Jungkook
Als er draußen in die Kälte des Winters trat fühlte er sich nicht freier, wie er es erst erwartet hätte. Nein, er war bedrückt. Er wollte zurück, doch zum Teufel damit! Das war doch nicht wahr! Wie konnte sich ein komischer Hokuspokus einfach heraus nehmen, über seinen Kopf hinweg ihm irgendwelche Gefühle einreden zu wollen?
Jungkook musste dringend mit Jin Reden. Leichter Schneefall setzte ein und er nahm die Brille ab. Bei Regen und Schnee war sie einfach zu unpraktisch. Es war ja auch nicht so, als sei er blind ohne, er hatte nur eine leichte Weitsichtigkeit, es machte also nicht so viel Unterschied.
Jungkook rieb sich die Augen, ehe er die Sehhilfe in der Kangurutasche seines dunkelroten Hoodies verschwinden ließ. Die Jacke hatte er oben gelassen, denn es war ihm zu riskant gewesen, sie mitzunehmen. Er brauchte doch den Vorsprung. Bis zu Jin war es ohnehin nicht so weit, er würde in fünf Minuten da sein. Er musste ihn dringend fragen, was er von der ganzen Sache hielt.
Das klang doch alles verrückt! Wahrscheinlich war er verrückt. Er zog sein Handy hervor und öffnete das Nachrichtenprogramm, um Jin Hyung schnell zu schreiben, doch was er sah, war gar nicht erfreulich.
Er hatte eine Nachricht von Jongdae. Scheiße noch eins. Zittrig öffnete er diese.
'Meine leute kommen dich abholen schlampe' stand da in einwandfreier Rechtschreibung und Grammatik. Wie konnte jemand so Dummes schon eine Stufe weiter sein? Die Antwort war einfach: Hochgeprügelt. Er war nur ein besserer Gorilla. So sah er schließlich auch aus, um sich hochzuschlafen war er deutlich zu hässlich.
Jungkook fluchte leise. Er konnte also nicht zu Jin, nicht wenn er davon ausgehen musste, dass sie ihn bereits beobachteten. Vielleicht hatten sie vor seiner Wohnung schon auf ihn gewartet und mussten nur das Auto wenden... Neben ihm hielt ein schwarzer Audi. Ja genau das... Sie hatten gewartet und jetzt waren sie hier. Jungkook kannte sogar die Namen der beiden, die ihn dreckig angrinsten, als sie aus dem Fenster sahen, was der Beifahrer runter gelassen hatte. Zumindest hatte er sie mal gekannt, doch wie er feststellen musste, löschte sein Hirn irrelevante Informationen doch recht schnell.
"Du weißt, du hast keine Wahl, Kleiner", grinste einer der beiden, "steig einfach ein." Jungkook schüttelte den Kopf doch das führte nur dazu, dass die Hintertür auch auf ging und eine Waffe auf ihn gerichtet wurde. Echt jetzt?
"Auf offener Straße? Am heiligten Tag?", fragte Jungkook kühl, doch er bekam keine Antwort. Noch jemand stieg auf der anderen Seite aus. Panik stieg in Jungkook auf, doch er kämpfte sie nieder. Er war gut darin geworden, sein Gesicht völlig zu verschließen. Gib ihnen keinen Anhaltspunkt. Lass sie nicht wissen, dass du Angst hast.
Er schätzte ab, wie weit er kommen konnte, wenn er rannte, doch seine Chancen standen eher übel. Nein, es würde nicht viel bringen, zu rennen. Sie wurden auf ihn schießen, weil sie dumm waren...
Er konnte auch nicht weiter darüber nachdenken, denn grobe Hände schoben ihn in den dunklen Wagen.Gerade, als er gezwungen wurde, in den wagen zu steigen, erwischte er noch einen Blick auf den Lilahaarigen jungen Mann. Er war ihm also gefolgt, nicht dass das Jungkook wundern würde. Nervös biss sich der junge Schwarzhaarige auf die Lippe. Verdammt, er hatte gedacht, er sei Jongdae los. Wieso hatte dieser Widerling noch eine Chance bekommen?
Jungkook warf, eingeklemmt zwischen zwei paar breiter Schultern, einen Blick nach hinten, um zu schauen, ob Taehyung ihnen folgte. Er sollte bloß bleiben, wo der Pfeffer wächst. Diese ganze Sache war viel zu gefährlich! Ohne zu wissen warum, machte sich Jungkook plötzlich unendliche Sorgen um den Flieder. Flieder... Zumindest hatte er gesagt er sei Flieder. Er roch nach Flieder. Es hatte nur eine halbe Stunde gedauert und Jungkook verband Flieder mit etwas schönem... auch wenn er sich dagegen wehrte.
Die Fahrt dauerte nicht allzu lange und Jungkook wurde aus dem Wagen gezerrt und in die Bar verfrachtet, die er erst vor ein paar Tagen hatte besuchen müssen. Er bekam einen Stoß in die Rippengegend und unterdrückte ein schmerzhaftes Zischen. Wenn sie nicht ganz bereits durchgebrochen waren, dann würde das wohl spätestens dann der Fall sein, wenn der untersetzte Mann dieses Mal mit ihm fertig war. Wahrscheinlich nicht nur die Rippen.
Vielleicht war es auch einfach sein Ende. Das schlimmste daran war, dass Jin dann ganz allein wäre. Was sollte er nur tun? Dieses Mal fand er keinen Plan, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Er war fällig. Er war geliefert.
Stolpernd fand er seinen Weg ins Hinterzimmer, wo Jongdae auch schon saß, flankiert von zwei seiner Leute. Es musste ihm ja echt wichtig sein, wenn er vier seiner Leute schickte, um Jungkook zu holen und hier jetzt auch fünf mit ihm Zimmer waren. Sollte er das als Kompliment nehmen?
Ein hässliches Grinsen breitete sich auf Jongdaes Gesicht aus und er trippelte mit den fleischigen Fingern auf dem Tisch. Er schien wirklich erfreut, Jungkook zu sehen und das auf eine widerliche Art und Wiese. "Jungkook...", sagte er leise und ließ es drohend klingen, "ich denke wir sollte und mal wieder unterhalten."
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Curare Teil I
FanfictionAls der 23-jährige Koreaner Namjoon sich verliebt zweifelt er selbst ein wenig [oder eher ernsthaft] an seiner mentalen Verfassung, denn seine große Liebe ist nicht etwas eine junge, hübsche Frau oder - for gods sake - ein schnieke Typ, nein ... sei...