Curare Teil I

#44 Himmel und Hölle liegen nah beisammen

Hoseok

Feuer. 

Hoseok brannte innerlich. 

Der Energiefluss war schier überwältigend. Die Energie wurde förmlich aus seinem Inneren gerissen und hinterließ nichts als schmerzhaftes Brennen. Trotzdem dachte Hoseok nicht in Traum daran den Kuss zu unterbrechen. Es war ein Schmerz, den er begrüßte, denn er bedeutete das Jimin leben würde. 

Hoseok hatte schon schlimmeres hinter sich. Traurig aber wahr. Ein Jahr auf den Straßen hatte gereicht um fast alles zu erleben, was das Leben an Leid zu bieten hatte und wenn einem Energie gestohlen wurde, dann brannte auch das wie ein Höllenfeuer.

Doch es war anders, als das was Hoseok jetzt bei Jimin erlebte. Wurde die Energie gestohlen, dann hatte man kein Licht am Ende des Tunnels. Keinen für den man litt. Und je mehr man sich wehrte, sich im schlimmsten Fall verkrampfte und versuchte die Energie bei sich zu behalten, desto schmerzhafter wurde die Sache. 

Doch bei Jimin war das eine völlig andere Schiene. Für ihn nahm Hoseok das alles in Kauf. Energizer konnten gut leiden, wenn sie jemanden hatten, der dem Ganzen einen Sinn gab.

Also drängte Hoseok den Schmerz beiseite und konzentrierte sich völlig auf Jimin. Darauf, wie seine Lippen schmeckten und wie es sein Herz zum Rasen brachte, dass Jimin den Kuss erwiderte. Im dem Fall hielt Hoseok auch nicht an der Energie fest, im Gegenteil, er schob sie bereitwillig zu Jimin rüber. Er konnte von ihm alles haben was er wollte. Grade jetzt, wo er die Energie brauchte, um zu heilen. 

Es wirkte. Und wie es wirkte. Hoseok hatte Jimin von der Klippe des Todes weggerissen. Der Spell wirkte immer noch, so bekam er genau mit, was alles von der Jimins-Wunden-Liste gestrichen wurde. Und je besser Jimins Zustand wurde, desto besser wurde auch der Kuss. Schon bald war sich Hoseok nicht mehr sicher, wer hier eigentlich wen küsste. 

Hoseok hatte irgendwann seinen Kopf ausgeschaltet und seinem inneren Mate das Feld überlassen und der ließ sich natürlich nicht die Chance nehmen Jimin endlich nah zu sein und ihn zu berühren. Jimins Nähe war berauschend und das half nur umso besser den inneren Brand zu ignorieren. Jimin zog ihn näher zu sich und brachte Hoseok damit schon um den Verstand. 

Jimin hatte offensichtlich auch besser Dinge zu tun, als sich Gedanken um seinen Zustand zu machen: Die Dominanz anfechten zum Beispiel. Hoseok lächelte in den Kuss und ließ nur bereitwillig zu, dass Jimin die Führung übernahm. Das war sein Jimin wie er leibte und lebte.  Lebte vor allen Dingen.  Hoseok genoss Jimins Zuwendung und ließ zu das dieser den Kuss weiter vertiefte. Er genoss die Empfindungen die Jimin in ihm auslöste, wenn er seine Hand über Hoseoks Oberschenkel gleiten ließ und die Gänsehaut Jimin ihm verpasste, als er ihm spielerisch in die Unterlippe biss. 

Hoseok keuchte leise und schon in nächsten Moment spürt Hoseok, wie Jimin ihn umwarf, doch nicht etwa um ihn loszuwerden, sondern um sich nun selbst über den Energizer zu stützen und ihn mit dem nächsten Kuss wieder in seinem Bann zu ziehen. Hoseok landete ihm kalten Wasser und bemerkte es nicht mal wirklich. Sein Klamotten waren ehe schon halbdurchweicht gewesen. Er war viel zu sehr von Jimins Präsens vereinnahmt um überhaupt auch nur darüber nachzudenken sich zu beschweren. Himmel, Jimin konnte das so viel besser, als er. Jimin verteilte leichte Küsse hinter Hoseoks Ohr und entlockte ihn damit das nächste genießerische Seufzen. Eine von Hoseoks Händen wanderte in Jimins Haar, während die andere sich den Weg über Jimins Nacken unter dessen wasserschweres Shirt  suchte. 

Dabei streifte seine Hand erwärmtes Metall. Hoseok wurde bewusst, dass Jimin die Kette, die er ihn für sich tragen ließ, seit dem er sie zur Priesterweihe bekommen hatte, noch immer trug. Hoseok war davon ausgegangen, dass Jimin sie abgelegt hatte, als er anfing ihn zu ignorieren. Vorher der Lotus das silberne Plättchen mit den funkelnden Stein in der Ecke immer offen getragen, all die Jahre. Offensichtlich hatte er sie auch jetzt nicht abgelegt, obwohl er die letzten Wochen ein Problem mit ihm gehabt hatte.