Ich weiß wirklich nicht,was sie sich dabei dachten! Das können sie doch nicht machen! Ich bin schließlich immer noch der Kapitän! Was passiert war? Meine eigene Mannschaft hat mich in der Umkleidekabine eingeschlossen! Ohne irgendeinen Grund! Sie haben einfach abgeschlossen und sind gegangen. Woher hatten sie überhaupt den Schlüssel? Ich seufzte. Es würde eh nichts bringen,sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Dennoch,sobald ich hier raus war,konnten sich diese Idioten auf was gefasst machen!
Na ja,wenigstens konnte ich sicher sein,dass dieser,nennen wir es ruhig Streich, nicht nur an mich gerichtet war,denn ich war hier nicht alleine eingesperrt. Vielleicht waren wir auch nur zufällige Opfer,wobei ich das aber für ziemlich unwahrscheinlich hielt. Aber was sollte wiederum denn der Grund für diese Tat sein? Welchen Plan verfolgten die Täter?
Wer der andere eigentlich ist? Johannes. Der arme Junge. Er tat mir wirklich leid,wenn ich ihn da so auf der Bank sitzen sah. Schultern und Kopf ließ er hängen und allgemein schien er irgendwie....traurig zu sein. Aber warum? Bedrückte ihn etwas oder lag es an der Tatsache,dass wir hier eingesperrt waren? Würde er sich anders verhalten,wenn nicht ich,sondern jemand anderes hier wäre? Mochte er mich vielleicht nicht? Aus irgendeinen Grund schmerzte dieser Gedanke ziemlich. Darum hoffte ich einfach,dass es nicht wirklich an mir lag.
Trotzdem wollte ich genau wissen,was nun mit ihm los war. Also ging ich langsam zu ihm,setzte mich neben ihn. Er schaute mich nicht an,starrte einfach den Boden an. Schon wieder so ein komisches Zwicken in meiner Brust. "Johannes? Geht es dir gut?" fragte ich jetzt vorsichtig. "Klar,was soll schon sein?" kam es von ihm ,der bittere Unterton war dabei nicht zu überhören. "Ich weiß nicht,darum frag ich ja." "Es ist alles in Ordnung." versicherte er mir. "Du lügst." Das war eine offensichtliche Tatsache. Warum erzählte er mir nicht,was ihn bedrückte? Vertraute er mir nicht?
"Bitte..." Ich flüsterte dieses eine Wort nur,doch es zeigte Wirkung. Endlich sah er mich an. "Warum willst du es unbedingt wissen?" fragte er. "Ich bin der Kapitän,ich fühle mich für dich verantwortlich." erwiderte ich. Es war jedoch nur die halbe Wahrheit. Da gab es nämlich noch einen Grund. Einen Grund,den ich selber nicht so ganz verstand. "Ach so..." Leise,fast traurig,sprach er dies aus. Wieder dieses Zwicken.
Verdammt! Ich wollte ihn nicht so sehen! Ich wollte,dass er wieder lacht,einfach glücklich ist. Was muss ich dafür bloß tun? Ich würde alles tun!
"Johannes,gibt es etwas,was ich tun kann,damit es dir besser geht?" Der ehemalige Mainzer hatte den Blick wieder gesenkt und schüttelte den Kopf. "Sicher?" harkte ich nochmal nach. Es musst doch irgendwas geben! Nun seufzte Johannes:"Wenn ich dir sage,was mein Problem ist,würdest du mich sicherlich hassen." "Ich bezweifle,dass ich dich je hassen könnte..." meinte ich leise. Nach diesen Worten sah er mich an. War das etwa Hoffnung in seinem Blick? "Versprichst du es mir? Versprichst du mich weder zu hassen noch mich auszulachen?" "Ja,ich verspreche es." gab ich mein Wort,ohne groß darüber nachzudenken, viel zu abgelenkt war ich von seinen Augen. Johannes atmete noch einmal tief durch,bevor er mir sein Geheimnis anvertraute:"Ich habe mich in dich verliebt Benedikt."
Mit großen Augen sah ich ihn an. Hatte ich richtig gehört? Er liebte mich? Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus,ein strahlendes Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Und dann tat ich das erste,was mir einfiel. Ich küsste ihn.