Fritz
„Meinst du, wir können einen Gemüsegarten anlegen? Ich wollte immer einen haben", Paula sah aus dem Wohnzimmerfenster seiner Villa. Sie musste laut sprechen, um die Geräusche des Umbaus zu übertönen. Handwerker eilten ab und zu an ihnen vorbei.
„Einen Gemüsegarten?" Fritz runzelte die Stirn. „Wozu? Ich habe genug Geld, um alles zu kaufen, was wir brauchen."
„Darum geht es nicht. Ich möchte einfach einen haben. Ich möchte Gemüse anpflanzen. Es muss kein großes Gemüsebeet sein. Aber ein kleines?"
„Wenn es das ist, was du willst. Gut. Ich lasse dir einen kleinen Gemüsegarten anlegen."
„Und Rosen! Dein Garten ist so kahl. Nur Wiese. Ich möchte Rosen und einen Apfelbaum!" Paula zupfte an seinem Ärmel. „Erfüllst du mir auch diesen Wunsch?"
„Natürlich." Er küsste sie. „Ich bin am Überlegen, ob ich einen kleinen Brunnen in den Vorhof bauen lasse..."
„Einen Brunnen? Wie wundervoll. Das würde mir gefallen!" Paula lächelte. „Einen schlichten? Oder einen romantischen?"
Fritz spielte mit ihren Locken. Hatte er so eine wundervolle Frau verdient? „Schlicht. Ich denke, mit einem Rosengarten haben wir schon genug Romantik. Aber wir können auch ein paar Rosen in den Vorgarten pflanzen lassen. Aber nicht zu viele. Ich würde den Vorgarten gerne schlicht halten."
„Wie schade!" Paula verschränkte die Arme. „Aber schlicht ist besser als jetzt. Dein Vorgarten ist doch sehr leblos. Aber dieses Haus ist ein Traum. Ich liebe die Tapeten!"
Auch die Tapeten in seiner Villa waren schlicht gehalten. Sie waren nur sehr dezent gemustert und in hellen, freundlichen Farben gehalten. Genau wie seine Möbel. Fritz plante, die Entscheidungen über die Einrichtung und die Wahl der Tapeten des Anbaus Paula zu überlassen. Sie wollte nichts an seiner Einrichtung ändern, und das wusste er zu schätzen, doch er vermutete, dass sie sich etwas mehr ‚Romantik' im Haus wünschte.
„Diese Villa wird ein herrliches Familienhaus", verkündete er. Egal, was meine Mutter davon hält.
„Wir wiedersetzen uns ihr also wirklich?" Paulas Augen funkelten. „Sobald wir verheiratet sind? Oder?"
„Das machen wir. Nach der Hochzeit. Es wird Zeit, dass meine Mutter aus ihren Illusionen aufwacht. Ich weiß, dass sie meine Geschwister und mich liebt. Auf ihre eigene Art. Aber sie ist auch selbstsüchtig und unfähig zu akzeptieren, dass wir einen eigenen Willen haben. Mancgmal kommt es mir so vor, als würde sie sich selbst mehr lieben als uns. Du hast es ja gesehen. Sie hat Peters Willen ignoriert. Stattdessen hat sie Babette von Steinhof jeden Wunsch erfüllt. Und warum? Weil Babette genau das getan hat, was sie wollte. Macht man, was Mutter will, wird dies belohnt. Und Friedrich, dieser Narr, hat ihr dabei geholfen. Er ist kein schlechter Mensch, aber er ist ein Dummkopf."
„Das klingt furchtbar. Meine Eltern haben mich immer in meinen Entscheidungen bestärkt..."
„Das Julia entführt wurde, dass ist ihre Schuld!" Fritz verzog bitter das Gesicht. „Sie hat es mit der Sklaverei zu weit getrieben. Irgendwann mussten die Elfen sich doch wehren... Haben Elfen und Werwölfe den Krieg begonnen. Ja. Aber das ist so lange her. Mutter schürt nur ihren Hass. Die Geschichte wiederholt sich. Nicht wahr? Diese Aufstände... Ich würde mich nicht wundern, wenn daraus ein Krieg wird. Und ich werde einen Krieg nicht unterstützen. Ich bin Arzt. Ein Heiler! Ich schütze Leben. Ich nehme sie nicht."
„Wenn das die Königin hört..." Paula schmunzelte. „Sie würde glatt meinen, du gehörst zum Aufstand."
„Noch nicht. Nein. Sie haben ein Kind entführt... Meine kleine Schwester. Einem solchen Aufstand kann ich mich nicht anschließen. Es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Ich hatte versucht Cleo und Lea auszureden, Julia Sklaven zu schenken. Aber sie haben nicht auf mich gehört... Die Sklaverei gehört abgeschafft."
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Hexe - Der Aufstand
FantezieJulia möchte ein normaler, sterblicher Mensch sein. Ihre ältesten Geschwister sind Hexen, Zauberer. Julia möchte nichts davon. Sie möchte alles hinter sich lassen. Doch das Schicksal hat anderes mit ihr vor: Kurz vor ihrem 16. Geburtstag zeigt sich...