Kapitel 64

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Babette

„Ist alles in Ordnung?" Ihre Stiefmutter lächelte Babette besorgt an. „Ich habe dich mit Peter vom Fenster aus gesehen. Habt ihr gestritten?" Sie hatte sich zu Babette gesetzt, die auf ihrem Bett einen weißen Kopfkissenbezog bestickte.

„Oh. Es war nichts." Babette sah von ihrer Arbeit nicht auf. Es war nicht erkennbar, was sie versuchte zu sticken. Blumen? Tiere? Ein abstraktes Gebilde? „Peter hatte nur eine alberne Idee. Ich habe sie ihm ausgeredet."

„Eine alberne Idee?"

„Er wollte nach der Hochzeit seine Schwester besuchen. Sie kann nicht zu unserer Hochzeit kommen."

„Welche Schwester?"

„Julia." Babette schnaubte. „Er wollte sie an der Akademie besuchen."

„Ihr könntet gemeinsam hinfahren. Das wäre eine schöne Geste." Ihre Stiefmutter strich ihr über den Rücken. „Meinst du nicht?"

„Wir werden nach der Hochzeit beschäftigt sein. Ich weiß nicht, wann er da noch seine kleine Schwester besuchen möchte. Außerdem sollten wir uns dann als frisch vermählte viel Zeit für uns nehmen."

„Da magst du Recht haben. Was hat Peter dazu gesagt?"

„Er hat versucht den Sturkopf zu spielen."

„Die beiden scheinen sich sehr nahe zu stehen. Vielleicht möchte er sie deshalb besuchen? Ich kann mir gut vorstellen, dass er sehr enttäuscht darüber ist, dass Julia nicht zu eurer Hochzeit kommen wird."

„Wir werden dennoch zu beschäftigt sein, um seine kleine Schwester an der Akademie zu besuchen. Nach der Hochzeit werden Freunde uns besuchen. Eine kleine Feier. Nicht zu vergessen, dass mehrere Adelsfamilien uns sicher zum Essen einladen werden. Der König hat mir erzählt, dass von uns erwartet wird, die größeren Adelshäuser nach unserer Hochzeit zu besuchen. Immerhin werde ich dann eine Prinzessin sein."

„Meine Tochter, eine Prinzessin." Ihre Stiefmutter gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich bin sehr stolz auf dich. Du wirst deine neue Rolle wunderbar erfüllen!"

„Ich weiß." Babette legte lächelnd ihren Stickrahmen beiseite. „Ich bin davon überzeugt, eine hervorragende Prinzessin zu sein. Die Königin hat mir versichert, dass sie mich für die beste Wahl für ihren Sohn hält."

„Freust du dich auf Samstag? Auf die Probe? Eure Hochzeit wird ein großes Ereignis. Die königliche Familie ist sicher voller Vorfreude. Immerhin folgt nach eurer Hochzeit die Hochzeit von Prinz Fritz. Und ich hörte, dass auch Prinz Torsten heiraten wird? Ich muss zugegeben, ich war überrascht, als ein unehelicher Sohn als Prinz anerkannt wurde."

„Das war tatsächlich überraschend. Nicht weniger als seine Existenz, nicht wahr?"

„Ein Skandal!" Ihre Stiefmutter griff nach Babettes Stickrahmen und betrachtete Babettes Anstrengungen skeptisch. „Was wird das schönes?"

„Ich Blumenstrauß."

Ihre Stiefmutter zog die Augenbrauen hoch. „Oh. Wie wundervoll."

„Nicht wahr?" Babette nahm ihr den Stickrahmen ab und fuhr mit ihrer Arbeit fort. „Das wird ein Hochzeitsgeschenk für Prinz Fritz und Paula. Selbstbestickte Kissen. Ich dachte mir, etwas Persönliches würde ihnen sicher zusagen. Ich werde noch ein weiteres Kissen besticken. Dann haben sie ein Paar."

„Da hast du dir viel vorgenommen."

„Ich habe genug Zeit. Das dürfte kein Problem sein."

„Was hält Peter von der Idee?"

„Ich habe es mit ihm noch nicht besprochen. Aber er wird sicher damit einverstanden sein. Ich glaube nicht, dass er sich bereits Gedanken um ein Geschenk gemacht hat. Er ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt."

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt