#115 Rundumschlag

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Yoongi

Manchmal war doch einfach alles mit einem Mal völlig zum Kotzen. Zum Beispiel, wenn man plötzlich den Energizer im Raum stehen hat, der einem gestand, dass er seinen verdammten Mateblock zerstört hatte.

Jimin war also Hoseoks Mate. Großartig. Nicht. 

Yoongi verstand nicht, wie Hoseok hatte so dumm sein können, dass er einfach alle Vorsicht hatte fahren lassen und seinen Mateblock demolierte. Er hatte den verdammten Block ja nicht umsonst. Am liebsten würde sich Yoongi in der Tischkante verbeißen. Er war wütend und traurig. Beides gleichermaßen. Und er machte sich Sorgen. Sowohl um Hoseok, als auch um Jimin. 

War ja nicht so, dass der Odimare schon genug Stress machte, nein jetzt mussten Jimin und Hoseok auch noch mitmischen.

Hoseok war zu ihm gekommen und hatte ihm geschildert was vorgefallen war. Yoongi hatte sich entschlossen Hoseok machen zu lassen, was auch immer dieser für richtig hielt, zumal der Priest ohnehin zu dessen Lebszeiten Vereinbarungen mit Yoongis Vater getroffen hatte, sollte irgendetwas schief gehen. Wohin auch immer Hoseok sich aufgemacht hatte, es war zumindest zu Jimins Besten.

Wurde Zeit sich auch mit dem mal über die Sache zu unterhalten, auch wenn sich Yoongi sichtlich schönere Gespräche vorstellen konnte. Das würde nicht angenehm werden. Yoongi machte drei Kreuze am Kalender, wenn dieser Tag rum war.

Die große Flügeltür wurde aufgestoßen und schon wurde besagter Pathfinder, flankiert von zwei Wachen, reingebracht. Yoongi seufzte nur und sah ihn an. Jimin schien ähnlich begeistert darüber zu sein ihn zu sehen, wie Yoongi darüber ihn jetzt vor der Nase zu haben. So gar nicht.

"Sag mir nicht du hast ihn gehen lassen", war das erste, was Yoongi von Jimin zu hören bekam, noch bevor er selber etwas sagen konnte. Yoongi schnaubte nur. "Als ob ihr zwei mir eine andere Wahl gelassen hättet. Den Energizer? Wirklich, Jimin?", entfuhr es ihm gestresst. Was war das ganze? Yoongi war sich nicht sicher, ob er da ganz durchblickte. 

Hoseok hatte eine Matebindung, okay, klare Sache. Aber Jimin? Er hatte keine, also woher nahm er das alles? Hatte er sich wirklich unabhängig von der Matebindung verliebt? Oder war das für ihn eine Art Spiel oder Rebellion? Oder war das Hoseok zuzuschreiben, der ihn zu nah an sich gelassen hatte und Jimin war bereits einfach ein Opfer der Energie?

Der Lotus verschränkte die Arme. "Das sucht man sich nicht aus, Yoongi", meinte er und Yoongi hätte am liebsten geseufzt. Es war allgemein bekannt, dass man einen Energizer nicht angrabbeln sollte, also was war daran so schwer es zu lassen? "Wie lange geht das schon so?", wollte er wissen, doch der Lotus schien verschlossen, wie nie zuvor. 

"Das geht dich nichts an", äußerte er. Yoongi biss die Zähne zusammen. So ist das also. Ihn ging es also nichts mehr an. Er war ja nur er, was? Er stand mal wieder außen vor. Warum auch mit ihm reden, wenn schon nicht, weil er ihr der älteste aller Idioten ist, dann weil er der verdammte König ist? "Willst du mich verarschen?", entfuhr es Yoongi nur angespannt, fast knurrend und Jimins Ausdruck war kühl, wie er es selten bei ihm gesehen hatte. Der Lotus konnte ihm fast Konkurrenz machen. "Nein", meinte er nur.

Yoongi schnaubte nur genervt. "Oh, doch das willst du. Mein Fresse, Jimin! Ist dir klar in was für einer Lage du bist?! Es ist gesetzlich verboten den Energizer anzufassen, ich habe schon jetzt keinen Plan, wie ich das vertuschen soll! Also sei gefälligst kooperativ oder ich frag dich die Scheiße vor Gericht noch mal." Ihja, toll. Jetzt waren sie schon so weit, dass er drohte. Yoongi hasste es selbst. 

Jimin gab sich unbeeindruckt. Er machte nur ein abfälliges Geräusch. "Gericht", äußerte er höhnisch, "alles klar, Yoongi." Er verschränkte die Arme und sah Yoongi mit versteckter Wut an. "Mach was du willst, sperr mich weg, das wird nichts ändern." Yoongi wusste gar nicht, was er auf so viel Uneinsichtigkeit erwidern sollte. Er schwieg kurz. 

Was machte er jetzt mit Jimin? Der Lotus schien den Ernst der Lage nicht zu begreifen. Oder noch schlimmer: Er tat es schon, aber es war ihm völlig egal. Er war scheinbar völlig versessen auf Hoseok. Und das war alles andere als gut. Yoongi knirschte mit den Zähnen. Jimin tatsächlich aus dem Verkehr zu ziehen könnte das mit der Zeit lindern. "Ja, vielleicht ist es gar nicht so eine schlechte Idee", erwiderte Yoongi und klang dabei nicht weniger höhnisch, als Jimin zuvor. 

"Klären wir das so, ziehen wir es ruhig in die Länge und ich lass dich da unten schmoren, bis du immer wieder klar denken kannst." Er tat noch einen Schritt auf den Jüngeren zu. "Weißt du was sich nicht ändern wird? Das Hoseok weg ist. Und du wirst ihm nicht folgen. Das ist ein ein Befehl."

Jimin schien nicht bereit sich einschüchtern zu lassen. "Ich nehme keine Befehle an von meinem Bruder an", zischte er und Yoongi schnaubte. Er sollte ihm jetzt nicht mit der Bruder-Schiene kommen. "Zumal du nicht willst, dass ich kaputt gehe, aber das werde ich da unten. Du hoffst nur, dass ich ihn nicht finde." Am liebsten hätte der König genervt geseufzt, doch er verkniff es sich. Selbst, wenn Jimin recht haben könnte, war das noch lange kein Grund ihn das wissen zu lassen. Yoongi hatte auch ein Gesicht zu verlieren. "Oh, wenn du das denkst, dann kannst du deinen König gerne kennenlernen, Jimin", zischte er also, "du wirst darüber hinweg kommen."

Er pfiff die Wachen wieder ran. "Bringt ihn runter", bestimmte er, "und ich schwöre zu den Götter, wenn er abhanden kommt könnt ihr euch warm anziehen und wir sind hier in Curare!" Yoongi sah Jimin nur die Augen rollen und er ärgerte sich für einen Moment maßlos darüber, dass Jimin ihn einfach nicht ernstnehmen wollte. Irgendwie nahm ihn doch überhaupt niemand hier ernst. Vielleicht war er zu nachlässig mit all seinen Geschwistern. 

Mit Sicherheit sogar. Ihm war schon jetzt klar, dass mehr als die Hälfte ihm in dieser Beziehung wieder auf der Nase rumtanzen würde. Vor allem einer würde sich auf Jimins Seite schlagen. Aber nicht mit ihm. Nicht heute. "Achja", hielt er die Wachen noch mal auf. "Taehyung. Festnehmen." Jimin zischte verärgert. Hmpf. Scheinbar hatte auch er mit Taehyungs Unterstützung gerechnet. "Ach, komm schon, Yoongi." 

"Komm schon Yoongi am Arsch. Wir wissen beide genau, wo seine Prioritäten zwischen uns beiden liegen", zischte Yoongi zurück. Traurig aber war. Yoongi war sich ziemlich sicher, dass Taehyung Jimin über Yoongi stellen würde. Er wandte sich an die Wache. "Sperrt ihn so weit weg von Jimin, wie möglich. Und packt seine Schwester dazu, die wird sich auch nur einmischen." 

"Willst du Thannam nicht auch gleich mit einsperren?", fragte Jimin scheinbar erbost über Yoongis Rundumschlag. Yoongi seufzte nur. "Nein, Thannam ist wahrscheinlich die Einzige, die mir ausnahmsweise nicht in den Rücken fällt", äußerte er. Thannam war wenigstens neutral. Sie würde sich raushalten. Yoongi schenkte Jimin noch einen eisigen Blick. "Sei ein braver Junge und wehr dich nicht", meinte er und Jimin verdrehte wieder die Augen. "Yoongi du hast so viel besseres zu tun, als diese Scheiße hier", meinte er unentspannt. "Zum Beispiel?", fragte Yoongi ironisch, dabei fielen ihm tatsächlich gefühlte tausend  Sachen ein, die er zu tun hatte und für die ihm diese ganze Sache hier die Zeit und den Nerv raubte. 

"May. Es junges Mädchen aus Aramera. Sie wird heute mit dir reden. Eigentlich wollte sie ja zu unserem Priest, aber den hast du ja rausgeworfen. Oh, und ich bin inhaftiert. Also wirst du dich wohl um sie kümmern müssen." War das sein verdammter Ernst? "Im Grunde muss ich gar nichts", erwiderte Yoongi angesäuert. "Yoongi, bitte. Sie kann für das alles hier nichts und braucht Hilfe." Yoongi seufzte geschlagen. Was zur Hölle sollte das wieder werden? "Na. Schön", zischte er. Er sah zu den Wachen. "Und jetzt bringt ihn endlich weg." 

Yoongi wandte sich ab und machte sich auf den Weg zu seinem Schreibtisch, während Jimin abgeführt wurde. Gestresst stützte der Stevia sich an seinem Schreibtisch ab und atmete zweimal tief durch. Es lief mal wieder alles au dem Ruder. Wenn sein Vater das wüsste, er würde wahrscheinlich durchdrehen. Doch Aturos war nicht hier und nun hatte Yoongi die ganze Kacke an der Backe. 

"Du bist schon ein bisschen wahnsinnig." Yoongi hob seinen Blick und entdeckte Estelle, die auf der Wendeltreppe, die hoch zu den Archiven führte, hockte und ihn vorwurfsvoll ansah. Sieh an. Prinzessin Gerechtigkeit will sich wieder einmischen. "Es geht mich ja nichts an-" "Geht es dich auch nichts", unterbrach Yoongi sie sofort und setzte sich an seinen Platz. "Aber", nahm Estelle den Faden wieder auf, "Du kannst doch nicht irgendwie drei Leute wegsperren, weil dir die Partnerwahl von einem nicht zusagt", fuhr Estelle fort. "Doch kann ich", brummte Yoongi und schenke ihr einen kühlen Seitenblick. "Und wenn du dich reinhängen und mit mir anlegen willst, kann ich dich auch mit runterschicken. Hab ich kein Problem mit", erwiderte er gereizt. Die Butterfly schüttelte nur fassungslos den Kopf. 

"Erkläre mir das, du kannst doch unmöglich so ein Monster sein, oder doch?"

Curare Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt