Kapitel 19

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Babette

Sie war glücklich.

Babette streichelte ihr Pferd noch einmal, bevor sie es in den Stall brachte, und ging dann auf ihr Zimmer. Ihre Stiefmutter hatte ihr versprochen am Abend mit ihr nach Schlossstadt zu fahren, um ein Hochzeitskleid in Auftrag zu geben. Ein neues Ballkleid brauchte sie auch.

Sie konnte es kaum erwarten.

Endlich würde sie heiraten.

Sie hatte so lange darauf gewartet und nun stand der Termin fest. Es würde einen großen Ball zur Feier ihrer und Peters Verlobung im Schloss geben. Auch dafür brauchte sie noch ein Kleid. Und es eilte. Der Ball sollte in einer Woche stattfinden.

In einer Woche würden sie alle als die Verlobte von Peter kennen. Und bald darauf als Babette, Prinzessin von Sonnenhof. Schon als Kind hatte sie sich erträumt, einmal so zu heißen.

Babette liebte Peter nicht. Sie sah allerdings den Nutzen einer Heirat. Sie würde in der Hierarchie aufsteigen, an Ansehen gewinnen und eine wichtige Rolle in der Politik spielen. Als Prinzessin konnte sie mehr Einfluss auf die Dinge nehmen als eine Tochter eines Barons. Babette ließ sich auf ihr Bett fallen. Bald würden all ihre Träume wahr werden.

Warum Peter ihre Freude nicht zu teilen schien verstand sie nicht. Bislang hatte er doch nie etwas anderes als Interesse gezeigt. Auch warum er plötzlich mit Damenschmuck herumlief, war ihr ein Rätsel. Es war albern. Sehr albern. Würden sie erst einmal verheiratet sein, würde sie seine Garderobe mit ihrer abstimmen und den albernen Schmuck verschwinden lassen.

Sie würde nicht zulassen, dass er sie damit zum Gespött machte. Es war ihr Schicksal, eine Prinzessin zu sein. Die Königin mochte sie. Alles verlief nach Plan. Bald würde sich ihr Traum erfüllen. Es würde alles perfekt sein... Bis auf eine Kleinigkeit. Eine Hochzeit im Schnee wurde ihr nicht gestattet, aber das war ein kleiner Preis für die Erfüllung ihrer Wünsche. Ihres Schicksals!

Prinzessin Babette von Sonnenhof.

Klang das nicht wunderbar?

Ja sie war glücklich.

Und Peter würde es auch sein.

Agathe

„Und sie haben über Briefe kommuniziert?" Die Königin sah ihre Tochter verärgert an.

„Richtig. Bei dem Verhör gaben alle Inhaftierten Rebellen an, ihre Aufstände über den Postweg koordiniert zu haben. Die Aufstände in ihrer Hauptstadt waren lediglich die größten. Auch in den Dörfern gab es inzwischen kleinere Unruhen, die schnell unterbunden werden konnten." Cleo drehte einen Briefbeschwerer ihrer Mutter in der Hand. Eine runde Glaskugel. Sie saß am Schreibtisch der Königin, welche Aufgebracht in ihrem Büro auf und ab ging. „War nachzuverfolgen, wer alles Briefe erhalten hat?"

„Leider, nein. Offenbar wurden die Briefe immer verbrannt, sobald sie gelesen wurden. In den Dörfern wurden die Postierten Soldaten angewiesen die Häuser zu durchsuchen, auch in der Hauptstadt der Elfen wurde damit begonnen, aber noch wurde nichts gefunden. Wir wissen aus den Verhören, dass sie noch weitere Aufstände geplant haben, aber die Gefangenen haben sich geweigert, mehr dazu zu sagen." Cleo spiegelte sich in der Glaskugel. Sie sah müde aus.

„Wir müssen den Briefverkehr unterbinden. Weder Elfen noch Werwölfe dürfen mit Briefen weiterhin kommunizieren. Ich möchte nicht riskieren, dass auch die Werwölfe anfangen zu rebellieren. Auch Diener dürfen nicht mehr über Briefe Kontakt zu ihren Familien halten."

„Das klingt sehr vernünftig", stimmte Cleo zu.

„Wann werden die Gefangen vor Gericht gestellt? Sollte das nicht längst passiert sein?"

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt