#45 Die Stille nach dem Sturm

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(Dieses Mal... Steeeeerbt Taehyung Stans, Steeeeerbt :')))  )

Thannam

Thannam weinte nicht. Noch nicht. Der Schock saß zu tief und der junge Mann, dessen Kopf auf ihrem Schoß ruhte, brauchte sie jetzt. Beruhigend strich sie durch das violette Haar. Taehyung war fertig mit den Nerven. Mit der anderen Hand hielt sie seine fest und wartete, dass er vielleicht einschlafen würde.

Sie war auch am Ende ihrer Kräfte, aber sie waren eben verschieden.

Der Protector der Stadt und seien Stellvertreterin... so schwach wie noch nie. Noch immer rollten die Tränen unaufhörlich über Taes Wangen und er schien sich immer noch nicht ganz beruhigen zu können. Scheiße Mann, was hatte Ferrys ihm da verpasst.

Wieder suchten sich ihre Fingerspitzen ihren Weg durch die verschwitzen Haarsträhnen des Älteren. Thannam konnte nichts sagen. Es wäre ohnehin alles gelogen. Jimin war viel zu schwer verletzt und wenn kein Wunder passierte, dann würden sie ihn verlieren, wenn sie es nicht schon hatten. 

Die junge Frau hatte keine Ahnung, was Hoseok ausrichten konnte. Sie hatte keine Vorstellung davon, wie viel Energie er abgeben konnte, wenn er seine Grenzen überschritt. Niemand hatte eine Vorstellung davon, wozu Hoseok fähig war. Oft waren ihre diese Gedanken durch den Kopf gegangen. Wie stark waren Energizer wirklich? Welche Möglichkeiten besaßen sie, von denen niemand was ahnte.

Doch gefragt hatte sie Hobi nie, denn sie wollte ihm gewiss nicht zu Nahe treten. Dabei war es nicht die Neugier, von der sie glaubte, dass sie Hobis Grenzen verletzen konnte. Nein, sie spürte viel mehr, dass es Dinge in der Vergangenheit des Priests gab, an die er nicht taktloserweise erinnert werden musste.

"Taehyung?", wisperte sie leise, denn er war ruhiger geworden, atmete endlich gleichmäßiger. Ob er eingeschlafen war? Das war ohnehin Ferrys Ziel gewesen. Ihn ganz ruhig stellen, aber das hatte nicht funktioniert. Als könnte man Taehyung wirklich mit Medikamenten schlafen schicken. "Es ist meine Schuld...", flüsterte er leise zurück. Trotz seiner tiefen Stimme klang er verletzlich wie ein Kind.

Thannam wollte ihm widersprechen, doch sie fühlte sich selber so schuldig. Ob sie Lilly wecken sollte? Jemand musste ihr doch auch sagen... dass Jimin... dass er...

Taehyungs Schultern bebten erneut. Wann hatte sie ihn das letzte mal so weinen sehen? Als Kind war der Flieder eine regelrechte Heulsuse gewesen, doch da war er raus gewachsen. Und jetzt? Das letzte Mal war vor drei Jahren gewesen, als die Loss Intoxication sich doch noch seinen Vater geholt hatte, nachdem dieser monatelang versucht hatte den Verlust von Rose, seiner Frau, zu verkraften.

Dass er jetzt so ungehemmt weinte lag mit Sicherheit an den Drogen, die sie ihm verpasst hatten. Warum hatte Ferrys ihn stoppen wollen? Wieso war er so dagegen gewesen, Hoseok zu holen? Hätte Taes Schuh den Knopf nicht getroffen hätte Thannam den Energizer geholt und sei es nur, damit Jimin jemanden bei sich hatte, den er liebte.

Es war das Klopfen an der Tür, dass sie aufschrecken ließ. Die Rothaarige sah auf. Dann räusperte sie sich. "Ja?", ihre Stimme war kratzig. Sie hatte seit Stunden kein Wort gesagt. Sie konnte einfach nicht. Sie wusste nicht mal, ob sie im Moment fähig war, die Worte zu korrekt zu formen.

Die Tür schwang einen Spalt auf und Hobi schlüpfte in den Raum. Er war nass von oben bis unten, seine Haare waren zerwühlt und er war auch ein bisschen blutverschmiert. Seine Mimik war schwer zu deuten. Er schien in Schock.

Der Griff von Taehyungs Hand um ihre eigene wurde fast schmerzhaft fest. Für ein paar Sekunden sagte keiner was, bis sich Hobi am Kopf kratzte. "Es ... geht ihm gut ... denke ich", sagte er schließlich und schien mit eigenen Gedanken beschäftigt. Taehyung setzte sich auf. Doch er sank sofort wieder mit einem schmerzerfüllten Stöhnen zurück auf Thannams Schoß.

"Was ist mit ihm?", fragten Thannam und Hobi gleichzeitig, auch wenn sie verschiedene Personen meinten. "Drogen...", meinte Thannam zuerst und strich Tae wieder über den Kopf. "Wieso sich Ferrys 'Heiler' nennen darf, wenn er so etwas anrichtet, ist echt eine Frage die geklärt werden müsste", nuschelte sie hinterher. Dann sah sie Hoseok auffordernd an. Sie hatte sich doch hoffentlich nicht verhört... es fehlinterpretiert... oder sonst was?

"Er... ein Lotus ist nicht so schnell tot zu kriegen", meinte Hobi nur verlegen, "nicht, wenn er genug Energie hat." Die Worte sickerten in Thannams Bewusstsein und jetzt sammelten sich doch die Tränen in ihren braunroten Augen. Tränen der Erleichterung. Sie liebte Hoseok gerade so sehr dafür, dass er Jimin gerettet hatte.

Taehyung startete den zweiten Versuch sich aufzusetzen, langsamer dieses Mal. Er stand ganz auf und wischte sich die Tränen von den nassen Wangen. "Danke Hobi...", sagte er undeutlich und sah den Energizer mit leicht verklärten Blick an. Dieser schnappte sich Taes Hand und schloss einen Kreis, denn wahrscheinlich wollte er auch Taes Heilung, oder wohl eher Entgiftung in Gang bringen.

Er gab nicht besonders viel ab und schüttelte auch die Hand aus, als er Tae wieder losließ, als hätte er an etwas heißes gefasst... Hatte er Schmerzen? Wie viel Energie hatte er an Jimin geben müssen?

"Wie konntest du Jimin so schnell so viel Energie geben?", fragte er schon wieder deutlicher und ein forschender Glanz trat in seine Augen. Er musterte den Priest genau und auch Thannam stellte sich die Frage, wie er ihm die erforderliche Menge... oh Scheiße.

"Du hast ihn geküsst", es war keine Frage, die Taehyung da stellte, es war eine Feststellung und ein Treffer ins Schwarze, was man an Hobis immer roter werdenden Wangen sehr gut erkennen konnte. "Und? War's schön?", bohrte Taehyung los, doch Thannam schob ihn wieder Richtung Bett. "Geh schlafen Tae, das geht dich gar nichts an! Lass Hobi in Ruhe und sei dankbar", wies sie ihn streng an und wandte sich dann Hobi zu. Sie strich sich unter dem Auge lang.

"Ich würde dich ja drücken, Hoseok, aber ich wette, du bist schon genug losgeworden heute..." Der Energizer zuckte nur mit den Schultern und lächelte dann schief. Das war dann wohl auch seine Antwort, denn er sagte nichts weiter dazu.














Curare Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt