Curare Teil I

#21 Ja, leck mich doch.

A/N: Da wir hier wohl kaum ein passendes Gif finden: Time to kill some Taehyung Stans XD Again.

Thannam

Die junge Landare warf einen Blick auf ihren Wandkalender, in dem sie die Tage markiert hatte. Nach Farben. Es gab rote, gelbe und blaue. Thannam konnte grün nicht leiden, deswegen diese Abänderung. Außerdem hatte sie simpel keinen grünen Stift gehabt. 

Das Prinzip war einfach. Rot markierte Tage waren scheiße gewesen. Gelbe so lala und die blauen waren die guten Tage ... Ja, sie hatte definitiv eine Macke, aber das war doch auch kein Geheimnis. Thannam war schon als Kind von ihren eigenen Eltern bestätigt worden, dass sie nicht die hellste Kerze auf der Torte wäre und noch heute konnte die junge Frau nur den Kopf darüber schütteln, wie blind sie gewesen waren.

Sie redete nicht viel. Sie hatte als Kind einen Sprachfehler gehabt, ja, aber wenn man die Wurzel von 9801 im Kopf ziehen konnte, dann war das nicht per se 'dumm'. Die Wurzel von 9801 ist im übrigen 99. Es mochte stimmen, dass sie manchmal auf dem Schlauch stand und sie war auch noch immer nicht fähig korrekt Zwiebeln zu schneiden, doch dumm war sie dennoch nicht.

Ihr Blick wanderte zurück zu dem Kalender. Ein weiterer Tag der hinter ihr lag. Ein weiteres Feld, dass markiert werden wollte. Thannam biss sich auf die Lippe und betrachtete die Felder nachdenklich.

Seit Choras verschwinden waren alle Tage rot markiert.

Natürlich, schließlich hatte die Rose die Grünlilie schmerzlich vermisst. Ohne Chora fehlte ihr definitiv etwas. Sie wahr nicht vollständig, wenn sie nicht noch das Gewicht einer zierliche Grünlilie am Arm baumeln hatte. 

Doch Thannam war nicht mehr davon ausgegangen, sie je wieder zu sehen. Sie war wochenlang weg gewesen ... Wochen hier, bedeutete Monate da drüben. In der Menschenwelt. 

Ein normaler Landare überlebte ohne zusätzliche Energie vielleicht drei oder vier Tage. Doch schon nach dem ersten verlor man die humanoide Form. Chora als Voyager hielt vielleicht etwas länger aus, aber eben keine Monate. Das war unmöglich. Eigentlich.

Scheinbar hatten sie sie alle unterschätzt. Alle außer Jimin. 

Thannam fuhr sich durch das tiefrote, kurze Haar und nahm den gelben Stift. Ja, sie war wieder da, aber sie hatte einen Menschen mit angeschleppt. Einen. Menschen. Thannam hasste Menschen. Sie waren der Auslöser für all den Schmerz gewesen, den sie bis heute hatte durchleben müssen. 

Die hochgewachsene Frau war sich sicher, dass das fast eine rote Markierung wert wäre. Nichts konnte aufwiegen, dass hier jetzt ein Mensch rumsprang und ... ganz von selbst legte sie den gelben Stift wieder bei Seite und markierte das freie Feld blau. 

Danach warf sie den Stift zur Seite und wandte sich ihrem Schrank zu. Sie war müde. Die letzten Wochen hatten Spuren hinterlassen. Keine von außen sichtbaren, Thannam war hübsch wie immer. Es waren innerliche und sie konnte sie eher fühlen als sehen. Eben solche Sachen wie, dass ihr Nervenkostüm dünn war und sie noch launischer als sonst auf ihre Umwelt reagierte. 

Genervt schmiss sie den Schrank wieder zu und ging in das Zimmer nebenan, um zu schauen, ob das was sie suchte, sich mal wieder in Jimins Teil des Schrankes befand. Jimin und Thannam hatten ihre Zimmer schon seit Jahren nebeneinander. Ebenfalls seit Jahren teilten sich der Lotus und die Rose die Klamotten. 

Sie zog also ein Tanktop hervor, dass sie gern zum Schlafen trug. Sie wusste nicht mehr, ob sie es irgendwann mal gekauft hatte, oder ob Jimin es gewesen war, aber es war eins der Teile, um das sich die beiden fast schon prügelten. Doch wenn er es wirklich für sich haben wollte, musste er es schon besser verstecken.