Saschas Sicht
Wieder einmal scrollte ich durch die sozialen Netzwerke,schaute,was es neues gab,was meine Freunde posteten,was er postete. Bilder mit seiner so perfekten Freundin. Natürlich. Er sah einfach glücklich aus. Ohne Zweifel gönnte ich ihm das. Gott,dass er glücklich ist,ist alles was ich will. Dennoch war ich neidisch. Wie gerne wäre ich doch die Person an seiner Seite,die Person,der er seine Liebe schenkt. Ja,ich war verliebt. Unglücklich. Schließlich würde ich bei ihm nie eine Chance haben. Immerhin war er in einer Beziehung,stand sicher nicht auf Männer und selbst wenn,warum sollte dann gerade mich lieben? Denn es gab auf jeden Fall Männer,die besser als ich aussahen. Vielleicht war ich ihm auch zu alt....
Von wem ich eigentlich die ganze Zeit rede? Johannes Geis war es tatsächlich,der mein Herz erobert hatte. Noch nie habe ich so starke Gefühle für jemanden empfunden. Kann es also falsch sein? Anscheinend ja....
Seufzend schaute ich auf die Uhr. 22:46 Uhr. Ich sollte schlafen,damit ich fit fit fürs Training bin. Ich habe nämlich keine Lust darauf,dass Benedikt mich morgen wieder mit Fragen löchert. Von wegen,was mit mir los sei und ob ich Probleme habe,weil ich so müde und unkonzentriert bin. Klar,er meint es nur gut,aber ich werde ihm die Wahrheit nicht erzählen. Das kann ich nicht. Eventuell irgendwann mal,aber definitiv nicht jetzt.
"Machen wir die Übungen zusammen?" "Klar Geisi!" erwiderte ich grinsend. Der Mann meiner Träume zeigte sein bezauberndes Lächeln,bevor wir uns wieder dem Training widmeten. In mir was das reinste Chaos. Immer wenn ich in seiner Nähe war wusste ich nicht,ob ich lachen oder weinen sollte. Lachen,weil es mir in seiner Gegenwart einfach gut ging. Weil es für mich keinen schöneren und perfekteren Menschen gab. Oder weinen,weil er meine Gefühle nie erwidern würde und es mich langsam aber sicher kaputt machte.
Allein saß ich Zuhause,während der Rest des Teams den Sieg feierte. Für mich gab es keinen Grund zu feiern. Kaum Spielzeit. Unerwiderte Liebe. Das Leben meinte es wohl einfach nicht gut mit mir. Hatte ich das etwa verdient? Konnte ich so glücklich sein? Wollte ich so überhaupt weiterleben?
Jetzt hatten wir ein paar trainingsfreie Tage. Ich war mit dem Auto unterwegs,musste noch was erledigen. Draußen war es schon dunkel und ich fuhr gerade eine schlecht beleuchtete Landstraße entlang,als plötzlich eine Katze aus dem nichts erschien. Es war zu spät zum bremsen. Ich riss am Lenkrad....
Johannes Sicht.
Das lange freie Wochenende war vorbei und gut gelaunt ging ich zum Training. Wie immer war ich einer der letzten,jedoch nicht zu spät. Ich stellte meine Tasche hin und begann mich umzuziehen. Doch dann stockte ich auf einmal. Etwas fehlte. Verwirrt schaute ich mich um. "Wo ist denn Sascha?" fragte ich in die Runde. Stille kehrte ein. "Sag bloß,du weißt es noch nicht?" fragte Bene. "Weiß was noch nicht?" harkte ich etwas verunsichert nach. "Sascha hatte einen schweren Aufounfall. Er lebt,liegt aber noch im Krankenhaus. Die Ärzte sagen,er hatte verdammt Glück." Meine Augen weiteten sich. War das wirklich wahr? Nein,bitte nicht! Er sollte nicht verletzt sein,er sollte hier bei mir sein,mich necken,sein schönes Grinsen zeigen! Ich will seine Stimme hören! "B...bene,so kann ich nicht trainieren. Ich muss zu ihm!" Verständnisvoll nickte der Kapitän. Also schnappte mir meine Tasche,behielt das Trikot einfach an und rannte raus.
Saschas Sicht
Ich lag im Krankenhausbett und starrte gedankenverloren an die Decke. Da öffnete sich auf einmal die Tür. "Sascha! Oh Gott,was machst du denn nur? Wie geht es dir? Hast du was schlimmes oder kannst du bald raus?" Überrascht setzte ich mich auf,denn die Stimme hatte ich sofort erkannt. "Johannes? Was machst du hier?" "Was ist das bitte für eine Frage? Dich besuchen natürlich! Ich hab gerade erst erfahren,was passiert ist." erklärte der jüngere und setzte sich auf den Bettrand. "Aber...aber ist nicht gerade Training?" "Schon,aber ich konnte so nicht trainieren. Ich musste dich vorher einfach sehen." Mit großen Augen sah ich ihn an. Hoffnung keimte in mir auf. Doch dann fiel es mir gleich wieder ein. Er hatte ein feste Freundin. Ich war bloß ein guter Freund.
"Du Sascha...?" "Hmm?" Zwei Tage später war ich endlich aus dem Krankenhaus raus und Johannes bestand darauf,mich nach Hause zu fahren. Darum saßen wir jetzt in seinem Auto. "Ich muss dir was sagen..." Ich sah ihn an:"Was denn?" "Also...ehm.... Ich habe jetzt endlich realisiert,was du für mich bist,was ich für dich empfinde. Ich...ich hab mich in dich verliebt..." Ungläubig schaute ich ihn an. Meinte er das ernst? War das vielleicht nur ein Traum? "Ich dachte...du hast doch eine Freundin?" "Nur für die Medien. " So war das also? Na ja,wie dem auch sei,ich fing an zu strahlen. "Ich habe solange auf diesen Moment gewartet,davon geträumt,aber nie geglaubt,dass er je kommen würde. gab ich zu. "Manchmal werden Träume wahr. " hauchte mein Geisi und küsste mich. Dieser Kuss besiegelte unsere Liebe. Dieser Kuss machte mich unfassbar glücklich.