Lilly
Man sollte meinen, dass sich irgendwann der Alltag einschlich und die Beziehung langweilig wurde. Das war es zumindest, was Lillys Freundinnen mal erzählt hatten. Doch Lilly konnte das Ganze nicht wirklich nachvollziehen. Sie war nicht nur verliebt, wie am ersten Tag, sie liebte Namjoon sogar noch jeden Tag etwas mehr.
Er war einfach wundervoll. Man konnte mit ihm über alles reden, man konnte Spaß mit ihm haben, sie teilten sich den selben Humor. Matebindung war was Schönes. Leider war ihre Zeit manchmal doch etwas rar. Gerade dann, wenn er früh los musste, während sie nicht schlief, weil sie bis spät abends mit Circarya draußen gewesen war. Im Moment mussten sie öfter Kontrollen fliegen, denn nach wie vor wollten sich die Viecher nicht einkriegen.
Es schien ein paar Tage besser zu werden, doch das hielt nur an, bis sie die nächste Herde Skakans entdeckten, die sich einfach komisch verhielt.
Die Unruhe in ihren Innern kam nicht von ungefähr. Es hing alles zusammen. Ferrys würde immer noch vermisst, auch wenn man das so nicht mal sagen konnte, denn wirklich vermissen tat ihn niemand. Dennoch machte sie sich Gedanken was wohl mit dem mürrischen und teils auch gemeinen Landare passiert war und warum er - oder was auch immer aus ihm geworden war - Chen angegriffen hatte.
Doch all diese Gedanken beruhigten sich ein wenig, wenn sich Lilly nachts ins Bett warf und sie sich dann endlich an ihren Mann kuscheln konnte. Meistens war er noch wach, als würde er darauf warten, dass sie nach Hause kam, damit er ihr mindest einmal sagen konnte, wie sehr er sie liebte.
Es war das Weckerklingeln, dass sie aufschrecken ließ, nachdem sie vielleicht drei Stunden geschlafen hatte, doch zu ihrer Überraschung, drehte Namjoon sich nur kurz um, um den Wecker aus zu machen, ehe er sich zurück drehte und Lilly wieder enger an sich zog. "Willst du nicht aufstehen?", murmelte sie gegen die weiche Haut seines Halses und sie konnte fühlen, wie er den Kopf schüttelte. "Ich habe frei", verkündete er leise. Lilly riss die Augen auf. "Wirklich!?", plötzlich saß sie im Bett. "Ich auch!"
Namjoon schmunzelte leicht und holte sich seine Mate wieder zurück in die Kissen. "Das weiß ich doch", sagte er mit einem leisen Lachen. Wie jetzt? Ja okay, warum war sie da noch nicht drauf gekommen? "Naaaaaamjoon", quengelte sie und nahm sein Gesicht zwischen die Hände. "Wir müssen auf stehen." Namjoon miemte den Schlafenden. Dann öffnete er ein Auge. "Du solltest noch ein paar Stunden schlafen."
War der doof? Sie hatten so schon keine Zeit, das würde sie nicht mit schlafen vergeuden!
"Namjoon! Ich will was machen. Lass uns ein Date haben!" Er lachte leise. "Jagi, leg dich hin, ich hab alles im Griff. Zerstöre einfach nicht meinen Zeitplan, indem du fünf Uhr morgens aufstehst." "Aber..." "Nichts aber."
Lilly verstummte. Sie setzte ein Schmollen auf. Namjoon zog sie einfach wieder an sich ran und schlag die Arme um sie. Dann vergrub er die Nase in ihren langen, grünen Haaren. "Ich würde dir ja verraten, dass ich eine Überraschung für dich habe, aber dann schläfst du erst Recht nicht mehr, als sag ich es dir nicht."
Lilly kuschelte sich enger an ihn und klatschte in die Hände. "Ich liebe Überraschungen!", sagte sie begeistert. "Ich weiß", flüsterte Namjoon zufrieden zurück. "Ich bin so aufgeregt!", meinte sie weiterhin. "Ich weiß", erwiderte Namjoon wieder mit einem kleinen Lachen. "Können wir aufstehen?" Namjoon setzt sich auf.
"Scheiß Wecker", meinte er ergeben. "Selber Schuld", erwiderte Lilly und sprang auf. Sie zog Namjoon einfach gleich mit sich. "Los komm, gehen wir duschen." Wenn das mal kein Angebot war.
Mit Lilly eine Planung aufzustellen war wahrscheinlich ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Sie bemerkte, dass er den Tag wohl irgendwie durchgeplant zu haben schien und so langsam machte sie sich Gedanken, ob sie was vergessen hatte? Hatte er Geburtstag? Oder hatte gar sie Geburtstag? Oder hatten sie Einjähriges, also wenn man die Zeit auf der Fensterbank mitrechnete?
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Curare Teil I
FanfictionAls der 23-jährige Koreaner Namjoon sich verliebt zweifelt er selbst ein wenig [oder eher ernsthaft] an seiner mentalen Verfassung, denn seine große Liebe ist nicht etwas eine junge, hübsche Frau oder - for gods sake - ein schnieke Typ, nein ... sei...