Namjoon
Namjoon betrachtete Lilly ein paar Augenblicke. Sterben? Allein die Vorstellung, sie könnte eine Erkältung bekommen war schlimm für ihn. Er atmete tief durch und musterte die junge Frau von der Seite. "Wegen der Energiesache? Diesem violetten Zeug, dass dir Jimin gegeben hat?", mutmaßte er und Lilly nickte.
"Wenn ich hier bleibe, dann sinkt mein Energielevel und ich kann meine menschliche Form nicht halten, was zur Folge hat, dass ich es mir wieder in einem Topf bequem machen müsste", erklärte sie.
Sie sah zu ihm hoch. Ihr Blick war so traurig, dass Namjoon sie am liebsten einfach an sich gedrückt hätte. Sie streckte ihre zierliche Hand aus und strich ihm eine Strähne seines Ponys zurück. Die Berührung war so zart, wie die einer Feder. So angenehm, wie ein warmes Bad. Darauf sollte er verzichten?
Ohne großartig nachzudenken, griff Namjoon nach Lillys Hand, bevor sie sie sinken lassen konnte und gab ihr einen zarten Kuss auf die Fingerspitzen. Es war niedlich zu beobachten, wie Lilly errötete. Doch dann lehnte sie sich gehen ihn, schlang den freien Arm um seine Mitte und seufzte leise. Namjoon drückte sie an sich und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz, bevor seinen Kopf über ihren platzierte. "Wie geht's jetzt also weiter?"
Dir Autoren der FF geben der Leserschaft an dieser Stelle einen kurzem Moment um sich von der Fluffattacke zu erholen~
"Zunächst muss ich mich bei dir bedanken, Namjoon. Ohne dich wäre ich längst eingegangen", meinte sie leise und Namjoon schmunzelte. "Obvious. Du warst auf einem Schrottplatz", gab er zu bedenken und spürte, wie Lilly ihm einen leichten Schlag vor die Brust gab. Sie löste sich ein bisschen von ihm um ihn ansehen zu können. "Ich meine es ernst, Namjoon", meinte sie halb ernst, halb belustigt, bevor die ernste Stimmung sie komplett vereinnahmte.
"Landare, die zu lange in Pflanzenform sind und keine Energie erhalten, verkümmern. Wir vergessen wer wird sind, was uns ausmacht und irgendwann denken wir einfach gar nicht mehr. Wir hören einfach auf zu sein und das ist der Punkt, an dem es kein zurück mehr gibt", erklärte sie leise, "wir sterben. Wir sind dann nicht mehr, als das, was wir dann noch verkörpern. Schlichte Pflanzen, die zwar auch leben, aber ohne Bewusstsein. Ich denke ich muss dir nicht erklären, worin der Unterschied liegt." Namjoon nickte.
"René Descartes lässt Grüßen, mhm?", meinte er und seufzte ein wenig. Lilly wirkte ein bisschen irritiert. "Wer? Ist das ein Freund von dir?" Namjoon lachte leise. "Ein Philosoph der längst mausetot ist", meinte er. "Wie Sokrates?" Darn. Er hatte ihr wirklich eine Menge random Kram erzählt, während sie eine Pflanze war, wie es schien. Er nickte. "Und was hat der so gesagt?", wollte sie wissen.
"Ich denke, also bin ich."
Lilly nickte. "Ja, ich denke das passt." "Aber was hat das mit mir zu tun?", fragte Namjoon und Lilly atmete einmal tief durch. "Ich hatte Taehyung und Jimin vergessen. Ich hatte bereits vergessen, wer ich bin. Aber ich war nicht bereit zu gehen, solange ich deiner Stimme zu hören konnte. Du hast mich hier verankert und mich damit gerettet."
Namjoon wusste gar nicht, was er darauf erwidern sollte. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit gewesen seine kleine, hübsche Zimmerpflanze voll zu quatschen. Er hatte nicht gewusst, was er damit bewirkte. Natürlich nicht.
Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er legte ihr eine Hand an die Wange und fuhr ihr mit dem Daumen ein wenig über die Unterlippe. "Gern geschehen", sagte er liebevoll, hob ihr Kinn ein wenig an, beugte sich zu ihr runter und küsste sie sanft.
Namjoon hatte die Sache mit den Schmetterlingen im Bauch nie ganz verstanden, bis er spürte, wie Lilly seinen Kuss erwiderte. Ein Kribbeln breitete sich in ihm aus. Er fühlte sich, wie elektrisiert, aber auf eine gute Art und Weise, während Lilly sich an ihn schmiegte.
Alles war so perfekt.
Nunja. Bis Herr von und zu Bruder sie mit einem kräftigen Räuspern störte.
Taehyung. Destroyer of Fluff.
"Wir haben dafür absolut keine Zeit", meinte er unentspannt. "Es sei denn du willst demnächst wieder mit einer Grünlilie kuscheln. Oben drauf bekommst du dann noch einen Flieder für die Wäschewiese und nen' Lotus, den du dir ins Klo legen kannst, damit er Wasser hat." Namjoon hörte wie Jimin empört nach Luft schnappte. "Du bist so ein blöder Assi, Tae. Ich wette Namjoon ist so nett und packt mich wenigsten in die Spüle."
Namjoon prustete, auch wenn die Sache vielleicht ernster war, also ihm lieb ist. "Wo sollst jetzt also hingehen?", wollte Namjoon wissen und betrachtete Taehyung, da dieser ihm von der Truppe irgendwie doch als der erschien, der momentan das Sagen hatte. "Zurück nach Curare. Dort verlieren wir keine Energie. Nicht wie in dieser Welt", meinte dieser auch gleich.
"Eine andere Welt?", echote Namjoon. "Was für eine andere Welt? Es gibt andere Welten?" Taehyung nickte unberührt. "Offensichtlich, oder glaubst du es ist normal, dass Landare hier durch die Gegend laufen? Nein. Wir sind nur hier drüben, weil wir Chora gesucht haben, was auch immer die hier verloren hat." Bei den letzten Worten schenkte er Lilly einen strengen Blick, der sagte: Darüber sprechen wir noch. Doch Lilly hob nur leicht das Kinn und drückte sich an Namjoon.
Namjoon räusperte sich, um Taehyungs Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. "Und was ist mit mir?", fragte er. Taehyung warf einen Blick auf seine Schwester. "Ich fürchte du musst mitkommen, Namjoon. Im Gegensatz zu uns hier, hast du bei uns kein Energie Problem. Doch Curare ist... schwierig. Es ist nicht vergleichbar mit eurer Welt. Zudem liegt das zeitliche Verhältnis der Welten ungefähr bei 1:5. Also machen 3 Tage in Curare mehr als 2 Wochen hier aus. Verstehst du, was das für dich bedeutet, wenn du dich entscheidest mit uns zu kommen?"
Namjoon presste den Kiefer zusammen und musterte die junge Frau in einen Armen. Hatte er es nicht schon im letzten Kapitel geahnt? Doch hier bleiben und sich an dieses Leben klammern, in dem er sich eh fremd fühlte... das war nicht wirklich ein Option. Nicht jetzt, wo er Lilly hatte. Sie machte ihn glücklich. Sie machte ihn komplett. Sie gehen zu lassen würde ihn zerreißen, genauso, wie es sie zerreißen würde ohne ihn zu gehen, dessen war er sich sicher. Lilly hatte keine Möglichkeit bei ihm zu bleiben. Also was sollte er sonst tu, als er ihr zu folgen?
Also nickte er resolut. Ja. Er wusste war es bedeutet, sollte er sich entscheiden mit ihnen zu gehen.
Es hieß, dass es kein Zurück gab.
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Curare Teil I
FanfictionAls der 23-jährige Koreaner Namjoon sich verliebt zweifelt er selbst ein wenig [oder eher ernsthaft] an seiner mentalen Verfassung, denn seine große Liebe ist nicht etwas eine junge, hübsche Frau oder - for gods sake - ein schnieke Typ, nein ... sei...