#97 Wer zuerst seinen Mate findet~

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Jimin

Hoseok.

Musste man mehr sagen?

Jimin konnte nicht sagen, was ihm mehr auf den Zünder ging. Die Tatsache, dass Hobi ihn beschützen wollte, oder dass Bob das gleiche vor hatte.

Auf der Lotus-Heilskala war er jetzt bei einer guten Acht, okay? Vor ein paar Tagen war das noch bei Minus Fünf und ab null ist man eigentlich tot, also war eine Acht ordentlich. Das Einzige, was er noch ausheilen musste war der Schlag in den Nacken, den er von Yoongi bekommen hatte.

Doch Bob ließ ihn nicht gehen und Hobi kam nicht zu ihm.

Letzteres schmerzte mehr als alles andere. Wahrscheinlich hatte er eingesehen, dass er Jimin nichts einreden konnte, also weder einen Rausch, noch ein zu großes Ego, noch sonst was. Doch das hielt ihn nicht davon ab, alles bis ins kleinste Detail kaputt zu grübeln.

Wenigstens konnte er die Zeit nutzen und mit Tae zusammen rumheulen, denn auch diesen ließ Bob erst mal nicht gehen und auch dieser hatte seinen Mate schon ein paar Tage nicht zu Gesicht bekommen. Tae und Jimin hatten einige Sachen aufzuholen gehabt und es tat gut, mal wieder Zeit mit dem Flieder zu verbringen. Dennoch täuschte das nicht darüber hinweg, dass es nur ein paar Wochen gebraucht hatte und aus mehr oder weniger glücklichen (in Jimins Fall eher weniger) Singels waren zwei Männer geworden, deren Liebesleben riesigen Baustellen glich und das obwohl sie jetzt Mates hatten.

Soll noch mal jemand sagen, dass das nicht kompliziert sei.

Wie auch immer. Jimin lag mit bei Taehyung auf dem Bett und sie starrten und nach einem Narbenvergleich waren sie sich einig geworden, dass Taes Bissnarbe cooler war, als die an Jimins Bauch, die jedoch gut die Muskeln zur Geltung brachte. Es war wohl einfach ihre Art von Humor.

Die Wunde war gut abgeheilt, was nichts zuletzt daran lag, dass dafür Unmengen an Energie draufgegangen war. Jimin hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Er wollte nicht, dass Hobi sich noch mal so verausgaben musste. Es wäre ihm fast lieber gewesen, wenn Hoseok ihm kein zweites Mal Energie gegeben hätte... doch nur fast, denn eine Sache konnte und wollte er nicht bereuen und das war der Kuss.

Jimin lag mit dem Kopf auf Taes gesunder Schulter und spielte mit seiner - Hoseoks - Kette herum, die er jetzt wieder offen trug. Tae hingegen checkte seinen Pager. Vielleicht sollte Jimin das auch mal tun, doch dazu würde er ihn erst mal finden müssen. Er benutzte ihn kaum, seit sein Stellvertreter ihn rund um die Uhr zugetextet hatte. Wenn was wichtiges anstand, dann traf sich der Pathfinder mit ihm und sie besprachen alles. Kein Grund in der Nacht um drei erst mal wachgepiept zu werden, weil der Einsatzplan, der fast sowas wie ein Sudoku mit Landaren war, irgendwo eine Lücke hatte.

Zur Not übernahm Jimin das, das wusste jeder, also Schnauze.

Tae setzte einen besorgten Blick auf. "Tae..." Der Flieder wandte seinen Kopf um zu Jimin. "Deine Stellvertreterin ist Thannam, die schmeißt den Laden ohne dich, ohne mit der Wimper zu zucken." Taehyung seufzte. Ihm ging rumliegen und nichts tun genauso auf den Sack, wie es Jimin auf den Sack ging. "Ich weiß, aber sie hat mir geschrieben, dass es noch eine Horde in den Sumpf getrieben hat und ich frage mich allmählich, wie das sein kann. Plus. Auch diese Viecher waten wieder anders... Wie als würde irgendwer die Monster upgraden. Sie gefährlicher machen und wieder aussetzen. Ich kenne keine Energie, die sowas kann..." 

Jimin nickte langsam. "Ich kenne jemanden, der es vielleicht weiß", murmelte er.

Die Tür ging auf und synchron hoben die beiden jungen Männer den Kopf, in der Hoffnung, dass wenigstens einer ihrer Mates vorbei kam. Sie ließen ihn synchron auch wieder sinken, als sie feststellten, dass es Bob war, der in das Zimmer kam, in das sie zusammen verlegt worden waren. "Hi Bob", grüßte Jimin lahm und sah den Thymian leidvoll an.

Offensichtlich hatte dieser ein Einsehen, denn er kam mit seiner Klemmmappe um das Bett herum und tippte mit der Kante gegen die Stirn des Lotus. "Katastrophe. Du kannst gehen. Ich will dich hier so schnell nicht wieder sehen." Jimin sprang auf.

"Jah! Na Endlich!" Er tanzte ein Stück weg von Bett, dann drehte er sich wieder um. "Ha! Tae! Iiiiich kann gehen! Viel Spaß noch, Loser!" Er grinste breit. Er hatte also eine Wette gewonnen. "Taehynung, du kannst auch gehen", meinte Bob dann nur trocken. Okay... wer hatte dann jetzt die Wette verloren, wer eher gehen durfte?

"Technisch gesehen hat er es mir zuerst gesagt", meinte Jimin und verlagerte sein Gewiche spielerisch auf eine Seite. Taehyung verdrehte gutmütig die Augen. "Werd erwachsen, Karottenkopf", brummte er und streckte sich, ehe auch er aufstand. Sein Katana stand in der Ecke an seinem Stuhl. Es war auch das Erste, was er wieder an sich nahm. Er schüttelte es kurz und die Glieder, aus denen es gebildet war, enthakten sich und das Schwert wurde zu dem Gürtel, den Tae immer trug. Solche Spielereien waren Jacks Spezialgebiet gewesen.

"Danke Bob", bedankte sich der Flieder bei dem Chef der Heiler und dieser Grinste nur gut gelaunt. "Lass mich in einer Woche noch mal drauf schauen, ja?" Tae nickte. Dann machte er eine Kopfbewegung, die Jimin sagte, dass er folgen sollte. Zusammen verließen sie den Krankenflügel des Schlosses und machten sich erst mal auf in die selbe Richtung.

"Wer zuerst seinen Mate findet?", fragte Jimin und schob die nächste Wette an. "Das ist unfair, Jimin. Du weißt genau, wo du Hoseok finden kannst. Ich hingegen muss meinen erst mal suchen." Jimin stieß Tae an. "Suchen? Du musst nur deinem goldenen Band hinterher rennen, das nennst du suchen?" Tae grinste leicht, doch dann schüttelte er den Kopf. "Weißt du, das Problem wird nicht sein, das ich nicht wüsste, wo er ist... sondern dass ich einen Weg finden muss zu ihm durchzudringen", erklärte der Flieder dann und stieß die Doppeltüren ins Freie auf. Offensichtlich führte ihn  sein Weg erst mal in den Turm.

"Siehst du", antwortete Jimin, "genau das ist auch mein Problem."

Taehyung nickte. "Wer zuerst seinen Mate findet", sagte er also ironisch und winkte zum Abschied. Jimin zwinkerte ihm gespielt flirty zu und lächelte dann breit. "Wir sind wieder auf freien Fuß, die können sich warm anziehen."

Curare Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt