#40 Aja, Vicarli also

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(Viele werden mich da wohl nicht verstehen, aber ich denke nur... endlich!! XD)

((PS: Sterbt Yoongi Staaaans, steeeeeerbt X'D))

Estelle

Es war einfach viel zu heiß für diese ganze Scheiße.

Die junge Prinzessin hatte schon genug von allem, seit sie die Grenze drei Königreiche weiter nördlich passiert hatte. Im Norden, genauer in ihrer Heimat Ghaloss, wurde es auch im Sommer nicht wärmer als -3 Grad. Estelle kam aus dem ewigen Eis und seit sie die +10 Grad Marke erreicht hatten war sie am durchdrehen. Doch was hatte ihre Mutter gesagt? Schmetterlinge gibt es überall, sie würde sich schon an das neue Klima gewöhnen.

Man sollte meinen, dass wenn sie schon aus 'diplomatischen Gründen' nach Curare geschickt würde, dass man sie dann wenigsten in den kack Sumpf flog, aber nein, die Wahrheit war... sie war mit den Öffis gefahren.

Nicht weil ihre Mutter nicht gern einen ganzen Hofstaat losgeschickt hätte, sondern eher, weil das Estelle viel zu aufwendig gewesen war... und zu auffällig und überhaupt... wer wollte diesen ganzen Zirkus?

Leider war die Verbindung um die halbe Welt jetzt auch nicht so gut. Dementsprechend kaputt war sie auch, als sie aus eine der Großraumkapseln sprang und feststellen musste, dass niemand, aber auch niemand da war, um sie abzuholen. Das war dann also Vicarli. Es war so anders als Glostone und am liebsten wollte Estelle sofort zurück nach Hause.

Sie hätte ja eigentlich gedacht, dass schon in Crimson jemand auf sie waren würde, damit sie sich nicht noch durch ganz Curare schlagen musste, aber... naja... irgendwie war da wohl was falsch gelaufen in der Kommunikation. Zumindest war es das, was Estelle vermutete, denn die wenigsten Landare sprachen ihre Sprache. Plus, nur wenige Schmetterlinge sprachen Curare, also... Finde den Fehler.

Estelle seufzte frustriert. 

Auf der einen Seite war sie sich sicher gewesen, dass es zumindest dann in Vicarli einen Empfang geben würde mit König und Warrior und so... aber auf der anderen war sie fast froh, dass es nicht so kam, denn die Strapazen der letzten Tage standen ihr in das hübsche, feingliedrige Gesicht geschrieben und aus ihrem geflochtenen Zopf, der ihr locker über der Schulter lag, hatte sich auch schon gefühlt die Hälfte des indigofarbenden Haares gelöst. Sie hatte Augenringe, sie hatte sich nicht die Mühe gemacht das Makeup aufzufrischen und sie hatte mit dem Kopf an einer Fensterscheibe eine Viertelstunde ein Nickerchen gemacht.

Sie sah halt einfach scheiße aus. 

Nach viermal Zug und fünf verschiedenen Kapselflügen verteilt auf drei Tage war sie dann doch mehr als den Tränen nahe, weil sie den Palast schon sehen konnte, aber irgendwie nicht mehr die Kraft aufbrachte, ihren blöden Koffer anzuheben. Frustriert ließ sie sich auf eben diesen sinken und war froh, dass ihr Gepäck so überschaubar war. Wie schaffte es ihre Mutter  immer mit 17 Koffern zu reisen... und einen Beautycase?

Ihre Gedanken wanderten zu ihrer Mutter. Sie vermisste sie schon jetzt. Dennoch war sie immer noch sauer, dass sie sie gerade nach Curare geschickt hatte... gefühlt ans andere Ende der Welt. Diplomatische Beziehungen aufbessern... Diplomatie am Arsch, Estelle wusste genau, was los war. Irgendwas stimmte nicht. Die Prinzessin konnte es fühlen in der Lust in Glostone. Eine Gefahr, die zuerst den Norden überrollen würde. Irgendwas brodelte und es kam tief aus den Eiswüsten der weiten Ebenen. Aus dem Niemandsland.

Auch sie hatte die Gerüchte gehört. Monster, die immer aggressiver wurden. Dass sich die Tracar zusammenrotten würden, intelligenter wurden, als sie sollten, dass die Winde immer mehr über die Ebenen tobten - all sowas. Ganz offensichtlich war das was dran, nicht umsonst würde Königin Elenoara ihre einzige Tochter derart weit weg schicken, an einen Ort, wo sie zumindest dachte, dass sie sicher sei. Und offensichtlich an einen Ort, wo sie nicht viel Unheil stiften konnte, denn irgendwie schien sie absichtlich ein Königreich ausgesucht zu haben, ohne Sohn in ihrem Alter und mit einem König, der garantiert kein Interesse an einer jungen Butterfly hatte.

Innerlich verdrehte sie die Augen. Warum genau schloss ihre Mutter immer von sich selbst auf Estelle? Die Prinzessin war aus einem anderen Holz geschnitzt und sie war auch nicht... 'typisch Butterfly' was das... 'kennenlernen von neuen Leuten' anging. Nicht, dass sie schüchtern wäre. Das nun auch nicht. Es gab keine schüchternen Schmetterlinge. Doch sie war nicht so. Egal wo sie war, sie würde nicht schwanger nach Hause kommen, verdammte Axt.

Estelle hatte nur das Nötigste eingepackt und sie war froh über diesen Geistesblitz ihrerseits, der hell genug gewesen war um eine Kathedrale auszuleuchten. Sie saß also einen Moment auf ihrer Reisetasche, stützte Arme auf den Knien ab und ließ den Kopf auf eben diese sinken. Dass ihre Haare dabei fast auf dem Gehweg runter reichten, war ihre auch nur noch egal. Zumindest solange keiner auf die Spitzen trat und damit ein schmerzhaftes Ziepen an ihrer Kopfhaut verursachte.

Doch nicht mal das blieb ihr erspart.

"Au! Pass doch auf!!", fuhr sie wen auch immer an und sah auf. Der junge Mann trat einen Schritt zurück und musterte sie, zumindest hätte es so ausgesehen, wenn sein Blick nicht so starr gewesen wäre. "T'schuldige, ich dachte du stehst. Du siehst verloren aus."

"Sprach der Blinde?", fragte sie und stand tatsächlich auf. Änderte nichts an der Tatsache, dass sie aufschauen musste, doch das war normal. Das war sie gewöhnt. Schmetterlinge waren nicht so besonders groß. Sie hatte keine einssechzig.

"Sprach der Blinde", bestätigte er und seine Augen wanderten in die Höhe, wo ihre Stimme herkam. "Du bist klein und hast einen merkwürdigen Akzent. Bist du ein Butterfly?" Estelle seufzte. "Jaa, ich bin Estelle." "Oh... was machst du denn schon hier? Gib mir deine Tasche, ich bring dich nach oben." Zu gütig. Die Prinzessin trat einen Schritt zur Seite.

Gut an dem Kerl war, dass er sie weiter duzte, auch wenn er wusste, wer sie war. Doch das war auch so ein Curareding. Estelle hatte Geschichten gehört über den König und der Stadt Protector plus Pathfinder, die ihm regelmäßig auf der Nase rumtanzten. Nicht, dass das sein Ansehen runter machen würde. Nein, angeblich gab es nicht, dass den König von Curare aus der Ruhe brachte.

Der junge Mann, wahrscheinlich ein Warrior, nahm also ihre Tasche, stellte sich als Chen vor und spazierte den Weg nach oben, als sei er nicht so blind, wie er eben war. Erstaunlicher Kerl. Sie bahnten sich den Weg durch die Gassen Vicarlis, bis hin zum Palast - der eigentlich eher einer Festung gleich - und als sie dort angekommen waren seufzte die junge Frau erleichtert auf.

Sie hatte Hunger. Und sie musste schlafen.

Da das Kapitel doch sehr langweilig ist (I'm sorry, es ist eben schon wieder sehr lang, deswegen muss ich es teilen) schmeiß ich denke ich nachher noch den zweiten Teil.


Curare Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt