Der Odiomare
Er kam mit dem Körper noch immer nicht ganz klar. Wahrscheinlich würde er das auch nie und er hatte auch nicht vor sich dazu zu zwingen. Dieser Körper war nur eine kleine Übergangslösung, die sich im Moment noch als sehr nützlich erwies, schließlich hatte er einen doch recht hohen Stand, hatte Zugang zu verschiedenen lustigen Sachen, an die nicht jeder ran durfte und war scheiße unbeliebt, was es um einiges leichter machte sich einzuschleusen.
Schließlich hatte er keine Freunde, die es zu bespaßen galt und die man glauben lassen musste, alles wäre supidupi und so wie immer.
Trotzdem war es nur der Körper eines Landare.
Es war als ob Körper von Landaren wussten, dass Landare nicht hassen konnten. Man musste sie förmlich dazu zwingen. Er war so furchtbar brav, wenn er in einem Landare steckte. Er brauchte bald eine attraktive Alternative, egal wie viele Vorteile der Körper mit sich brachte. Und an sich hatte er auch schon eine Idee. Doch ganz ausgereift war die noch nicht, also hieß es erst einmal abwarten und Tee trinken - und die Show genießen.
Die Sache mit den Freunden war als Calver sehr anstrengend gewesen. Zum kotzen. Er hätte nicht gedacht, dass der so griesgrämig wirkende König tatsächlich so viele Leute hatte, die um ihn herumflogen und ein Auge auf ihn hatten. Die Stellung war angenehm gewesen, aber das Leben nicht. Für einen Westbutterfly überraschend bunt und fröhlich. Und für einen Odiomare viel zu ekelhaft bunt und abstoßend fröhlich. Ih.
Wie auch immer. Er hatte nun eine neue Identität angenommen und das Original gelöscht, wie andere das Feuer einer Kerze löschten, bevor sie zu Bett gingen.
Nun war er Ferrys.
Alleine der Name war schon eine Krankheit, doch wer war er dass er sich beschwerte? Er hatte schließlich keinen Namen, also hatte er wohl auch nicht viel Auswahl.
Ferrys zu sein war wenigstens interessant.
Das lag jetzt nicht wirklich an der angeborenen Pflanze - eine Tomate zu sein, war nicht besonders spannend - sondern viel mehr an dem umfangreichen toxikologischen Wissen, dass er jetzt besaß. Er war nun Heiler und im Rahmen seiner Arbeit vor allem für die Schmerzlinderung zuständig, doch Ferrys hatte schnell festgestellt, dass er noch viel mehr konnte. Er hatte es durchaus ausgereizt, als es darum ging den Protektor vor dem Tode zu bewahren.
Nicht weil er Taehyung leiden konnte - er konnte niemanden leiden, Sympathie war nichts womit er etwas anfangen konnte - nein, er wollte einfach sehen, wo die Grenzen seiner Fähigkeiten lagen und laut Bob hatte er ganze Arbeit geleistet.
Bob war regelrecht überrascht gewesen, kein Wunder, denn die ehemalige Seele dieses Körpers war nicht besonders sozial gewesen, sie hatte sich nicht für andere überanstrengt. Ferrys Vorgänger war nie an seine Grenzen gegangen. Er konnte mit den Konsequenzen leben. Er war kein Landare gewesen, der sich großartig Gedanken um andere gemacht hatte.
Wahrscheinlich war es deshalb auch so leicht gewesen ihn in seinen Bahn zu ziehen, zu besetzen und zu vernichten. Ein Kinderspiel. Seelen brachen schnell, wenn sie eh keiner vermisste.
Ferrys hatte sich von Bob anhören können, dass er das mit Taehyung sehr gut gemacht habe und stolz sein könne und er fragte sich unwillkürlich, wie es sich das ganze wohl anfühlen würde, wenn er es denn fühlen könnte. Doch er konnte es nun mal nicht. Die Worte lösten nichts in ihm aus. Also waren sie ihm egal. Bob hätte sie sich auch schenken können.
Was Gefühle angeht waren Odiomare eben doch sehr beschränkt. Er konnte mit nicht besonders viel etwas anfangen.
Ferrys schlenderte einen Gang an der Westseite des Palastes runter. Er hatte heute noch was vor. Etwas Blutiges. Nicht gerade schön in der B-Note, aber notwendig, wenn er nicht wollte, dass bald den Leuten hier ein Licht aufging. Ferrys war das Gemunkel nicht entgangen. Er war nicht dämlich. Den falschen Leuten war das Wort 'Odiomare' inzwischen ein Begriff und das passte Ferrys nicht. Er musste zusehen das er nicht aufflog. Zumindest noch nicht. Nicht, bevor er nicht die nützlichsten Auszeichnungen über Odimare vernichtet hatte.
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Curare Teil I
FanfictionAls der 23-jährige Koreaner Namjoon sich verliebt zweifelt er selbst ein wenig [oder eher ernsthaft] an seiner mentalen Verfassung, denn seine große Liebe ist nicht etwas eine junge, hübsche Frau oder - for gods sake - ein schnieke Typ, nein ... sei...