Marie
Die Prinzessin war nicht zum Turnier erschienen. Wo mochte sie wohl sein? Täuschte sie tatsächlich eine Erkältung vor? Immerhin hatte sie davon gesprochen, dies tun zu wollen.
Das Turnier der höheren Klassen war spannend gewesen. Die Schüler des zweiten und dritten Jahres waren alle sehr talentiert. Am Ende hatte eine Schülerin aus dem zweiten Jahr knapp das Turnier gewonnen. Die Schüler des ersten Jahres bejubelten ihren Sieg, während die Schülerin sich von ihren Mitschülern feiern ließ. Auf dem zweiten Platz war ebenfalls ein Schüler aus dem zweiten Jahr. Marie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Er war groß und Muskulös, mit schwarzen Locken und dunkler Haut. Viel dunkler als ihre eigene Haut. Er gratulierte der Gewinnerin, einem zierlichen Mädchen mit kurzen blonden Haaren, und feierte dann mit seinen Freunden den zweiten Platz.
Marie lächelte. Sie wollte ihn kennenlernen. Ob sie ihn später ansprechen sollte?
„Wen starrst du an?", fragte Pia.
„Niemanden." Marie wand widerwillig den Blick von dem Jungen ab. „Definitiv niemanden. Ich habe nicht gestarrt."
„Sicher." Pia legte den Arm um ihre Schultern. „Gefällt dir jemand?"
„Marie hat sich in jemanden verguckt?" Nun sah auch Philip zu ihnen. Helga grinste.
„Nein!", protestierte Marie.
„Doch!" Pia lachte. „Lass mich raten... Der Zweitplatzierte? Die Gewinnerin ist auch sehr hübsch, aber du hast sie kaum beachtet! Und sie ist ein Mädchen... Also... Der Zweitplatzierte? Sein Name ist August Seegut. Wir waren als Kinder Nachbarn. Mein älterer Bruder hat viel mit ihm gespielt."
„Dein Bruder ist ein Sterblicher, richtig?", fragte Helga. „Du bist die einzige Hexe? Von deiner Mutter abgesehen?"
„Richtig. Ja." Pia nickte. „Also Marie? Soll ich dich ihm vorstellen?"
„Was?" Marie sah erschrocken zu ihrer Freundin. „Wirklich?"
„Klar. Das ist kein Problem. Willst du ihn kennenlernen? Ich habe kaum mit ihm gesprochen, seit ich hier bin, aber er ist sehr nett und hat zurzeit keine Freundin." Pia zwinkerte ihr zu.
„Echt?" Marie sah erneut zu dem älteren Schüler.
„Also hast du ihn angestarrt!", neckte Helga sie. „Unsere Marie ist verliiiiiiiebt!"
„Bin ich nicht!" Doch Marie freute sich darauf, ihn zu treffen.
Als es soweit war, war sie furchtbar nervös. Pia zog sie durch die Menge von Schülern bis sie bei einer Gruppe von Jungen aus dem zweiten Jahr ankamen, unter welchen sich August befand. Pia versäumte natürlich nicht, dabei Marie auf den ein oder anderen auf sie zukommenden Test zu erinnern.
„August! Hey! Herzlichen Glückwunsch!", rief sie ihm zu, und legte endlich das Thema Tests beiseite.
An Tests wollte Marie nicht denken. Sie hatte gerade das Turnier überstanden. August dreht sich zu ihnen um und ihr Herz begann zu rasen.
August sah verblüfft zu den beiden Mädchen. „Pia? Danke. Bist du extra gekommen, um mir zu gratulieren?"
„Allerdings!" Sie schob Marie vor sich. „Kennst du schon meine Freundin? Marie?"
„Ha... llo", stammelte Marie und sah ihn mit großen Augen an.
August zog die Augenbrauen hoch, während einer seiner Freunde ihn lachened auf die Schulter klopfte.
„Hallo. Du bist also Marie?" Er lächelte und hielt ihr die Hand hin. Marie ergriff sie schüchtern und nickte. Sie brachte kein Wort heraus. Sie konnte ihn nur anstarren.
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Hexe - Der Aufstand
FantasyJulia möchte ein normaler, sterblicher Mensch sein. Ihre ältesten Geschwister sind Hexen, Zauberer. Julia möchte nichts davon. Sie möchte alles hinter sich lassen. Doch das Schicksal hat anderes mit ihr vor: Kurz vor ihrem 16. Geburtstag zeigt sich...