Kapitel 42

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Marie

Die Prinzessin war nicht zum Unterricht erschienen. Marie drehte ihren Bleistift auf ihrem Tisch wie einen Kreisel. Die erste Stunde hatte bereits angefangen und Julia war nirgends zu sehen.

Ist sie vielleicht krank? Hoffentlich ist es nichts Ernstes... Oder hat sie verschlafen. Können Prinzessinnen verschlafen? Aber wenn sie heute nicht da ist, kann ich mit der gesamten Klasse ihre Überraschungsparty planen. Ich bin mir sicher, alle möchten kommen.

Nach dem Unterricht wand sich Marie an ihre Mitschüler. „Habt ihr alle kurz Zeit?", fragte sie. „Ich möchte für die Prinzessin eine Überraschungsparty organisieren..."

„Eine Überraschungsparty?" Klara, die eine Reihe hinter Marie saß lächelte. „Das klingt wundervoll! Aber warum?"

„Weil sich bei ihr mehr Magie gezeigt hat. Das ist ein Grund zum Feiern!"

Pia stand neben Marie und nickte eifrig. „Wir dürfen unseren Klassenraum nutzen und ihn dekorieren. Das ist bereits geklärt. Daher brauchen wir Leute, die beim Basteln der Deko helfen. Einen Kuchen brauchen wir auch. Den möchten wir in der Stadt kaufen."

„Wir könnten auch selbst backen... Wenn wir die Schulküche nutzen dürfen", schlug ein großer Junge mit blonden kurzen Haaren vor. Sein Name war Hugo und er saß in der ersten Reihe. Sein bester Freund, Klaus, sah ihn verwundert an. „Kannst du denn backen?"

„Nein. Aber die Mädchen können sicher backen." Hugo drehte sich zu den beiden Mädchen um, die hinter ihm saßen. Eliza und Thea. Thea rollte mit den Augen. „Ihr könntet auch backen. Warum sollen wir das tun?"

„Weil ihr Mädchen seid?" Klaus grinste. „Aber wenn ihr zwei nicht wollt, findet sich sicher jemand anderes."

„Jungs können auch backen!", protestierte Eliza. „Backen ist nicht nur was für Mädchen!"

„Oder wir kaufen den Kuchen einfach", unterbrach Philip sie. „Das ist am einfachsten, oder? Wann wollen wir denn feiern?"

„Ich hatte an nächste Woche Freitag gedacht. Nachmittags", beantwortete Marie seine Frage. „Dann haben wir genügend Zeit, um Deko zu basteln, den Raum zu dekorieren und einen Kuchen zu besorgen."

„Wollen wir ihr vielleicht etwas schenken?", schlug Helga vor. „Ein paar Stifte vielleicht? Oder etwas anderes nützliches?"

„Oder einen Strauß Blumen? Wie wäre es damit?", schlug Pia vor.

Nach einer halben Stunde war die Planung zu Ende und die Klasse hatte sich in Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe bastelte Dekoration, eine Gruppe kümmerte sich um den Kuchen und eine Gruppe kaufte ein kleines Geschenk. Und natürlich würden alle die Feier vor Julia geheim halten.

Marie war zufrieden.

Sie feierte gerne, aber bislang hatte sie noch keinen Grund gehabt, für jemanden eine große Überraschungsparty zu organisieren. Es sollte die beste Feier werden, die die Akademie jemals gesehen hatte.

Allerdings machte sie sich auch Sorgen. Hoffentlich war die Prinzessin morgen wieder im Unterricht.

Peter

Den ganzen Tag über waren seine Eltern auffällig still gewesen. Hatten sie gestritten?

Peter konnte sich nicht daran erinnern, sie jemals streiten gesehen zu haben. Beim Abendessen fragte er also nach: „Warum seid ihr so still? Ist etwas passiert?"

„Allerdings!" Die Königin warf ihrem Mann einen giftigen Blick zu. „Vielleicht möchte dein Vater es dir persönlich erzählen."

„Es ist nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest." Die Stimme seines Vaters klang kalt.

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt