Benedikts Sicht
Seufzend strich ich mein weißes Hemd glatt,bevor ich mich ein letztes mal im Spiegel betrachtete ,um zu checken,ob alles saß.
Weißes Hemd,schwarze Anzugshose. Schick,aber auch nicht zu fein. Haare? Gestylt. Natürlich mit etwas mehr Aufwand als sonst. Es war also alles perfekt. Jedenfalls was mein Aussehen betraf.
Was ich eigentlich vorhatte? Tja,das wusste ich selbst nicht so genau,beziehungsweise war mir immer noch nicht ganz klar,warum ich das tat.
*Flashback*
"Bene!" Überrascht drehte ich mich um. Die Stimme hatte ich erkannt,jedoch war ich ja genau deswegen so überrascht. "Marco,was möchtest du?" "Ich muss dich um einen großen Gefallen bitten. Einen sehr großen." gab der Dortmunder sein Vorhaben bekannt. Verwundert zog ich eine Augenbraue hoch. Warum kam er denn ausgerechnet zu mir damit ? "Und der wäre?" erkundigte ich mich schließlich. Nervös spielte Marco mit seinen Fingern, trat von einem Fuß auf den anderen. Was wollte er bloß,dass er sich so benahm? "Ehm,also meine Eltern haben vorgeschlagen,dass mein fester Freund und ich mit ihnen Essen gehen,weil sie ihn endlich richtig kennenlernen wollen " Ja,Marco war schwul. Das wussten aber alle in der Nationalmannschaft und keiner hatte ein Problem damit. Na ja,jedenfalls wollte es keiner zugeben. Mir war nämlich aufgefallen,dass sich der ein oder andere,vor allem beim duschen, nicht mehr in Marcos Nähe begab. Ich finde dieses Verhalten dämlich,um ehrlich zu sein. Es war Marcos Leben. Er sollte lieben wen er wollte. "Wo genau liegt jetzt das Problem?" fragte ich,wobei ich die Antwort schon ahnte. "Ich hab keinen festen Freund. Das hab ich meinen Eltern doch nur erzählt,damit sie mich nicht auf irgendeiner von diesen Datingseiten anmelden." gab Marco zu. Ich seufzte. Hab ich es doch gewusst. "Wenn ich das also richtig verstehe,willst du,dass ich mit dir da hin gehe?" Etwas zögerlich nickte mein Gegenüber. "Aber warum ausgerechnet ich? Warum nicht Mario,André oder Mats?" "Ehm...na ja, es kann sein,dass ich meinen Eltern auch gesagt habe, ich wäre mit dir zusammen." Jetzt war ich wirklich sprachlos.
*Flashback Ende*
Wie dem auch sei, letztendlich hatte ich,warum auch immer,zugesagt. Was mich aber immer noch ziemlich wunderte war, wieso er seinen Eltern überhaupt erzählt hatte,ich sei sein Freund. Das ergab für mich keinen Sinn. Wieso gerade ich? Warum nicht Mario? Götzeus ist doch in aller Munde.
Na ja,es würde eh nicht viel bringen,mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Stattdessen schaute ich nun auf die Uhr. Halb sechs. Ich musste also los.
Ich schmunzelte leicht,als ich nochmal darüber nachdachte,wohin ich unterwegs war. Ich hatte doch tatsächlich ein Date mit Marco Reus und dann waren auch noch gleich seine Eltern mit dabei. Das konnte ja was werden.
Marcos Sicht
Nervös schaute ich immer wieder auf die Uhr,strich mein dunkelblaues Hemd glatt und fuhr mir durch die Haare. "Schatz,was bist du denn so aufgeregt?" fragte meine Mutter sichtlich amüsiert. Wegen diesem Kommentar errötete ich leicht. Wahrscheinlich benahm ich mich gerade wie ein Teenager vor seinem ersten Date mit seinem Schwarm. Aber genau in der Situation war ich ja auch. Nur war ich halt kein Teenager mehr,sondern ein erwachsener Mann. Ach ja,und Bene ging nur mit mir Essen,weil er nett und hilfsbereit ist. Also ja, ich war tatsächlich in Benedikt Höwedes,den gut aussehenden,meist vernünftigen Kapitän der Schalker verliebt. Warum sonst hätte ich meinen Eltern wohl erzählt, dass wir ein Paar sind? "Ach,ich bin immer so,wenn Bene kommt. Außerdem will ich,dass alles perfekt wird,weißt du?" Verständnisvoll nickte meine Mutter:"Das verstehe ich natürlich. Aber wenn er dich wirklich liebt,dann könntest du auch in den hässlichsten Klamotten mit ihm zu McDonald's gehen und er würde es perfekt finden. " Allein diese Vorstellung zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Aber bevor ich auch noch was erwidern konnte, klingelte es an der Tür. Sofort sprang ich auf und rannte zum Eingang,um zu öffnen. "Hey." begrüßte Benedikt mich mit einem freundlichen Lächeln. Wow! Er sah einfach verboten gut aus! Ok, ich darf mir trotz allem nichts anmerken lassen. "Hey Schatz,komm doch rein."
Benedikts Sicht
Irgendwie machte sich ein komisches Gefühl in mir breit,als Marco mich Schatz nannte. Das meine ich jetzt auf keinen Fall negativ. Eher wurde mein Lächeln dadurch breiter. Jedoch versuchte ich, dies erstmal zu ignorieren.
Marco führte mich nun ins Wohnzimmer,wo seine Eltern saßen. "Ah,du bist also der,der meinen Sohn glücklich macht." begrüßte seine Mutter mich. Etwas verlegen lächelte ich :"Ehm ja,das hoffe ich doch. Freut mich Sie kennenzulernen Herr und Frau Reus." "Nenn uns ruhig Manuela und Thomas. Du gehörst ja quasi zur Familie." meinte sein Vater daraufhin. Zustimmend nickte Manuela. Dann ging sie auch mich zu. Ich wollte ihr die Hand geben,jedoch zog sie es vor,mich einfach zu umarmen.
Marcos Sicht
Ich beobachtete alles mit einem fröhlichen Lächeln. Es war so schade,dass das alles nicht echt war. Aber daran sollte ich jetzt nicht denken,es würde mich nur traurig machen und ich wollte mir schließlich nichts anmerken lassen. Am besten,ich genieße einfach diesen Abend und denke nicht daran,dass Benedikt alles nur spielte.
"Wollen wir dann los?" holte mich meine Mutter mich aus meinen Gedanken,als sie sich von Benedikt gelöst hatte. Ich nickte. So gingen meine Eltern vor und Bene und ich folgten,wobei der Schalker einen Arm um meine Hüfte schlang. Sofort wurde mein Lächeln breiter. Das würde wohl der beste Abend meines bisherigen Lebens werden.
Wie man im Titel sehen kann,geht es noch weiter, also keine Sorge ;)