#142 Was nein?!

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Estelle

Eigentlich hatte sie Yoongi sein Geld wieder geben wollten, doch jetzt war sie schon wieder darüber hinweg, denn sie könnte sich einfach nur noch aufregen. Aufgeregt fuhr sich die junge Prinzessin durch die langen Locken und versuchte nicht zu explodieren.

Grund war nicht etwa Yoongi, nein, Grund war ihre Mutter. Da dachte man sich nichts Schlimmes und rief mal eben Mama an, nur damit man sich nach einem simplen 'Ich war mit Yoongi unten in der Altstadt' die Predigt seines Lebens reinziehen durfte. Bitte was was wollte sie?! Sie hatte mit dem 'Ja, das hat Spaß gemacht und vielleicht gehen wir ja häufiger mal runter' nicht sagen wollen, dass sie ab jetzt mit Yoongi ins Bett stieg?! Sie war nicht wie andere Butterflys, dann würde sie die bedenken ihre Mutter ja verstehen, aber dass sie ihr irgendwelche Moralpredigten hielt, obwohl nicht ansatzweise irgendwas passiert war, verstand die Prinzessin auf keinen Fall.

Sie machte niemandem schöne Augen und erst Recht nicht Yoongi und das obwohl sie einen Funken gehabt hatte. Es gab der Prinzessin zu denken, denn... wieso? Bei einem Landare? Das musste falsch sein. Vielleicht hatte sie sich auch nur eingebildet, dass es gefunkt hatte, denn sie war müde gewesen. Das war doch eine super Erklärung.

"Denk dran Estelle, ich brauche dich hier oben, du bist eine Kronprinzessin, du kannst dir hier jemanden suchen." Hmmmm. Jaaaah. Wenn sie glaubte, dass sie sich irgendwen in der Ferne suchte, dann durfte sie sie nicht wegschicken. Ob sich ihre Halb-Schwestern auch so einen Scheiß anhören durften? 

Sie legte den Holoanruf auf und kochte innerlich vor sich hin. Genau da betrat der werte Herr König den Thronsaal, von dem aus die das Gespräch geführt hatte. Er musterte sie kurz und ging dann rüber zu seinem Schreibtisch. "Wer außer mit hat dir noch in den Tee gespuckt?", fragte er und sie war einen Moment drauf und dran ihm eine schnippische Antwort zu geben und ihm zu sagen, dass ihn das einen Scheiß anging. Es an Yoongi auszulassen brachte es aber auch nicht, zumal es auch nicht richtig war. Er war in letzter Zeit für seine Verhältnisse echt nett zu ihr und sie hielt sich vor Augen, dass sie das ja nicht verschlechtern musste.

"Meine Mutter", antwortete sie stattdessen aufgebracht. Sie wandte sich zu dem Minthaarigen um und sah ihn böse an, doch es war nicht für ihn bestimmt. "Okay, ja, Butterflys sind hmm aufgeschlossen? Aber merkt sie eigentlich mit wem sie spricht? Sie kennt mich doch und ich bin nicht so! Zu Hause sagt sie mir ich sei unnormal, weil ich mir auch vorstellen kann, nur einen Mann zu haben und jetzt kommt sie mit mit 'wehe du schmeißt dich an den König ran'? Ich mein, sie hat mich doch hergeschickt, weil sie dich für vollkommen unattraktiv hält, also was will sie von mir?"

"Hält sie das, ja?", hakte der König amüsiert nach. "Ja, keine Ahnung warum, so schlimm bist du dann doch nicht, aber trotzdem, sie sollte den Ball flach halten." Yoongi lachte nur. "Was?", fragte Estelle gereizt. "Das war ja fast ein Kompliment." Die Butterfly rollte mit den Augen. "Mann Yoongi, echt?", fragte sie, doch das amüsierte sie schon wieder. Tatsächlich war er ein hübscher Typ und wenn man ihn erst mal besser kannte, war er auch ... nicht wirklich nett, aber man wusste ihn halt zu nehmen und lernte ihn zu schätzen. Wo war das Problem?

Yoongi nahm seinen Pieper hervor und tippte darauf herum. "Überlass das mir", murmelte er mit einem halben Grinsen auf den Lippen und sein Tonfall ließ Estelle misstrauisch werden. "Was tust du da, du Idiot?", fragte sie und er zuckte nur unschuldig mit den Schultern. In dem Moment vibrierte ihr Pieper. "Yoongi, was hast du getan?!" Sie zog ihren Pieper hervor und tatsächlich war es eine Nachricht von ihrer Mutter.

Mami

WAS ZUM HEILIGEN GEIST ESTELLE WIR HABEN GERADE DARÜBER GESPROCHEN?!! WIRKLICH?!! YOONGI!!??


"Was zur Hölle, Yoongi?", fragte sie nur noch mal nach und er lehnte sich zufrieden zurück. "Sie hat es so gewollt." Was? "Was hast du getan?" Er lachte leise. "Ich hab um deine Hand anghalten."

...

"Hast du nicht", meinte Estelle. "Hab ich wohl", bestätigte Yoongi. Sollte sie jetzt lachen oder weinen? Sie entschied sich für lachen, denn eigentlich... war das zu gut. "Okaaaaaay", sagte sie gedehnt, "Ich schreibe ihr jetzt zurück." Während sie tippte sprach sie laut mit.

"Tut miiiir Leid, Mama - Herzchen - Aber es ist eben ein..fach so paaaassiert. Ich... wollte... es dir ja... geradeeeeeee sagen." Das schickte sie dann auch ab. Sie nickte zufrieden und Yoongi nickte zufrieden zurück. Sollte die Königin doch glauben was sie wollte, es würde sie nicht umbringen und Partner in Crime mit Yoongi zu sein, war irgendwie lustig.

Estelle kicherte böse, als die nächsten Nachrichten ihren Weg zu ihr fanden. Zwischendrin vibrierte auch Yoongis Pieper. "Schreibt sie dir auch?", fragte Estelle erstaunt und Yoongi nickte. "Wie macht sie das überhaupt, ich meine wie schnell tippt sie einfach? Hat sie jetzt jemanden gebeten, mich zur Schnecke zu machen, während sie dir schreibt?" Yoongi hatte sich auf den Stuhl vor dem Holophon gesetzt und Estelle setzte sich ohne weiter nachzudenken auf seinen Schoß. Er begriff, was sie vor hatte und legte die Arme locker um sie und die hielten beide ihre Pieper vor sich, um zu lesen, was da so reintrudelte.

"Vielleicht ist sie das gar nicht, die mir schreibt?", mutmaßte der König, genau da kam ein 'IN 52 STUNDEN BIN ICH DA UND REISSE DEINE EIER AB, YOONGI VICARLI!!' rein.

"Das klingt nach ihr", wurden sich die beiden unosono einig und fingen auch gleich an zu lachen, denn well... das war lustig. Weiter kamen Nachrichten über beide Pieper und Estelle fragte sich ernsthaft, wie ihre Mutter das hinbekam. Da blinkte die Leuchte auf. "Holoanruf~", sagte Estelle in einem Singsang. Yoongi grinste nur schelmisch. "Du sitzt perfekt hier, mach ein glückliches Gesicht", meinte er und schlug auf den Knopf, der das Gespräch annahm.

Estelle lehnte sich an Yoongis Brust und er schloss die Arme fester um sie und legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. "Hi Mama!", grüßte sie zum zweiten Mal in diesem Tag. "Wollt ihr mich verarschen?", kam nur zurück und sie konnten in das gestresste Gesicht der Butterflykönigin blicken, die ihren Pieper zur Seite schmiss. "Yoongi! Was fällt dir ein, mir meine Kronprinzessin klauen zu wollen, du dämlicher Vollidiot?!"

"War ja keine Absicht!", murmelte er gespielt schuldbewusst und Estelle setzte ein betretenes Gesicht auf. "Dafür finden wir doch sicher eine Lösung, Mama, zur Not muss eine meiner Schwestern deinen Platz einnehmen...?" Eleonoara schnaubte und blies sich eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht. "Und wer bitte?", fragte sie und sah streng zu dem vermeintlichen Liebespaar.

"Katharina?" "Nein." "Nathalie?" "Nein." "Olfa?" "Nein." "Sophia?" "Nein." "Nadja?" "Nein." "Anna?" "Nein." "Amina?" "Nein." "Julia?" "Nein." "Meryem?" "Nein." "Victoria oder Jessicca?" "Erst recht nicht, bist du irre?!"

Estelle lachte nur leise. "Hm", meinte sie dann nur. Sie dachte darüber nach, was wohl wäre, wenn sie tatsächlich mit einem König zusammen kommen würde, mal abgesehen von Yoongi. Das wäre wirklich ein organisatorisches Problem. Egal, wie streng ihre Mutter schaute, sie meinte es nicht so. Wahrscheinlich verarschte sie nur zurück. "Komm du mir ja nach Hause, liebes Fräulein. Das geht sowieso schief mit euch und dann kommst du von ganz allein zu mir heulen, jawohl! Aber dann will ich nichts hören, also wirklich. Ich enterbe dich, wenn  du in zwei Wochen immer noch so Blödsinn im Kopf hast, ich schwöre es!" Damit legte sie auf. Ja, sollte sie mal glauben was sie wollte, wenn sie es ihnen überhaupt abkaufte.

Estelle brach nur in Gelächter aus. Ihre Laune war wieder blendend. Sie drehte sich halb auf dem Schoß des Minthaarigen um und sah ihn mit einem gewollt dümmlichen Blick an. "Yoongi, sie glaubt uns nicht. Warum nur? Wir sind doch so glücklich!" Der König zuckte nur die Schultern und setzte ein ungläubiges Gesicht auf. "Ich weiß auch nicht, was wir falsch gemacht haben", meinte er gespielt entrüstet, "wir sehen so süß zusammen aus!"

Estelle nickte altklug. "Ja nicht? Und nicht zu vergessen unsere nutzlosen Babies später mal. Ich ship uns."

Curare Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt