Yoongi
Manchmal wurde aus einer Morgen- eben eine Vormittagsrunde. Yoongi würde sicherlich nie wieder so blöd sein eine Kreissitzung vor die Morgenansprache zu schieben, denn zu welchen Verspätungen das führte nur, weil der Pathfinder meinte erst zu saufen, dann zu verschlafen und dann den Energizer anzupissen, hatte er ja jetzt gesehen.
Yoongi wollt sich gar nicht darüber aufregen und er wollte sich auch in das, was die beiden da schon wieder für einen Film schoben, einmischen, aber Sorgen machte ihm das ganze schon und es nervte ihn auch ein bisschen. Zum einen, weil er so gar nicht wusste was los war - so konnte er wahrlich schlecht helfen - zum anderen, weil es die Harmonie störte. Die mal mehr, mal weniger unterschwellig Unstimmigkeiten zwischen den beiden hinterließen eine unbestimmte Spannung. Man hatte einfach extrem das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Doch damit musste er sich später befassen. Denn jetzt hatte er erst einmal ein anderes Attentat geplant. Und zwar auf Namjoon.
Es war Yoongi in dem Moment klar geworden, als Hoseok gerade den Raum verlassen hatte und Yoongi mit einen genervten Stöhnen gefragt hatte:
"Und wo ist bitte Namjoon?!"
"Wo soll Namjoon schon sein?", hatte Thannam gefragt, worauf Yoongi geschnaubt hatte. "Sollte er als Leader nicht genau da sitzen", hatte er gemeint und neben sich gedeutet. Doch dort saß Thannam und die hatte nur eine Augenbraue hochgezogen. "Also ich mein... hier dazwischen, nichts gegen dich Thannam." Thannam Augen waren schmal geworden und die hatte ausgesehen, als würde sie überlegen, ob Yoongi sie verarschen will. "Yoongi, Namjoon ist doch gar nicht der Leader."
Stille.
Ja, Yoongi hatte etwas gefunden was er ganz dringend ändern musste.
Er hatte sich so sehr an Namjoons Präsenz im Thronsaal gewöhnt, dass er völlig vergessen hatte, das Namjoon gar nicht Leader war. Also nicht offiziell.
Also behob Yoongi das. Jetzt gleich hier in dieser Nicht-mehr-ganz-so-Morgenansprache. Er ratterte gewohnt motiviert runter, was es alles für den Tag zu erledigen gab und endet das ganze dann einfach mit: "Achja. Und Namjoon ist jetzt Leader." Die Blicke flohen zu dem hochgewachsenen jungen Mann. Er sollte es sich nicht wagen jetzt ein überraschtes Gesicht auf zu setzen! Namjoon sah eher ein bisschen bedröppelt aus der Wächse, so wie immer, wenn die Aufmerksamkeit der Leute ihn traf. Damit konnte Yoongi leben.
Namjoon erhielt einen kleinen Applaus für seinen neuen Titel und die Menge zerstreute sich rasch. Ha. War doch ein super Plan gewesen. Hat doch prima funktioniert, nicht so wie bei Thannam.
Nach dem der Großteil der Leute verschwunden war, fand Namjoon seinen Weg zu ihm, flankiert von Lilly und von Thannam, die zwar mal wieder ein ziemliches Pokerface aufgesetzt hatte, doch an dem Funkeln in ihren Augen konnte Yoongi erkennen, dass sie seinen Leader innerlich auslachte. Na, warte, Sweetheart.
"Ich bin jetzt Leader?", fragte Namjoon ohne Umschweife und Yoongi machte sich nicht mal die Mühe entschuldigend für diesen Überfall zu wirken. "Jap", meinte er nur knapp. "Hättest du mich nicht vorher fragen müssen, ob ich den Titel will?", fragte er, doch er klang nicht verärgert, sondern eher amüsiert, was Yoongi dann noch erleichterte. Wenn Namjoon so gar nicht gewollt hätte dann wäre das peinlich geworden.
Yoongi deutet nur auf Thannam. "Ich hab von ihr schon einen Korb bekommen, da hole ich mir nicht auch noch einen von ihrem CP ab. Schluss mit dem Mist, ich bestimme das jetzt einfach. So! Ich werde jetzt... hier... " Er suchte nach dem richtigen Wort und fuhr sich durch die mintgrünen Haare. "Diktator! Ich werde jetzt Diktator!" "Yoongi, du bist König", meinte Namjoon nur amüsiert. "Diktatoren-König. Ist mir scheißegal. Pass mal auf ich mach sogar gleich weiter", erwiderte er nur und wandte sich an Thannam. "Du bist jetzt sein Stellvertreter."
Thannam hörte auf Namjoon innerlich auszulachen und stemmte sie Hände in die Hüften. "Seit wann hat der Leader einen Stelli?" "Alle haben einen verdammten Stelli, also ab jetzt auch der Leader. Und Überraschung, Thannam: Das bist du." Er hob die Hände an. "Kein Diskussion."
Die frischgebackene Zweit-Leaderin verschränkte nur die Arme und verdreht die Augen. "Na schön." Oha. Vielleicht hatte er das schon viel eher machen sollen. Das klappte ja hervorragend. Also bis auf die Tatsache, dass er sich selber ein bisschen seltsam bis dämlich vorkam.
"Ich kann auch den Zweit-Leader machen neben Namjoon, so wie du neben Jack. Ist mit egal", meinte Thannam und Yoongi verpasste sich einen Facepalm. "Dein Ernst Thannam?", fragte er. "Erst den Titel ausschlagen, aber wenn Namjoon mitmacht, dann ist es okay?", fragte er entgeistert. Thannam schenkte Namjoon ein kleines Lächeln, das Grübchen sehen ließ, und zuckte mit den Schultern. "Mit Namjoon kann man arbeiten."
Sie wollten ihn doch auf den Arm nehmen. Alle beide. Aber immerhin auf den Arm nehmen und feste Knuddeln.
"Und du? Willst du den Leader nun haben?", fragte Yoongi und Namjoon prustete. "Jetzt fragst du ja doch", stellte er fest, "Herr Diktator." "Halt die Klappe!" Namjoon lachte leise. "Ja, natürlich ich freu mich." Na, geht doch. "Ich freu mich auch", meldete sich Lilly zu Wort und gab Namjoon einen kleinen Kuss. "Jetzt bin ich so was wie eine First Lady."
Yoongi verdreht die Augen. Dieses Mädchen. "Okay. Da wir das geklärt haben: Alles was Leader ist geht mir jetzt aus der Sonne! Wir sehen uns heute Abend zur Leaderbesprechung." Namjoon und Thannam wechselten einen Blick. "Was für eine Leaderbesprechung?", fragten sie gleichzeitig.
"Die wunderschöne Besprechung am Abend in der König und Leader den Tag Revue passieren lassen", erwiderte Yoongi mit einem leicht süffisanten Lächeln. "Jetzt werden hier andere Seiten aufgezogen. Wer nicht aufkreuzt kommt für eine halbe Stunde in die Kühlkammer, habt ihr gehört?"
Natürlich nicht, aber man konnte ja so tun, als wolle man Diktator sein, wenn eh alle wussten, dass man seine 'Gutmütigkeit' blieb.
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Curare Teil I
FanfictionAls der 23-jährige Koreaner Namjoon sich verliebt zweifelt er selbst ein wenig [oder eher ernsthaft] an seiner mentalen Verfassung, denn seine große Liebe ist nicht etwas eine junge, hübsche Frau oder - for gods sake - ein schnieke Typ, nein ... sei...