Besorgt musterte ich meinen Freund Julian Weigl,welcher zusammengekauert,wie ein Häufchen Elend,auf dem Bett lag. Er war kränklich blass,hatte Augenringe und seine Augen hatten ihren Glanz verloren. So sah er mittlerweile seit einer Woche aus,denn die Grippe hatte ihn voll erwischt. Die Krankheit zerrte deutlich an seinen Kräften. Ich hoffte,dass er es bald überstanden hatte. Wie sehr ich doch wünschte,ich könnte mehr für ihn tun. Aber was? "Erik..." krächzte mein Freund,wodurch er mich aus meinen Gedanken holte. Durch halb geöffnete Augen sah er mich an. Verdammt,er tat mir so leid! Schließlich seufzte ich,setzte mich auf die Bettkante und hielt ihm die heiße Brühe,welche ich die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte,hin. "Wie geht,s dir?" fragte ich leise fast hoffnungsvoll. Mühsam richtete Julian sich auf,nahm dankend sein Essen entgegen. Ein Tee stand ja bereits auf dem Nachttisch. "Nicht anders als gestern." Traurig über diese Antwort beobachtete ich ihn dabei,wie er wirklich langsam,als sei es Schwerstarbeit, den Löffel hob und zu seinem Mund führte. Ich machte mir große Sorgen um ihn. Warum wurde es einfach nicht besser? Machte ich irgendwas falsch? Sollten wir vielleicht nochmal zum Arzt? "Ich hasse es krank zu sein." hörte ich Julian murmeln. "Wer mag das schon?" erwiderte ich mitfühlend. Nun schaute auch er mich an. Waren das Tränen in seinen Augen? "Ich komme mir vor,wie eine schwere Last Erik und das tut mir so leid! Ich versteh nicht,warum diese dumme Grippe nicht endlich weggeht. So gerne würde ich wieder mit dir kuscheln,ohne Angst haben,zu müssen,dass ich dich anstecke. So gerne würde ich dich wieder küssen,dich spüren. Diese eine Woche,wo ich dich sehen,aber kaum berühren konnte,war eine Qual. Wie soll ich das denn noch länger aushalten? Oh Erik,ich liebe dich so sehr,aber dies alles raubt mir meine Kräfte,zerrt an meinen Nerven! Ich weiß,wie albern sich das für dich anhören muss,dennoch, dies ist es,was mich zutiefst bedrückt. Auch weiß ich,dass du dich wirklich aufopfernd und rührend um mich kümmerst,aber kannst du trotzdem verstehen,wie ich mich nach deinen Lippen,deinen Berührungen und deiner Wärme sehne? Diese Sehnsucht ist schlimmer als jede Krankheit!"sprudelte es geradezu aus meinen Freund heraus. Tränen hatten angefangen sein Gesicht hinab zu laufen. Geschockt sah ich ihn einfach an. Nie hätte ich solche Worte von ihm erwartet. Sie trafen mitten in mein Herz. Ich konnte nicht anders,als ihn in meine Arme zu ziehen.Mir war es so egal,ob er mich eventuell ansteckte. Mir war es ebenfalls egal,dass ich die Brühe so verschüttete. Ich war viel zu sehr von den Gefühlen überwältigt,welche Julian mit seinen Worten in mir ausgelöst hatte. Ich selber musste Tränen zurückhalten, während er sich an mich klammerte,als wollte er mich nie wieder loslassen. "Ach Julian,ich hatte ja keine Ahnung,was du da durchmachst,wie schwer das für dich ist. Doch glaube mir eins,du bist keine Last für mich und wirst es auch nie sein. Ich kümmere mich gerne und ohne jegliche Klagen um dich. Schließlich liebe ich dich. Du bist einfach mein Ein und Alles. So ist alles,was ich momentan will,dass du gesund wirst . Auch ich will dich nämlich wieder küssen und spüren können. So sehr möchte ich wieder dein strahlendes Lächeln sehen und dein wunderschönes Lachen hören. Der Glanz soll bald wieder in deine Augen,in welchen ich mich schon so oft verloren habe,zurückkehren. Darum wirst du diese Grippe auch bald überstanden haben. Daran glaube ich. Ich glaube daran,dass du schon in kurzer Zeit wieder gesund bist."
2 Wochen später
Vom Einlauf kam ich gerade Heim. Ich hatte erst die Tüten abgestellt,als ich bereits schnelle Schritte vernahm. Ich fing an zu grinsen,denn wir war klar,wer das war. "Schatz!" reif mein Freund mit kindlicher Stimme und sprang mir die Arme. Lachend legte ich meine Arme um ihn und vereinte erstmal unsere Lippen. Jeder Kuss war etwas besonderes. Ich hatte das Gefühl die Grippe hatte unsere Beziehung stärker gemacht. Ja,vielleicht waren wir damals etwas dramatisch gewesen,aber das war egal,alles was für mich zählte war,dass ich Julian wieder fröhlich sehen konnte.
Meinungen? 🙈