Namjoon
Jungkook saß also in der Idioten-Zelle. Yoongi hatte ihm einen Ring, der als Schlüssel diente in die Hand gedrückt und ihm mitgeteilt, dass er gerne - Zitat - die schwarzhaarige Nervensäge aus der Idioten-Zelle abholen konnte, wenn er Zeit hatte den Typen nicht aus den Augen zulassen - Zitat Ende. Yoongis Laune war mal wieder super.
Namjoon hatte den Schlüssel genommen und sich sofort auf den Weg gemacht. In eine Zelle gesteckt zu werden war das Letzte, was Jungkook gebrauchen konnte. Also verlor Namjoon keine Zeit. Er hatte ja nur drauf gewartet, dass Jungkook ankam. Nach dem er mit Lilly auf dem Friedhof gewesen war, hatte sie geschätzt, dass Taehyung und Jungkook noch ein paar Stunden brauchen würden, bis sie ankamen, denn sie ging nicht davon aus, dass sie wirklich schnell fliegen würde. Doch offensichtlich waren sie doch schneller gewesen, als Lilly gedachte hatte und der Alarm war auch dazwischen gekommen.
Namjoon sprang die letzten Stufen runter, nur um sich fast hinzupacken, Halt an einem Kerzenständer zu suchen und den dabei umzureißen. Ups. Er war echt kein Ninja. Verlegen stellte er den Ständer wieder hin. "Namjoon?", hörte er Jungkook rufen. "Schuldig", bestätigte Namjoon und setzte seinen Weg schnellen Schrittes zu dem Jüngeren fort. Schnell benutzte er den Ring, den er von Yoongi bekommen hatte und öffnete die Tür.
Jungkook stürmte aus der Zelle und drehte sich ihr zu, als wolle er das Ding nicht im Rücken haben und rieb sich den Nacken. Namjoon stieß die Tür wieder zu und lächelt seinem Freund aufmunternd zu. "Keine Panik, Kleiner. Du wirst da nicht wieder rein müssen, solange du dich nicht Taehyung und Jimin anschließt und beschließt Yoongi mit Leidenschaft auf die Eier zu gehen. Er-" Namjoon wurde davon unterbrochen, dass Jungkook sich wortlos an herangetreten war und die Arme um ihn schlang. Namjoon erwiderte die Umarmung.
"Du dummes Arschloch", hörte er Jungkook leise sagen und es klang ziemlich erstickt.
Namjoon strich ihm über das schwarze Haar. "Es tut mir Leid", entschuldigte er sich und presste die Lippen zusammen. "Hast du mein Handy nicht gehackt?"
Jungkook löste sich von ihm. "Dein Handy hat die Polizei", meinte er unbestimmt. Namjoon zog überrascht eine Augenbraue hoch. "Wieso das denn?" Seit wann neigte grade Jungkook zu so etwas, wie Vernunft im Sinne von 'Ich hack den Scheiß nicht selbst, sondern überlass es der Polizei.'
Grade Jungkook. Der Polizei.
Sein bester Feind und Steine-in-den-Weg-Werfer."Wir hatten gehofft sie machen ihren Job und finden dich", erwiderte Jungkook und Namjoon seufzte. "Wie auch immer. Es tut mir wirklich leid. Doch naja... ich wollte auch nicht, dass meine Frau sich wieder in eine Grünlilie verwandelt, sie war viel zu lange da drüben. Landaren bekommt das nicht wirklich." Zerknirscht fuhr er sich mit der Hand durch die Haare, die btw. immer noch die Farbe hatten, die der Leser bis jetzt an Namjoon am coolsten fand - manche Dinge ändern sich auch nicht in 8o Kapiteln.
Bei Jungkook schien erst einmal eine Info hängen zu bleiben: "Deine Frau?" Namjoon setzte sich in Bewegung und winkte Jungkook hinter sich her. "Na, Lilly." "Ja, schon klar, Hyung, aber wann habt ihr geheiratet?", wollte Jungkook wissen und folgte ihm mit mürrischem Gesichtsausdruck.
Namjoon stutzte. "Haben wir nicht", äußerte er fast ein bisschen geplättet, "aber irgendwie..." Er zuckte mit den Schultern. Irgendwie passte es wohl. Er grinste. "Okay..." Jungkook seufzte und Namjoon ahnte in etwa, was der junge Mann dachte. Wahrscheinlich hatte gehofft ihn mitnehmen zu können, doch merkte nun, das das alles ein bisschen komplizierter war.
"Wie geht es jetzt weiter?", wollte er wissen und Namjoon legte überlegend den Kopf schief. "Naja erstmal besorgen wir dir ein Zimmer und dann kümmer ich mich darum, dass ich Yoongi irgendwie schonend beibringe, dass wir noch einem im Bunde haben, den wir sicher nicht zurücklassen. Es war okay für mich euch beide in Korea zulassen. Zusammen. Aber Jin alleine? Das ist keine Option. Er hat da drüber eh nichts zu verlieren, genauso wenig wie du oder ich."
Jungkooks Miene versteinerte sich. "Ich will aber gar kein Zimmer. Was ist, wenn ich zurück will?", fragte er in einer Mischung aus nervös und verärgert. Namjoon schenkte ihn einen unbestimmten Seitenblick. "Zurück in eine Welt in der für dich die Wahrscheinlichkeit erschossen zu werden höher ist, als die einen Autounfall zu haben? In eine Welt ohne Taehyung?", gab er zu bedenken.
"Was hat das mit Taehyung zu tun?", zischte Jungkook und Namjoon hätte am liebsten geseufzt. War ja klar gewesen, dass das nicht so einfach werden würde. "Nun du gehörst zu Taehyung-", wollte Namjoon beginnen, wurde jedoch von Jungkooks Schnauben unterbrochen. "Ich gehöre zu niemanden", stellte er klar.
Namjoon schwieg. Er wusste es hatte keinen Sinn mit Jungkook zu diskutieren. Der junge Mann würde schon selbst herausfinden, was es bedeutete einen Mate zu haben. "Jungkook", begann er nur, die Stimme voller brüderlicher Wärme. "Gib dir ein bisschen Zeit das alles zu verstehen und über lass den Rest mir, okay, Kleiner?"
Jungkook presste die Lippen zusammen. "Nein. Wir müssen zu Jin. Er stirbt vor Sorge!" Namjoon nickte nachdenklich. "Du bist doch hoffentlich nicht gegangen ohne was zu sagen?" "Ich hab ihm eine SMS geschrieben... er versteckt sich."
Namjoon seufzte. Er biss sich auf die Lippe und musterte Jungkook. Wie erklärte er dem Jüngerem am Besten, dass es alles noch viel komplizierter war, als er dachte? Jungkook schien seinen inneren Kampf zu bemerken. "Was?", wollte er wissen. Namjoon schwieg, doch das schien Jungkook nur noch angepisster zumachen. Seine Stirn legte in Falten und er sah ihn böse an. "Sag es einfach!", forderte er.
"Das zeitliche Verhältnis liegt bei eins zu fünf", presste Namjoon hervor.
Jungkook gab zunächst keinen Ton von sich und das beunruhigte Namjoon viel mehr, als wenn er getobt hätte. Er sah ihn nur viel zu ruhig an. "Sag mir nicht, dass es das bedeutet, was ich denke." Namjoon seufzte nur. Was sollte er darauf schon sagen? Jungkook ballte seine Hände zu Fäusten. "Wie lange bist du jetzt hier, Namjoon?"
Namjoon seufzte gestresst, legte den Kopf in den Nacken und sah an die Decke, als er da eine Antwort finden könnte, die Jungkook nicht verärgerte. "Namjoon!", herrschte Jungkook und Namjoon fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Zwei Wochen." "Zwei Wochen", echote Jungkook, "Zwei Wochen."
Der Jüngere raufte sich die Haare und gab einen unzufriedenen Schrei von sich. "Wieso hat mir das keiner gesagt?!", fragte er verärgert, "Ich bin jetzt verdammte.... keine Ahnung... 6,7 Stunden hier!! Also ist Jin schon eineinhalb Tage alleine! Hätte ich das gewusst, dann wäre ich nicht hier! Aber wahrscheinlich ist auch das der Grund, warum Taehyung es mir nicht gesagt hat, was?! Ich würde ja sagen ich gebe ihm dafür eins auf die Zwölf,, wenn ich ihn sehe, aber ich werde nicht mehr hier sein, wenn der Penner wieder auftaucht, denn ich gehe jetzt zurück zu Jin! Mit oder ohne deine Hilfe! Und wenn ich dafür durch diesen Scheiß Sumpf laufen muss!"
Er lief einfach los und Namjoon hatte fast Mühe mit ihm Schritt zu halten. Er konnte verstehen, dass Jungkook sauer war, aber trotzdem hatte sicherlich auch Taehyung seine Gründe gehabt, Jungkook erst einmal hier her zu bringen. Nach dem was Lilly so erzählt hatte, hatte Taehyung vielleicht inzwischen rausbekommen, wie es um Jungkook bestellt war und er wollte ihn einfach nur weit weg von Korea wissen.
Er sparte es sich dem Jüngeren auf die Nase zu binden, dass er nicht so einfach zurück konnte. Ohne Kaspel würde er nicht nur ihm Sumpf gefressen werden, sondern auch noch Wochen bis zum Brunnen brauchen. Und das wären das dem entsprechend Monate in Korea. Das machte also keinerlei Sinn. Er wollte Jungkook jedoch jetzt nicht noch mehr verärgern.
Stattdessen holte er zu Jungkook auf und hielt ihn fest, damit er stehen blieb. Der Schwarzhaarige ließ es sich zu Namjoon Erleichterung gefallen. "Jungkook", begann Namjoon sanft, "Es tut mir Leid. Aber bitte beruhige dich okay? Jin hält ein paar Tage durch. Wir lassen ihn nicht alleine, versprochen. Wir klären das." Jungkook schnaubte enttäuscht. "Und wann?"
"Sofort." Namjoon drückte noch mal Jungkooks Schultern, dann ging er los. "Komm mit. Wir gehen zu Yoongi."
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Curare Teil I
FanfictionAls der 23-jährige Koreaner Namjoon sich verliebt zweifelt er selbst ein wenig [oder eher ernsthaft] an seiner mentalen Verfassung, denn seine große Liebe ist nicht etwas eine junge, hübsche Frau oder - for gods sake - ein schnieke Typ, nein ... sei...