Kapitel 53

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Finn

Müde räkelte er sich und zog dabei die Bettdecke über seinen Kopf. Neben sich hörte einen leisen Protest. Verwirrt setzte er sich auf. Neben ihm lag Julia und schlief. Leopold schlief ebenfalls und hatte den Arm um sie gelegt. Der Protest war von Marko gekommen, der ebenfalls neben und auch um Finn lag und dessen Bauch er, wie er nun feststellte, als Kopfkissen genutzt hatte.

Am Abend war Marko zu ihm geeilt und hatte um eine heiße Schokolade für die Prinzessin gebeten. Finn hatte sich erst gewundert, warum Marko sich nicht selbst darum kümmerte, doch dann viel ihm ein, dass Marko die letzte heiße Schokolade angebrannt war und Sophie ihm stricktes Kochverbot erteilt hatte. Leopold hatte tagelang darüber gelacht. Kurz darauf stellte er fest, dass die Prinzessin verängstigt war und Marko und Leopold ganz offensichtlich der Meinung waren, dass sie alle bei ihr sein sollten. Finn stimmte ihnen da stumm zu. Die Prinzessin war inzwischen wie eine Schwester für ihn, auch wenn er ihr Diener war.

Marko brummte etwas im Schlaf und streckte den Arm suchend nach Finn aus. Gleichzeitig zog Julia an der Bettdecke und klaute diese Marko und Finn. Darüber war Marko nicht erfreut und runzelte brummend die Stirn. Finn schmunzelte und kletterte aus dem Bett. Er musste dringend aufs Klo.

Julia war so erschrocken gewesen, dass sie alle drei bei ihr geblieben waren... Allerdings konnte Finn sich nicht daran erinnern, eingeschlafen zu sein. Leise schlich er in das Bad der Prinzessin. Als er wenig später aus dem Bad wieder heraus kam sah er, wie die Zimmertür der Prinzessin aufgerissen würde.

„Guten Morgen Schwesterchen!" Prinz Peter stand im Raum. Er trug ein hellblaues Nachthemd und darüber seinen Morgenmantel. Überrascht betrachtete er die schlafenden auf Julias Bett und den Wolf, der gerade aus ihrem Bad gekommen war.

„Wilde Nacht?", fragte er während Julia sich gähnend aufsetzte, Leopold die Decke über den Kopf zog und Marko so aussah, als würde er versuchen sich an seinen Namen zu erinnern.

„Guten Morgen Eure Hoheit", begrüßte Finn den Prinzen.

„Schickes Nachthemd!" Julia kletterte aus ihrem Bett und schlurfte zum Bad.

„Nicht wahr?" Peter drehte sich im Kreis, sodass der Stoff um seine Beine flatterte. „Ich habe mich für Babette schick gemacht. Und was hast du gemacht? Wild mit deinen Dienern gefeiert?"

Marko kletterte nun aus dem Bett der Prinzessin und stellte sich neben Finn, um ihn zu umarmen. „Gefeiert?", murmelte er verwirrt. „Wo wurde gefeiert? Ist der Ball nicht schon vorbei?"

„Wir haben nicht gefeiert", beantwortete Leopold die Frage und schüttelte die Bettdecke auf. „Wir haben der Prinzessin Gesellschaft geleistet." Besagte Prinzessin war inzwischen im Bad verschwunden.

„Das sehe ich." Peter betrachtete die drei Diener. „Und dazu noch in ihrem Bett!"

„Wir sind wohl eingeschlafen..." Finn lehnte sich an Marko, der das Gesicht an seiner Schulter vergraben hatte. „Der Vampirprinz hat der Prinzessin Angst gemacht, daher sind wir bei ihr geblieben."

„Marlon? Er hat ihr Angst gemacht?" Nun wirkte der Prinz alarmiert. „Was ist passiert?"

„Er hat versucht ihr Blut zu trinken. Wir konnten ihn davon abhalten. Anscheinend geht er davon aus, in zwei Jahren mit ihr verheiratet zu sein." Leopold rüttelte an Marko, von dem ein leises Schnarchen kam. Dieser sah irritiert auf. „Du stützt dich auf Finn ab. Du bist im sicher zu schwer! Und du schläft vor dem Prinzen!"

„Was für ein Prinz?" Marko ließ Finn los.

Sofort vermisste Finn sein Gewicht. Er hatte sich kaum auf ihn gestützt und war daher nicht zu schwer gewesen. „Prinz Peter?", half er Marko weiter. „Der vor uns steht?"

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt