Leopold
Er starrte den Wäscheberg an, den er zum Trocknen aufhängen sollte. Heute halfen er und Marko in der Wäscherei aus. Marko unterhielt sich mit Theo, der wieder gesund war. Die beiden verstanden sich gut und Theo fragte ihn gerade, ob sie nach Feierabend zusammen Karten spielen wollten. Leopold hörte ihnen kaum zu. Ihm ging das Gespräch mit Julia am Abend zuvor nicht aus dem Kopf.
Besser gesagt, ihre Vision.
Sie hatte gesehen was geschehen würde. Er war fest davon überzeugt, dass das Dorf, welches sie gesehen hatte, sein Heimatdorf war. Würde es in Flammen aufgehen? Wann? Warum? War sein Plan zum Scheitern verurteilt? Was wäre, wenn Julia mehr gesehen hätte? Wenn sie von seinem Plan wusste? Dann wäre alles verloren. Zum Glück hatte ihr ihre Vision nur wenig gezeigt und sie würde vermutlich auch nicht mehr sehen. Zumindest sagte sie das... Aber warum sollte sie lügen? Dieser Gedanke beruhigte ihn ein wenig. Ganz sicher war dies natürlich nicht. Es konnte gut sein, dass sie in wenigen Stunden alles wusste. Warum nur musste sie eine Seherin sein?
„Leopold?" Marko wedelte mit der Hand vor seinen Augen. „Hängst du auch etwas auf? Oder starrst du nur vor dich hin?"
Er blinzelte. „Was?"
„Du starrst die Wäsche an." Marko zeigte auf den Wäscheberg. „Sollen Theo und ich etwa alles allein aufhängen?"
Theo lachte leise. „Er denkt bestimmt an seine Freundin!"
„Meine was?" Er sah den jüngeren Elf verwirrt an.
„Deine Freundin? Die Prinzessin? Marie hat mir erzählt, ihr seid zusammen! Das ist echt mutig! Immerhin ist sie die Prinzessin! Marie hat gesagt, du hättest sie hinter einer Säule geküsst! Hast du?" Theo sah ihn erwartungsvoll an.
„Er hat!" Marko zwinkerte Theo zu. „Dabei wollte die Prinzessin ihre Beziehung geheim halten! Prinzessin und Diener? Ein Skandal!"
„Und? Wie ist es, eine Prinzessin zu küssen?" Theo machte sich wieder daran, Wäsche aufzuhängen.
„Normal?" Leopold zuckte mit den Schultern und griff nach einem nassen Küchentuch, um es an die Wäscheleine zu hängen. Im Keller der Akademie, wo sich die Wäscherei und auch die Großküche befanden, waren mehrere Wäscheleinen in einem großen Saal aufgespannt.
„Normal?" Theo sah zu Marko. „Ist das sein Ernst?"
Marko zuckte nur mit den Schultern.
„Ich hatte vorher keine Freundin." Leopold lächelte. Es hatte eine Elfe gegeben, die er mochte. Aber sie waren nur Freunde und dann war sie mit jemand anderem zusammen.
„Echt nicht?" Theo strahlte. „Und du? Marko?"
Marko wurde rot. „Nein. Ich auch nicht. Keine ... Freundin. Was ist denn mit dir, Theo?"
Theo schüttelte den Kopf. „Ich auch nicht. Ich meine... Ich mag Marie, aber... Daraus wird vermutlich nichts. Sie ist einfach perfekt und ich bin nur ihr Diener."
„Hast du ihr gesagt, dass du sie magst? Bei Leopold und der Prinzessin hat es doch auch geklappt!" Marko klopfte ihm auf die Schulter.
Finn sah ihn zerknirscht an. „Ja. Vor vier Jahren... Sie nannte mich einen guten Freund. Ich glaube, sie hatte mich nicht verstanden. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie mag..."
„Vielleicht solltest du es erneut versuchen?" Marko schüttelte eines der nassen Geschirrtücher aus. „Meinst du nicht?"
Theo schüttelte den Kopf.
Peter
Sie probierten die zehnte Torte. Vanillecreme mit Blaubeeren auf einem Schokoteig und mit reichlich Marzipan. Inzwischen war ihm schlecht. All die Sahne und Buttercreme lagen schwer in seinem Magen und auf ihn warteten noch mehr als zehn Weine. Babette war von jeder Torte begeistert und schien des Testens noch nicht müde. Auf dem Tisch vor ihnen standen verschiedene Tortenstücke, durch welche sie sich getestet hatten.
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Hexe - Der Aufstand
Viễn tưởngJulia möchte ein normaler, sterblicher Mensch sein. Ihre ältesten Geschwister sind Hexen, Zauberer. Julia möchte nichts davon. Sie möchte alles hinter sich lassen. Doch das Schicksal hat anderes mit ihr vor: Kurz vor ihrem 16. Geburtstag zeigt sich...