Kapitel 32

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Leopold

Als er am späten Abend von seinem Spaziergang mit der Prinzessin zurückgekommen war, fand er Marko und Finn schlafend in Finns Bett vor. Finns Kissen lag auf dem Boden. Stattdessen nutzte er Markos Arm als Kissen. Leopold schmunzelte und ließ die beiden schlafen.

Die Prinzessin ging ihm nicht aus dem Kopf. Ihre Hand hatte perfekt in seine gepasst... Sie war so hübsch... Aber ihr Verhalten war ambivalent. Gerade wenn er glaubte, sie durchschaut zu haben, überraschte sie ihn.

Er nahm seine Kleidung, die er mitgebracht hatte, aus seinem Fach im Kleiderschrank und betrachtete den Trank, den er dort versteckte. Der Trank zog in einem Tontopf durch. Dieser war mit einem Keramikdeckel fest verschlossen. Er legte seine Kleidung zurück in das Fach und zog seinen Schlafanzug an.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, waren Marko und Finn bereits wach. Marko putzte sich die Zähne und Finn saß mit rotem Kopf auf seinem Bett.

„Was ist los?", wollte Leopold wissen.

„Ich und Marko haben gestern herumgealbert... Wir müssen eingeschlafen sein... Und dann bin ich heute in seinen Armen aufgewacht! Das ist so peinlich!"

„Ich weiß. Ich habe euch so gefunden. Ihr saht beide sehr zufrieden aus."

Finn vergrub das Gesicht in seinen Händen. „Das ist so, so peinlich!"

„Ihr versteht euch gut, oder?"

„Ja, schon... Ohne ihn wäre ich hier allein... Und er ist sehr nett..."

„Du magst ihn." Leopold setzte sich neben Finn, der noch immer sein Gesicht in den Händen vergrub.

„Schon... Er ist nett", antwortete er und sah den Elfen an. „Seid ihr heute wieder in der Küche? Und im Speisesaal?"

„Ja, fürs erste bleiben wir dort eingeteilt."

Marko kam aus dem Bad. „Morgen Leo. Hast du gut geschlafen? Ich habe gut geschlafen."

Finn wurde noch röter.

„Ich weiß. In Finns Bett. Ich gehe mir dann mal die Zähne putzen." Leopold stand auf und verließ ihr gemeinsames Zimmer.

Auf dem Flur traf er auf die gähnende Prinzessin. Julia trug noch ihr fliederfarbenes Nachthemd und war auf dem Weg in die Küche, um sich einen Kaffee zu holen.

„Guten Morgen", murmelte sie verschlafen. Ihre Haare waren noch ungekämmt und ein paar Haarsträhnen standen störrisch ab.

„Morgen Prinzessin." Er lächelte. „Ihr habt heute eine besonders individuelle Frisur!", neckte er sie.

„Danke." Sie gähnte erneut und verschwand in der Küche.

Leopold hörte, wie die Haushälterin sie fröhlich begrüßte.

Beim Frühstück waren alle unnatürlich ruhig. Julia wirkte noch nicht wach und Finn blieb die ganze Zeit über rot wie eine Tomate. Der Tisch war wie jeden Morgen reichlich gedeckt und Marko schmierte sich stumm ein Marmeladenbrot nach dem anderen. Zwischendurch sah er zu Finn, der seinem Blick auswich.

Sophie aß ein Müsli und hatte damit aufgegeben, die müde Prinzessin in ein Gespräch zu verwickeln.

Julia aß diesen Morgen nur Käse... Genau genommen zerrupfte sie nur eine Scheibe, ohne etwas zu essen und schlief dabei fast ein. Sophie schenkte ihr wortlos Kaffee nach.

Schließlich machten er und Marko sich auf den Weg in die Großküche.

„Du hast also gut geschlafen?", fragte er grindsend den Wolf. „In Finns Bett?"

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt