Kapitel 18

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Julia

Letztendlich hatten sie warten müssen, da alle Kutschen bereits besetzt waren und ihre Gruppe insgesamt zwei Kuschen brauchte. Sie hatten zum Glück nicht lange warten müssen und kamen kurze Zeit später an ihrem Ziel an.

Auf den Straßen der Hauptstadt war viel los.

An kleinen Ständen wurde Essen verkauft. Menschen gingen die Straßen entlang. Auf dem Marktplatz herrschte Trubel und die kleinen Geschäfte waren gut besucht.

Die Gruppe hatte sich aufgeteilt. Julia ging mit Marie und Theo ein Geschenk suchen, Sophie suchte nach einem neuen Mantel, Marko war mit Finn unterwegs und Leopold wollte einen Freund besuchen, der wohl im Dienst einer wohlhabenden Familie stand.

Theo war ein temperamentvoller Junge, der seine Meinung äußerst gern verkündete. So hatte er fast jeden Laden kommentiert - Der sieht langweilig aus, da gibt es sicher nichts ... - und fragte Julia über das Leben im Schloss aus. Trug sie im Schloss eine Krone? Trug die Königin jeden Tag eine Krone? Kann eine Prinzessin machen, was sie will? Die Antwort auf jede Frage war ‚Nein'. Die Königin trug nur bei bestimmten Anlässen eine Krone und Julia trug ab und zu, zu bestimmten Anlässen ein Diadem und sie konnte definitiv nicht immer machen, was sie wollte.

Theo bedauerte das.

Julia viel auf, dass er jedes Mal leicht errötete, wenn er mit Marie sprach. Sie schmunzelte. Also wollte er mich gestern tatsächlich nicht dabeihaben.

Sie gingen durch mehrere Läden, doch wann immer sie etwas Schönes fanden, war es für Marie zu teuer, bis sie schließlich in einem kleinen, verwinkelten Spielzeugladen ein kleines Stofftier fanden. Ein weißes Pferd mit schwarzer Mähne. Laut Theo war es das perfekte Geschenk und da es nicht teuer war, kaufte Marie es.

Danach schlenderten sie noch durch die Straßen, da sie noch etwas Zeit hatten, bis sie sich mit Julias Dienern bei den Kutschen wiedertreffen wollten, um zurück zur Akademie zu fahren.

Leopold

Der Bekannte des Dorfältesten arbeitete in einer kleinen Apotheke, die seinem Herrn, einem Zauberer, gehörte. Der Zauberer war unterwegs, als Leopold die Apotheke betrat. Ein glücklicher Zufall.

Hinter dem Tresen stand ein Elf mit dunkler Haut und langen weißen Haaren. „Kann ich Ihnen helfen?", fragte er mit einem freundlichen Lächeln als Leopold die Apotheke betrat.

„Allerdings. Ein Freund schickt mich. Sie haben ein Päckchen für mich?"

„Franz schickt dich?" Der Elf musterte Leopold interessiert. „Er schrieb mir in einem Brief, dass er jemanden vorbeischicken würde. Ich habe mich schon gefragt, wann du auftauchen würdest."

Leopold nickte. „Ich wollte früher kommen, aber es hatte sich keine Gelegenheit ergeben."

„Was du vorhast ist gefährlich. Die Kräuter für dich zusammenzustellen und zu verstecken war ebenfalls gefährlich. Zum Glück wurde ich nicht erwischt. Das könnte uns unser Leben kosten. Die Hexen kennen keine Gnade."

„Ich weiß, aber unsere Freiheit hängt davon ab." Sein Blick wanderte über die Auslage. Kräuter, Tees, Salben...

Der Elf verschwand in ein Hinterzimmer, Leopold hörte, wie eine Schranktür geöffnet wurde, dann kam der ältere Elf mit einem Bündel zurück.

„Du musst die Kräuter in Wasser einweichen. Drei Monate lang, damit die Kräuter und der Feenstaub ihre volle Wirkung entfalten. Sonst wirkt der Trank nicht." Feenstaub. Eine Substanz die Feenflügel beim Fliegen absonderten. Einige Apotheken hielten Feen, um den Feenstaub zu gewinnen, da er für Medizin geeignet war. Feenstaub hatte, wenn man ihn mit bestimmten Kräutern aufgoss, eine stark beruhigende Wirkung. Doch Leopold hatte etwas anderes im Sinn, da Feenstaub auch eine andere Wirkung haben konnte.

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt