Jimin
Der Lotus wusste zunächst gar nicht was er sagen sollte. Er wollte Hoseok trösten, irgendwie. Doch zunächst musste es reichen, dass sich Hobi die ganze Scheiße mal von der Seele redete, auch wenn Jimin es kaum ertrug, sich vorzustellen, wie er gelitten haben musste.
Er wusste nicht viel über die Zeit, in der Hobi nicht bei ihnen gewesen war. Er wusste nur, dass er sich ein Jahr lang in der Bibliothek verschanzt hatte und mit niemandem weiter sprach außer mit Jondou und Yoongi. Der Energizer war ein Mysterium gewesen. Jimin erinnere sich noch, wie sie das erste Mal aufeinander trafen und er ihm an den Kopf warf, dass er das Einhorn gefunden hätte, weil er der Erste war, der Hobi zu Gesicht bekam.*
Jimin hatte sich mal eben die Schulter ausgekugelt, was natürlich Taes Schuld gewesen war, wessen sonst? Bob hatte die Schulter ganz sanft und vorsichtig (am Arsch) wieder zurück an ihren angestammten Platz verschoben und die lautstarken Beschwerden Jimins hatten Hoseok angelockt.
Das war zehn Jahre her und doch hatte sich eine Sache nicht verändert. Jimin verletzte sich und Hobi schoss Energie rüber, damit die Regeneration angeschmissen wurde. Nur war eine ausgekugelte Schulter verglichen mit einem zermatschten Innenleben wohl eine ganz andere Hausnummer.
Jimin hatte ein schlechtes Gewissen, dass er nicht eher geschaltet hatte. Wie hatte ihm entgehen können, dass es Hoseok triggerte, ihm die Energie freiwillig zu geben? Es lag vermutlich daran, dass sie schon immer ein engeres Verhältnis hatten. Er hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, ob er einen Sensor haben könnte, der ihn abscannte, oder sowas.
Freiwild.
Was war nur falsch mit diesen Leuten? Unbändiger Zorn erfasste den Pathfinder, doch er unterdrückte ihn erst mal, denn Hoseok war wichtiger, auch wenn er gern jeden einzigen, der ihm auch nur in Haar gekrümmt hatte ausfindig gemacht und in seine Schranken verwiesen hätte.
"Jimin nicht, das sind sie nicht Wert." Der Lotus blinzelte. "Kannst du jetzt auch noch Gedanken lesen, oder ist das etwa eine nicht vorhandene Matebindung, über die du das mitbekommst?" Hoseok antwortete nicht. Er würde es immer noch nicht zugeben. Jimin seufzte fahrig. "Zorn ist kein guter Begleiter...", murmelte er stattdessen und Jimin nickte kaum merklich. "Angst aber auch nicht", antwortete er sanft.
Hoseok rückte ein wenig näher an ihn ran, was Jimin ein leichtes Lächeln entlockte. Ob er das eigentlich selbst merkte? Zögerlich streckte Jimin seine Hand wieder nach seinem Mate aus und strich ihm sanft durch das weiche, braune Haar. Hobi war perfekt. Er war schön von innen und von außen.
"Geht das?", fragte er leise und Hoseok nickte. Dann schloss er sie Augen. "Dann bleiben wir eben fürs Erste mal dabei", meinte Jimin zufrieden und ließ die dunklen Strähnen durch seine Fingerspitzen gleiten.
"Was ist dir passiert auf der Straße?" Die Fragte kam leise, fast unsicher. Jimin war sich auch nicht sicher, ob er es wirklich im Detail hören wollte. Doch er spürte, dass es Hobi helfen würde es endlich los zu werden. "Reichen Stichpunkte oder willst du die ganze Liste?", fragte Hoseok erschöpft gegen. Die Streicheleinheiten schienen ihre Wirkung zu erzielen. "Ich möchte das hören, was du bereit bist mir zu erzählen."
Hoseok schwieg noch einen Augenblick, dann öffnete er die Augen, um Jimin anzusehen. Dann rutschte er noch etwas näher. "Außer sexuelle Übergriffe so ziemlich alles... Das Jahr auf der Straße war das Schlimmste meines Lebens..."
Jimin verspannte sich, doch er rief sich zur Ruhe. Hier ging es nicht um ihn. Hoseok schloss seine Augen wieder, dann holte er leise Luft. "Ich... war auf der Flucht. Alle zwei Wochen wechselte ich die Stadt, aus Angst, dass ich auffliege, wenn ich zu lange an einem Ort bleibe. Ich war fünfzehn und ich hatte Furcht vor allem. Zwar landete ich eine Weile bei Leuten die nicht so übel waren, doch dann flog ich wieder auf und wechselte vorerst ein letztes Mal die Stadt. Schließlich strandete ich in der Kanalisation von Quinzel." Er unterbrach sich kurz. Dann rutschte er ein wenig auf seinem Bett herum und am Ende lag er wieder ein Stück näher an Jimin ran, welcher seinen Arm wieder locker um den Energizer legte, denn die Decke tat doch einen guten Job.
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Curare Teil I
FanfictionAls der 23-jährige Koreaner Namjoon sich verliebt zweifelt er selbst ein wenig [oder eher ernsthaft] an seiner mentalen Verfassung, denn seine große Liebe ist nicht etwas eine junge, hübsche Frau oder - for gods sake - ein schnieke Typ, nein ... sei...