Julia
„Ich will mir gar nicht vorstellen, wie Babette und Mama geguckt haben, als du im Kleid vor ihnen standst!" Julia lachte. Sie hatte sich inzwischen ihren Schlafanzug angezogen, da ihre Fechtuniform unbequem war. „Wann hast du das alles nur geplant?"
„Das interessiert mich auch", stimmte Finn ihr zu.
Peter lehnte sich an Julia und spielte mit einem der Armbänder. „In dem kleinen Laden in Schlossstadt... Dort wo ich auch meinen Schmuck, den Mutter weggeschmissen hat, gekauft habe... Zum Glück haben die Diener all das hier übersehen. Ursprünglich hatte ich geplant, nur im Hochzeitskleid zu erscheinen... Ich hatte das Gefühl keine andere Wahl zu haben, als Wurst-Babette zu heiraten. Aber... Es ist mein Leben. Daher habe ich 'Nein' gesagt. Babette war zu stur, um ‚Nein' zu sagen."
„Das war sehr mutig von dir." Julia drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du bist mutiger als ich, Peter."
„Nein. Sicher nicht."
„Nicht? Ich wollte nie an die Akademie. Ich hätte auch fortlaufen können." Julia sah an die Zimmerdecke. „Stattdessen mache ich genau das, was Mama von mir möchte."
„Nicht ganz", widersprach Marko ihr zwinkernd. „Da gibt es diesen äußerst attraktiven Elfen in deinem Leben Juli."
„Soooo rooooomantisch!", stimmte Finn in einem überdrehten Singsang ihm zu, während er mit Markos Haaren spielte.
Besagter Elf war in die Küche verschwunden. Sie hörten, wie er dort einen Topf auf den Herd stellte.
„Natürlich ist das weniger spektakulär als ein Brautkleid!" Sophie sah amüsiert zu dem Prinzen. „Ich mag Eure Schuhe. Die sind sehr hübsch." Peters Schuhe lugten unter seinem Kleid hervor. Lachend hob er einen Fuß hoch und präsentierte den silbernen Schuh.
„Danke. Mir gefallen sie auch!" Er ließ den Fuß wieder unter seinem Kleid verschwinden. „Allerdings war es nicht leicht, damit die Flucht zu ergreifen."
„Das kann ich mir vorstellen!" Sophie lachte vergnügt. „Ich habe als junges Mädchen mal versucht auf hohen Schuhen zu gehen. Nun. Ich bin nicht dafür geschaffen..."
„Was ist passiert?", fragte Finn neugierig.
„Ich bin umgeknickt und hingefallen, konnte zwei Wochen lang auf einem Fuß nicht auftreten. Ich habe nie wieder hohe Schuhe angezogen. Meine Eltern konnten sich die Behandlung durch einen Heiler nicht leisten, daher musste ich auf Hilfe durch Magie verzichten. Herkömmliche Medizin musste reichen. Ein Verband und ein Tee gegen die Schmerzen..."
„Autsch!" Marko verzog das Gesicht. Finn nickte. Doch Sophie lächelte ungetrübt weiter.
„Das ist lange her..." Sie sah zu Peter. „Aber ich hatte kein so hübsches Kleid dazu."
„Ich weiß. Ich bin eine wahre Schönheit!" Peter stand auf und machte vor ihr einen Knicks, welcher die alte Dienerin zum Kichern brachte, bevor er sich wieder neben Julia fallen ließ.
„Sehr hübsch, ja!" Sophie schüttelte den Kopf. „Ob ich mal nachsehe, was Leopold in der Küche macht? Außerdem will ich gleich kochen... Auch wenn ich nicht mit einem Gast gerechnet habe. Wenn es auch ein so entzückender Gast ist!"
„Nicht notwendig. Ich bin schon fertig!" Leopold kam mit einem Tablett in das Wohnzimmer, auf welchem mehrere dampfende Tassen standen. „Ich habe für uns heiße Schokolade gemacht."
„Oh! Danke!" Julia konnte eine heiße Schokolade gut gebrauchen. „Das ist jetzt genau das Richtige!"
„Das dachte ich mir." Leopold verteilte die Tassen. Es gab für jeden eine. Für Julia gab es dazu noch einen Kuss auf die Wange, woraufhin Peter sie grinsend mit dem Ellenbogen anstupste.
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Hexe - Der Aufstand
FantasyJulia möchte ein normaler, sterblicher Mensch sein. Ihre ältesten Geschwister sind Hexen, Zauberer. Julia möchte nichts davon. Sie möchte alles hinter sich lassen. Doch das Schicksal hat anderes mit ihr vor: Kurz vor ihrem 16. Geburtstag zeigt sich...