#109 Jealousy is really a fucking Bitch

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Hoseok

Es war sicher nicht der beste Lösungsweg sich einfach in der Verbotenen Abteilung zu verschanzen, doch was besseres war Hoseok nicht eingefallen. Er schämte sich dafür, dass er seine Arbeit so vernachlässigt, aber er war heute ohnehin keine angenehme Gesellschaft, also mussten die drei Landare, die ihn heute hatten sehen wollen wohl morgen wieder kommen.

Oder er würde sie nachher aufsuchen, wenn sich das Chaos in seinem Inneren gelegt haben sollte. Er war sonst immer 28/7 verfügbar, also sollte es eigentlich okay sein, wenn er sich einmal einen Tag Pause nahm. Ein schlechtes Gewissen hatte er trotzdem.

Er wünschte er hätte wenigstens genug Ruhe und Konzentration einen der Romane zu lesen, doch nicht mal das bekam er hin. Stattdessen konnte er nur an Jimin denken. Und daran, wie sehr ihm das alles schon wieder sein Herz zerriss.

Er musste sich selber zusammenstutzen. Er hatte gar kein Recht so eifersüchtig zu reagieren. Viel mehr noch durfte er das gar nicht. Es würde Jimin nur aufhalten und zu ihm zurückziehen, obwohl er Jimin gehen lassen musste. Warum war er nur so ein Idiot? Warum bekam er nichts auf die Reihe? Wieso war er nur so dermaßen schwach?

Er würde jetzt nicht mehr eifersüchtig sein. Kein bisschen. Nie wieder. Er würde sich zusammenreißen und-

Unten klappte die Tür. Hoseok wagte einen Blick nach unten über die Galerie und sah das Jimin den Saal enterte. Er biss die Lippen zusammen. Er wollt nicht mit Jimin reden. "Kommst du runter oder muss ich hoch kommen, Hoseok?" Nun, offensichtlich Jimin aber mit ihm. Hoseok zog sich in den Schatten der Regale zurück. "Okay, ich komm hoch", hörte er Jimin rufen.

Oh nicht doch. Er huschte wieder zur Galerie und wartete, bis Jimin die Treppe nach oben gekommen war und sprang dann möglichst leise nach unten. Jimin hatte es sicher trotzdem gehört. "Hoseok, wirklich?" Was sagte er? Schnell verschwand er zwischen den nächst besten Regalen um sich zu verstecken. Grade als um das erste Regal herum war hörte er, dass auch Jimin die Galerie runter gesprungen war. "Hoseok, was soll das? Bleib stehen. Ich weiß, dass du hinter der C-Reihe bist."

Hoseok schnaubte und Jimin bog um die Ecke. "Wir sollten reden." Hoseok drehte sich nur zu der Reihen und begann die Buchrücken gerade zu schieben. "Ich wüsste nicht, worüber", zischte er und verfluchte sich selbst dafür, dass er sich schon wieder nicht unter Kontrolle hatte.  Er durfte nicht wütend sein.

"Du weiß nicht worüber? Tatsächlich?" Jimin warf fast bei ihm angekommen und Hoseok plante die nächste unauffällige Flucht. Er konnte nicht klar denken, wenn Jimin zu nah war. Das war nicht gut, das ging nur wieder schief, dass hatte man ja gut gesehen, also sie im Krankenzimmer gewesen waren. Er sollte schneller flüchten. Viel schneller.

Aber Hoseok Beine hatten das scheinbar nicht verstanden, denn sie bewegten sich keinen Zentimeter von Jimin weg. Jimin schloss zu ihm auf und drehte ihn zu sich um, bevor er sich links und rechts neben Hoseok abstützte. Das war viel zu nah. Hoseok wusste gar nicht wo er hinsehen sollte und Jimins Wärme und sein Geruch hüllten ihn ein und infiltrierten seinen Verstand wie süßes Gift. Er musste sich zusammen reißen, doch der Wille sich einfach an Jimin zu lehnen war da nicht besonders hilfreich.

"Lass uns zum Beispiel darüber reden, dass du dich heute Morgen benommen hast, als wärst du meine Freundin", meinte Jimin und zog eine Augenbraue hoch. Hoseok bemerkte, wie ihm die Wärme in die Wangen schoss. "Hab ich nicht", erwiderte er. Überhaupt, was war das für eine Formulierung? Freundin? "Doch", widersprach Jimin schnell, "wie ein sehr eifersüchtiges Mädchen." Hoseok schnaubte. Er konnte ja schlecht sagen, dass Jimin Recht hatte.

"Ich war nicht eifersüchtig! Du bist einfach nur einmal zu oft zu spät gekommen. Du nervst alle damit, Jimin", versuchte Hoseok sich rauszureden, doch Jimin rutschte nur noch näher an ihn ran. "Und wie eifersüchtig du bist", erwiderte er leise. "Bei mir ist alles i.O.", liess Hoseok ihn kurz angebunden wissen und wich Jimins Blick aus.

"Sollst du lügen, Hoseok? Du bist Priest."

Hoseok schenkte seinen Mate einen halb verzweifelten, halb wütenden Blick. "Ich soll vieles nicht, Jimin", zischte er. Zum Beispiel seinen Mate in eine energetische Abhängigkeit ziehen. Das wäre schon mal ein Anfang.

Seine Antwort machte Jimin wütend, das konnte Hoseok sehen. Er konnte es fühlen. "Also willst du mir weiß machen, es stört dich nicht?", fragte er und es klang fast ein bisschen lauernd. Und wie es ihn störte! Doch Hoseok schüttelt nur den Kopf.

"Dann stört es dich auch nicht, dass sie diese Nacht bei mir war? Das sie mich berührt hat und ich sie? Dass ich sie dazu gebracht habe meinen Namen zu-" Hoseok unterbrach Jimin in dem er ihn von sich stieß und das nicht gerade zärtlich. Warum machte Jimin das? Seit wann war er so ein Arschloch? Warum tat er ihm das an? Er wusste doch genau, wie die Dinge lagen, also warum musste er es auch noch unbedingt hören? Brauchte er das für sein Ego? Wollte er es wirklich ihm einfach heimzahlen? Was wollte Jimin eigentlich wem beweisen?

Hoseok wollte nicht eifersüchtig sein. Oder wütend. Aber es zerriss ihn was Jimin ihm hier unter die Nase rieb. Und so sehr Hoseok sich auch bemühte sich in Zaum zuhalten... er explodierte.

"Leck mich am Arsch, Jimin!" Ja. Er war laut. Und er konnte nichts dagegen machen. Er schubste Jimin wieder. "Verpiss dich." Seine Errungenschaften jemanden unter die Nase reiben, nur um zu beweisen, dass er recht hatte, dass konnte er bei seiner Grossmutter, aber nicht bei Hoseok. Jimin ließ sich schubsen machte aber keine Anstalten zu gehen.

"Hoseok", grollte er, "wie lange kennen wir uns schon?" Wollte er ihn verarschen? Was tat das jetzt zur Sache?! "Geh einfach", zischte der Energizer verletzt, doch Jimin bewegte sich noch immer nicht. "Antworte", verlangte er nur harsch und Jimins Gegenwehr brachte das Fass bei Hoseok endgültig zum Überlaufen.

"Antworte mir?!", entfuhr es Hoseok nur noch lauter und er stieß Jimin wieder ein Stück nach hinten. "Du Arschloch! Was glaubst du wer du bist, ha?!" Er war es doch, der Hoseok Wochen ignoriert hatte, bis ihn fast ein Titan zerkaut hatte! Und er war es, der ihn einfach bei der nächst besten Gelegenheit zu ersetzen schien. Hoseok schubste ihn ein weiteres Mal.

"Du bist so ein Vollidiot! Was soll die Aktion überhaupt?! Schlafen wir doch mit noch drei Tussen, bis er Energizer explodiert, weil man Recht hat ihm das gerne unter die Nase reibt, wenn er es nicht brav zugibt?!" Auch dafür gab es einen kräftigen Stoß.

"Toll, Jimin! Du willst mir beweisen, wie eifersüchtig ich bin?! Du willst es hören?!" Langsam kam Hoseok an die Grenze seiner Kräfte, vor allem mental. Er hatte keine Kraft mehr jedes Wort und jeden Schritt zu überdenken und sich zusammenzureissen. Es Kloß bildete sich in seinem Hals, der sich nur schwer schlucken ließ, und Tränen brannten in seinen Augen.

"JA! BIN ICH!" Hoseok hatte noch nie in seinem Leben jemand angeschrien, doch scheinbar gab es immer ein erstes Mal. Er schubste Jimin wieder und  dieser stieß nun gegen das nächste Regal, dass sich gegen über von dem befand, von dem sie gekommen waren.

"Bist du jetzt glücklich?", fragte Hoseok erstickt und die Tränen ließen sich nicht mehr runterkämpfen. Die Luft war raus. Er schubste Jimin kein weiteres mal, sondern schaffte es lediglich ihm kraftlos mit den Fäusten vor die Brust zu schlagen und dann schluchzend und mit gesenkten Kopf vor Jimin zu verharren.

"Hast du was du wolltest?"


Curare Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt