein halbes Jahr her. Er hatte groß im Schloss gefeiert. Die Königin war stolz auf ihn. Der König betrachtete ihn zufrieden. Seine Geschwister sangen ihm morgens ein Geburtstagslied, eine schiefer als die andere. Friedrich hielt sich lachend die Ohren zu. Sein Stiefvater war ein freundlicher Zauberer, doch Fritz sah ihn nicht als Vater. Und er wusste, dass Friedrich die drei ältesten der Königin nicht wirklich als seine eigenen Kinder betrachtete. Das machte nichts. Fritz, Cleo und Lea waren schon lange erwachsen und sie hatten einen Vater gehabt. Sie brauchten keinen neuen. Friedrich war ein Freund. Das reichte.

Die Kutsche, in welcher Fritz saß, schwankte auf der unebenen Straße. Er war auf dem Weg zu dem neusten Krankenhaus des Landes, um welches er sich für einige Monate persönlich kümmern würde, bis eine geeignete Leitung gefunden wurde und das Personal eingearbeitet war. Er musste sich nicht persönlich darum kümmern, doch Fritz ließ sich dies nicht nehmen. Er genoss die Abwechslung. Als die Kutsche das neue Gebäude erreichte stieg er mit einem guten Gefühl aus der Kutsche aus. Das neue Gebäude war groß und ragte wie ein Monument über die kleineren Häuser der Stadt. Es regnete leicht, daher eilte er schnell zu dem neuen, prunkvollen Krankenhaus.

Lächelnd ging er durch die gläserne Eingangstür. Dort erwartete ihn das erste Personal. Sie standen in der Eingangshalle. Dort hatten sie die Ankunft des Prinzen erwartet. Eine Gruppe von etwa zweihundert Heilern und Heilerinnen, sowie einfache, sterbliche Angestellte sahen ihn erwartungsvoll an. Es waren noch nicht alle Stellen besetzt, aber sie waren startbereit. Das hatte ihm sein Assistent versichert.

„Guten Morgen!", grüßte er, da es noch sehr früh war. „Lasst uns den förmlichen Part überspringen! Ich gehe davon aus, dass jeder weiß, wo sein Arbeitsplatz ist? Es gibt viel zu tun! An die Arbeit!"

Mit einer schnellen Verbeugung eilte das Personal davon. Eine junge Frau mit dunkler Haut viel ihm auf. Sie setzte sich an den Empfangstresen und lächelte ihn schüchtern an. Sie war hübsch. Da sie am Empfang arbeitete ging er davon aus, dass sie eine sterbliche war. Er hatte das Personal persönlich eingestellt. Dafür war sein Assistent zuständig. Moritz von Krater war mit Fritz zusammen zur Akademie gegangen und arbeitete nun schon seit vielen Jahren als sein Assistent. Er kümmerte sich darum, dass das Krankenhaus fertig ausgestattet war und stellte das Personal ein. Moritz war ein Heiler mit schwacher Begabung. Dafür war er sehr begabt, wenn es um Organisation ging. Er und Fritz waren schon lange befreundet und arbeiten gemeinsam sehr routiniert.

Moritz wartete auf Fritz an der Treppe, die in die weiteren Stockwerke des Krankenhauses führte. Er schmunzelte, als er seinen Freund beobachtete, der seine Augen nicht von der Frau am Empfangstresen abwenden konnte.

„Eure Hoheit? Es gibt viel zu tun!", rief er.

Fritz lächelte zerknirscht und wand den Blick von der ihm unbekannten Schönheit ab.

„Ich komme ja schon du Sklaventreiber!", rief er seinem Assistenten zu und ging zu ihm.

Moritz legte ihm den Arm über die Schulter und schob ihn zur Treppe. „Hast du dich in jemanden verguckt?", neckte er. „In ein hübsches Mädchen?"

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht!" Fritz streckte ihm die Zunge raus.

„Du verletzt meine Gefühle!" Moritz zog Fritz noch näher zu sich, was dazu führte, dass sie auf der Treppe ins Stolpern kamen.

„Vorsichtig!" Fritz lachte.

„Wenn mein bester Freund die Frau seines Lebens findet, ist das sehr wohl meine Angelegenheit!" Moritz versuchte Fritz langes Haar zu verwuscheln, welches er zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, doch Fritz wich ihm aus und eilte die Treppe hoch.

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt