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Hoseok

Hoseok sprang aus der Transportkapsel und atmete tief durch. Dicht hinter ihm folgte Jimin, der angesichts des beständigen Regens, der auf sie niederprasselte ein leises Lachen vernehmen lies. 

Der Energizer war davon weniger begeistert, aber dass er Regen nicht ganz so gerne mochte, wie der Rest der Landare war ja kein Geheimnis. Er warf einen Blick zum Plast, der von hier aus schon zu sehen war und seufzte. Er machte sich Sorgen. 

Die Sache mit Jimin hatte ein ganz schönes Chaos ausgelöst und er konnte sich vorstellen, dass Yoongi stock sauer war und genau das machte Hoseok Sorgen. Er hatte Yoongi nie irgendwie verärgern oder verletzten wollen, genauso wenig, wie all die anderen. Wenigstens hatte er seinen inzwischen defekten Mateblock Jimin wieder abgeluchst. Man musste den König nicht noch weiter reizen. 

Doch immerhin war es Yoongi gewesen, der verlangt hatte, dass sie wieder zurück kamen. Hoseok erachtete das mal als positiv. Das war viel besser, als wenn sie versucht hätten von alleine wiederzukommen und Yoongi hätte ihnen die Ankunft verwehrt, weil er sich das Elend, das er erwartete, nicht mit ansehen wollte. 

Vielleicht konnten sie Yoongi bald davon überzeugen, dass sie alles unter Kontrolle hatten und er würde sich entspannen. Das wäre günstiger für alle. 

Jetzt atme Hoseok erst einmal tief durch. Es roch nach Regen, Metall und irgendwie nach Heimat und er genoss es wieder zu Hause zu sein. Er war keine drei Woche weg gewesen, doch grade in den letzten Tagen war das Heimweh immer größer geworden und er war froh, wieder hier zu sein, bevor es ihn zerrissen hätte. Er konnte es kaum erwarten wieder in seine Bibliothek zurückzukehren, zu schauen, was alles durcheinander gebracht worden ist und zu schauen, ob seine Gemeinde okay war. 

Doch Task eins war wohl: Yoongi überleben. 

Sie machten sich auf den Weg nach oben und es zeigte sich, dass Yoongi nicht lange verborgen blieb, dass sie es zurück geschafft hatte, denn kaum waren sie oben wurden sie auch schon vor den König zitiert. Nervös machte sich Hoseok zusammen mit Jimin auf den Weg zum Thronsaal. 

Jimin schien sich weniger Sorgen als er zu machen oder er versteckte sie schlicht und ergreifend besser. Auf jeden Fall zögerte er nicht, die großen Türen zum Saal auf zu stoßen und in diesen einzutreten. "Bevor seine Besorgtheit sich aufregt: Bleib cool Yoongi. Ich leuchte nicht und Hoseok ist keine vertrocknete, ausgesaugte Pflaume", begann er und blieb in Yoongis Nähe stehen. 

Yoongi betrachtete ihm mit einem wütenden Blick, doch auch die Besorgnis konnte er nicht verbergen. "Ich würde dir ja man liebsten eine klatschen, aber das macht es auch nicht besser", knurrte er. Hoseok bezog Stellung an Jimins Seite und räusperte sich. "Nicht Yoongi. Wenn dann sollte deine Wut mir gelten. Ich hab angefangen. Ich hab schließlich meinen Strang kaputt gemacht und das ganze erst losgetreten...", versuchte er Jimin zu verteidigen und fing sich ebenfalls einen bösen Blick vom König ein. 

"Was auch immer du dir dabei gedacht hast", zischte er. Schuldbewusst sah Hoseok zu Boden und schluckte leer. "Gar nichts fürchte ich. Ich wollte nur nicht... mehr so anders sein. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt. Ich dachte es wäre schön und mein Mate würde es nicht bemerken, ich wusste nicht, dass es so ausarten würde." Trotzdem würde er nicht sagen, dass es ihm leid tat. Dazu liebte er Jimin zu sehr. Das, was sie hatten, das konnte er gar nicht bereuen. 

"Und jetzt?", wollte Yoongi wissen. "Willst du mir weiß machen, du hast es im Griff?" Hoseok hob den Blick und sah Yoongi unverwandt an. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, ich hab da gar nichts im Griff." Der Energizer schenkte seinem Mate einen liebevollen Blick. "Aber ich kann froh sein, dass Jimin es hat. Er ist besonders. Er sieht in mir nicht nur die Energie, sondern er sieht mich. Und er hat mich im Griff." Yoongi ließ die Worte auf sich wirken und da von einem zum anderen. Der Blick der auf Hoseok lag war eine Mischung aus Misstrauen und Sorge. 

"Und dir geht's auch wirklich gut, Hoseok?", fragte er und ein Lächeln breitete sich auf den Gesicht des Energizers aus, als er nickte. "Mir ging es nie besser", versicherte er und Yoongi seufzte. Er sah wieder zu Jimin, doch der Pathfinder sagte nichts weiter dazu. Nein, stattdessen deutete er Fingerpistolen an, zwinkerte und schnalzte mit der Zunge. 

Yoongi seufzte schließlich ergeben. "Nagut. Ich hab ein Auge auf euch. Und ich versuche euch irgendwie lebend durch zu bekommen, also sollte ich feststellen, dass sich eure Verfassung verschlechtert, dann werde ich mich gezwungen sehen irgendwas - was auch immer es sein mag - zu tun,  aber bist dahin vertraue ich euch einfach mal, wenn ihr sagt, ihr bekommt das hin." Hoseoks Miene hellte sich auf. "Danke, Yoongi", äußerte er fröhlich und Yoongi wedelte ungeduldig mit der Hand. "Jaja. Geht mir aus der Sonne, ihr Katastrophen", knurrte er und wandte sich ab. 

"Bis später, Yoongi", meinte Jimin entspannt und griff nach Hoseoks Hand und zog ihn hinter sich her raus aus dem Saal. "Ist doch gut gelaufen", stellte er fest, als sich die Türen hinter ihnen geschlossen hatten. Hoseok seufzte leise. "Er macht sich Sorgen", stellte er fest. Er setzte sich in Bewegung und Jimin folgte ihm, wobei er sich mit der freien Hand durch das vom Regen nasse Haar fuhr und Hoseok zumindest einen kurzen Augenblick doch sehr ablenkte. 

"Natürlich macht er das", erwiderte der Lotus und zuckte unbestimmt mit den Schultern. "Aber selbst ihm dürfte aufgefallen sein, dass wir drei Wochen ohne jegliche Aufsicht und Kontrolle waren und nichts passiert ist. Die Energie ist da wo sie hingehört. Du bist keine ausgelaugte Vogelscheuche und ich kein Junkie. Und warum sollte sich das jetzt ändern, wenn es jemanden auffallen könnte?" Jimin lachte leise. "Yoongi ist kein Idiot. Ich denke er sieht die Zeichen. Er kann noch so grummelig tun, in Wahrheit ist er einfach nur erleichtert."

Hoseok nickte leicht. "Ich denke du hast recht." Jimin grinste schief. "Ich hab immer Recht", behauptete er, blieb stehen und hielt Hoseok auf. Er trat einen Schritt näher an seinen Mate heran und schlag einen Arm um Hoseok, bevor er ihn an sich zog. "Was hat mein Lieblingspriest jetzt vor?", wollte er wissen und Hoseok seufzte leise. "Bibliothek." "Arbeiten ist verboten, wenn es regnet." Hoseok verdrehte gutmütig die Augen. "Das gilt nicht für Priest, die ihre Gemeinschaft vernachlässigt haben. Ich muss wenigstens mal schauen, wie groß das Chaos in der Bibliothek ist und ob alle okay sind." 

Jimin nickte. "Okay. Ich nehme das mal so hin. Ich denke ich gehe solange nackt durch den Regen tanzen", meinte er und Hoseok setzte eine Veto-Miene auf. "Nichts da, der Anblick deines nackten Körpers gehört mir", verlangte er und Jimin lachte. "Na, wenn du so darauf bestehst zieh ich eine Badehose an", flachste er und Hoseok schnaubte leise. 

Er beugte sich das Stück zu seinem Mate und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, die der Lotus vorsichtig erwiderte. Er füllte Hoseok mit Hitze, doch von Schmerzen waren sie noch weit weg, also genoss Hoseok die kleine Zuwendung, bevor sich Jimin wieder von ihm löste und sich fröhlich grinsend auf die Lippe biss. Er war so süß manchmal. Hoseok lachte leise. 

"Mach nichts was ich nicht auch tun würde", forderte Hoseok. Jimin gab ihm noch ein Kuss auf die Wange und gluckste amüsiert, bevor er sich von Hoseok löste. 

"Pff, dann würde ich ja als Langweiler sterben."

Curare Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt