Kapitel 30

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Julia

Die Prüfungen im Schwertkampf und dem Fechten waren wie zu erwarten eine Katastrophe und Julia war froh, in ihrem zweiten Jahr nichts davon machen zu müssen... Allerdings wusste sie noch nicht, welche Fächer sie wählen würde... Die Akademie sollte sie alle auf ihre späteren Berufe vorbereiten und Julia wusste nach wie vor nicht, was sie wollte.

‚Nichts' wäre vielleicht derzeit die akkurateste Antwort gewesen. Nichts von dem, was ihre Mutter von ihr erwartete.

Sie wusste vor allem, was sie nicht wollte. Und doch saß sie nun in der Akademie.

Während der Fechtprüfung war sie mit dem Fuß umgeknickt und hatte die Prüfung daher abbrechen müssen. Ob sie sie wiederholen musste, wusste sie noch nicht. Nun saß sie im kleinen Krankenzimmer der Akademie und rieb ihr schmerzendes Fußgelenk. Die Akademie beschäftigte eine Heilerin als Krankenschwester für kleinere Unfälle und anderes. Die Hexe kümmerte sich gerade um einen Schüler, der sich den Kopf gestoßen hatte.

Julia beobachtete, wie die Hexe die Beule und den blauen Fleck an der Stirn des Jungen mit sanft leuchtender Magie verschwinden ließ. Heilmagie war interessant zu beobachten. Nach wenigen Minuten durfte der andere Schüler zurück in seinen Unterricht.

Julia hoffte, nicht innerhalb kürzester Zeit zurück in den Unterricht zu müssen... Als nächstes hatte sie Mathe und darauf hatte sie kleine Lust. Sie rieb gedankenverloren ihr Fußgelenk. Der Schmerz ließ langsam nach bis er ganz verschwand.

„So, dann lasst mich doch einmal Euren Fuß sehen!" Die Hexe, eine junge Frau mit langen blonden Haaren und einer Brille, lächelte Julia an. Sie tastete Julias Fußgelenk ab und runzelte dabei die Stirn. „Ich war mir sicher, Euer Fuß wäre leicht angeschwollen... Doch jetzt sieht alles in Ordnung aus. Tut Euch irgendetwas weh?"

Julia schüttelte den Kopf.

„Könnt ihr auftreten? Versucht es doch bitte."

Julia stellte sich hin. Ihr Fußgelenk tat nicht mehr weh und sie konnte einwandfrei durch das Krankrenzimmer gehen. „Es tut nichts mehr weh. Als sei nie etwas passiert."

Soll ich Mathe einfach schwänzen?

„Seltsam... Naja... Dann habt Ihr wohl Glück gehabt. Außer Ihr seid nun auch eine Heilerin?" Die Krankenschwester lachte. „Nun, Ihr könnt in Euren Unterricht. Meine Hilfe braucht Ihr nicht."

„Vielen Dank!" Julia verließ das Krankenzimmer. Vor der Tür stand Marie, die ihr zuvor zum Krankenzimmer geholfen hatte.

„Und?", wollte Marie wissen. „Geht es wieder?"

„Ja, anscheinend ist nichts passiert." Julia hakte sich bei ihr ein. „Danke für deine Hilfe."

„Gerne doch. Welches Fach haben wir als nächstes?"

„Mathe."

„Ah... Ja... Stimmt. Habt Ihr die Hausaufgaben gemacht? Ich habe gestern zwei Stunden daran gesessen! Es war viel zu viel!"

„Ich habe angefangen, aber ich bin nicht fertig geworden. Ich war zu müde."

„Als Prinzessin bekommt Ihr vermutlich nicht mal Ärger..."

„Da hast du Recht... Solange es keine benotete Hausaufgabe ist, interessiert es manche Lehrer nicht, ob ich die Hausaufgaben gemacht habe oder nicht... Aber unser Mathelehrer gehört nicht dazu... Vermutlich muss ich sie nacharbeiten! Wollen wir schwänzen?"

„Was? Schwänzen? Darf eine Prinzessin denn schwänzen?"

„Ich denke, für mich gelten da dieselben Regeln, wie für alle anderen..."

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt