Jimin
Einige Jahre zuvor
"Warum trägst du das immer?" Unwillkürlich drehte der Junge an dem Armband des anderen, den eigentlich keiner anfassen durfte. Warum verstand Jimin zwar nicht wirklich, denn er war der Meinung, dass es Hoseok eher zu belasten schien, als dass es ihm half. Er gab es vielleicht nicht zu aber er litt darunter, dass er anders war. Vielleicht, so vermutete Jimin, mochte er ihn gerade deswegen. Weil der junge Lotus der Einzige war, der normal mit ihm umging. Auch Hobi würde nicht sterben, wenn man ihm ab und an die Schulter tätschelte, ohne gleich mit einem oh-mein-Gott-was-hab-ich-getan-ich-hab-den-Energizer-angetatscht-Face zurückzuschrecken und sich zu entschuldigen.
Egal. Jimin interessierte sich nicht für die Regeln und dementsprechend ging er auch offen und locker mit dem jungen Mann um, den er ohne zu zögern als einen seiner besten Freunde betiteln würde.
Hobi sah von seinem Buch auf und lächelt leicht. "Es schützt mich", antwortete er nur. Doch damit gab sich der Jüngere nicht zufrieden. "Wovor?", hakte er nach und legte seinen Kopf auf seine verschränkten Arme, ehe er zu dem Braunhaarigen aufsah und ihn mit einem fragenden Blick bedeutete, mehr zu erzählen.
"Vor der Matebindung", murmelte Hoseok nachdenklich und drehte selbst an dem Armband, das aus zwei Perlensträngen bestand. Sie waren fast filigran und die Perlen saßen fest aneinander. Es war schlicht. Eigentlich fiel es gar nicht auf, doch Jimin fragte sich schon eine Weile, was es mit den Armband auf sich hatte. "Die Matebindung?" Hoseok nickte. "Das Obere sorgt dafür, dass ich nicht sehen kann, wer mein Mate ist. Das Untere blockt eben, dass mein Mate mich erkennt und er somit einen anderen Mate finden kann, der auch zu ihm passt."
Jimin runzelte verwirrt die Stirn. "Warum solltest du das wollen?", fragte er sichtlich irritiert. Das würde ja bedeuten, dass Hoseok für immer allein zu bleiben hatte. Ja klar, er machte gerade eine Ausbildung zum Priester, aber sogar diese hatten Hintertüren. Es war eine schreckliche Vorstellung, dass Hobi allein bleiben musste, auch wenn Jimin nicht sagen konnte wieso. Vielleicht weil er selbst nicht nein sagen würde, wenn Hoseok sein Mate werden würde.
"Glaub mir, das hat einen guten Grund, Chim. Doch um dir das zu erklären, bist du noch zu klein", sagte Hobi nur schlicht, schien das mit einem seiner schönsten Lächeln abzutun und schon hatte Jimin die Hand des Energizer in den weichen, rosanen Haaren. Der Junge fühlte, wie ein wenig Energie auf ihn übersprang, doch das war für ihn lange kein Grund Hoseok zu meiden, wie es die anderen taten. Dennoch verscheuchte er Hobis Hand mit einem Schnauben. "Ich bin nicht zu klein!", widersprach er und zog einen Schmollmund, der die Worte des Dreizehnjährigen fast Lügen strafte.
"Wetten ich bin dein Mate?", sagte Jimin nach einer Minute Bedenkzeit. "Du bist viel zu jung für einen Mate", sagte Hobi nur locker und wandte seine Augen wieder dem Buch zu, dass er gerade las. "Auch ich werde irgendwann zwanzig sein, duh." Er warf die Hände in die Luft und nickte überzeugt. "Ja das wirst du." "Wenn ich dein Mate bin, willst du es dann nicht wissen?" "Jimin." "Ernsthaft Hobi, ich bin dein Mate!"
Der Energizer lachte nur gutmütig. "Pabo", sagte er.
***
Hoseok zu lieben war nicht einfach. Es war sogar eine Herausforderung. Jimin hatte sich sogar schon abgefunden gehabt mit allem. Damit, dass der Block ihn für immer in Unwissenheit lassen würde, ob er nun Recht hatte oder nicht, wenn er der festen Überzeugung war, dass Hoseok und er eine besondere Bindung teilten. Eine Matebindung.
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Curare Teil I
FanfictionAls der 23-jährige Koreaner Namjoon sich verliebt zweifelt er selbst ein wenig [oder eher ernsthaft] an seiner mentalen Verfassung, denn seine große Liebe ist nicht etwas eine junge, hübsche Frau oder - for gods sake - ein schnieke Typ, nein ... sei...