Diegos Sicht
Ich konnte es einfach nicht glauben,dass das hier wirklich passierte. Womit hatte ich das verdient? Es war ein Traum,der wahr wurde. Da waren wir,beide nur noch in Boxershorts und ich lag unter ihm. Ich bewunderte seinem makellosem,muskulösen Körper. Langsam streckte ich meinen Arm aus und strich mit meinen Fingern über seine Tattoos. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Gefällt dir,was du siehst?" fragte er mit rauer Stimme,durch die in eine Gänsehaut bekam. Doch bevor ich überhaupt die Chance hatte, zu antworten,presste er seine Lippen auf meine. Nur zu gern erwiderte ich diesen wilden,leidenschaftlichen Kuss. Als er dann auch noch seinen Schritt auf meinen drückte,musste ich aufstöhnen,was er dazu nutzte,um mit der Zunge in meinen Mund einzudringen.
"Diego. Diego! Wach auf!" Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte in das Gesicht von Max Kruse. "Wir sind da." meinte dieser mit einem leichten Lächeln,bevor er ausstieg. Meine Wangen färbten sich rot. Hoffentlich hatte ich nicht im Schlaf geredet und zum Glück hatte sich nichts in meinen unteren Regionen geregt,wobei das wohl nicht mehr allzu lange gedauert hätte. Schnell stand ich auf und lief meiner Mannschaft hinterher. Solche Träume hatte ich in letzter Zeit öfters. Ich weiß nicht mal wieso,sie hatten einfach plötzlich angefangen. Und dann spielten wir heute auch noch gegen Dortmund. Ich sollte froh sein, dass Roman Bürki ebenfalls Torwart war,sonst hätte ich ein ernsthaftes Problem gehabt.
Seufzend schmiss ich meine Tasche in den Mannschaftsbus. Wir würden erst morgen nach Hause fahren und hatten jetzt noch Zeit irgendwas zu machen. Warum fuhren wir nicht gleich ins Hotel? Nach einer Niederlage hatte ich nun mal nicht wirklich Lust,etwas zu machen. "Hey Diego!" Überrascht drehte ich mich um und erstarrte. Es war Bürki,welcher nun lächelnd auf mich zukam. Was wollte er denn von mir? Gut,es war ja nicht so,dass wir uns nicht kannten. Schließlich hatte er meinen Platz in der Nationalmannschaft eingenommen. Ohne Vorwarnung umarmte der jüngere mich einfach. "Gut gespielt." meinte er,bevor er sich von mir löste. Ich spürte,wie ich rot wurde. "Ehm danke,du auch." Nun grinste er. "Ihr fahrt erst morgen?" fragte er nach einer Weile. Ich nickte langsam. "Soll ich dir mal ein bisschen die Stadt zeigen?" Hatte er mich das gerade wirklich gefragt? Er wollte was mit mir unternehmen? Oh man,so wie ich mich gerade aufführe,könnte ich der jüngere von uns beiden sein. "Klar,gerne." brachte ich schließlich heraus.
Es war mittlerweile kurz vor acht und ich schlenderte mit Roman durch eine kleine Parkanlage. Es war echt schön hier. Der Tag allgemein war schön gewesen wenn man mal von der Niederlage absah. Doch eigentlich müsste ich jetzt langsam zum Hotel. "Ehm Diego?" "Ja?" Ich schaute den jüngeren an,der verlegen zu Boden blickte. Ein leichter Rotschimmer hatte sich auf seine Wangen gelegt. Wie süß das aussah! "Könntest du nicht heute eventuell bei mir übernachten? Ich meine,wir sehen uns ziemlich selten." Ich grinste. Der Tag wurde immer besser. "Klar,ich muss nur meinen Trainer anrufen." Jetzt schaute er mich wieder an,mit einem strahlenden Lächeln. Ich biss mir auf die Lippe,unterdrückte den Drang,ihn jetzt einfach zu küssen. Stattdessen holte ich mein Handy raus rief meinen Trainer an und sagte ihm Bescheid,wo ich die Nacht verbringen würde. "Ist er einverstanden?" fragte Bürki sicherheitshalber als ich aufgelegt hatte. Ich nickte lächelnd. "Super,dann lass uns zu mir gehen! Du hast sicher schon Hunger."
Keine Stunde später saßen wir mit unserem Essen auf der Couch und schauten irgendeinen Film,der mich relativ wenig interessierte. Viel lieber beobachtete ich Roman dabei,wie er konzentriert auf den Fernseher sah und seine Nudeln aß. Ich seufzte und lehnte mich zurück. Schade,dass wir so etwas nicht öfters mache können. Schade,dass das alles nur freundschaftlich war.
Am nächsten Morgen,wo ich gerade gehen wollte,hielt Roman mich auf. "Willst du wirklich schon gehen?" Ich nickte und lächelte bitter:"Ja,ich muss. Wir frühstücken immer gemeinsam mit der Mannschaft und dann fahren wir schon zurück." Bürki seufzte und schaute zu Boden:"Gibt es wirklich keine Möglichkeit,dass du länger bleibst?" "Na ja,meine Tasche ist schon im Bus und morgen haben wir auch schon wieder Training." Wieso macht er es mir so schwer? Als er mich dann wieder ansah,hatte er tatsächlich Tränen in den Augen,was mir ein Stich ins Herz versetzte. Woher kam das auf einmal? Warum fiel es ihm so schwer,mich gehen zu lassen? "Ich will nicht das du gehst." schluchzte er. Ich ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Was sollte ich sonst tun? Sofort krallte er sich an mich. Gestern war er noch so glücklich gewesen und heute? "Hey,ich komm dich so oft besuchen,wie möglich. Was hältst du davon?" versuchte ich eine Lösung zu finden. "Ich bin doch selber Fußballer,ich weiß wie wenig "so oft,wie möglich" ist" konterte er. Berechtigt. Aber was soll ich machen? "Warum fällt dir der Abschied so schwer?" fragte ich leise. Nun schaute er mich an,immer noch liefen Tränen seinen Gesicht hinab:"Ist das nicht offensichtlich? Weil ich doch liebe." Meine Augen weiteten sich. Hatte er das gerade wirklich gesagt. Ohne weiter darüber nachzudenken,legte ich meine Lippen auf seine. Es war ein langer gefühlvoller Kuss,bei dem ich seine salzigen Tränen schmeckte. Es schmeckte zu sehr nach Abschied. Ich wollte nicht gehen,aber ich hatte nicht wirklich eine Wahl. "Wir schaffen das irgendwie." hauchte ich als wir uns lösten. Er nickte und küsste mich nochmal. Nach diesem Kuss ging ich schweren Herzens.