Es war ein Morgen wie jeder andere in meinem Leben auch. Der Wecker klingelte für meine Verhältnisse viel zu früh, und trotz meines Versuches, meinen inneren Schweinehund direkt zu besiegen, blieb ich noch ein paar Minuten ruhig in meinem Bett liegen. 4 Uhr zeigte mein Handy an, und ich brauchte die Zeit, um richtig wach zu werden. Da klopfte es auch schon an meiner Zimmertür. "Bin wach!" rief ich nur, da ich genau wusste, wer mich da wecken wollte. Julie, meine Managerin. Sie war schon seit über 5 Jahren der wohl einzige feste Bestandteil meines Lebens. Langsam schwang ich meine Beine aus dem, meiner Meinung nach viel zu großen Bett. Aber so waren die Hotelzimmer, in denen ich eigentlich immer lebte nun mal ausgestattet. Man sollte sich ja nicht über zu viel Luxus beschweren. Als ich es dann endlich unter die Dusche geschaffte hatte, erinnerte ich mich an meine Anfänge als Sänger zurück. Seit nunmehr 6 Jahren hatte ich meine große Leidenschaft auch zu meinem Beruf gemacht.
Am Anfang hatte ich noch versucht, Termine und Verträge selbst zu regeln, da ich der Meinung war, ich könne keinem Menschen vertrauen. Doch dann traf ich Julie, und es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Sie war nur ein paar Jahre älter als ich, doch fühlte ich mich manchmal wie ihr Kind, und sie bemühte sich immer um mich wie eine Mutter. Lächelnd, weil ich an unsere Zeiten zusammen in einem kleinen 1 Zimmer Apartment, während der ersten Jahre meiner Karriere zurückdenken musste, band ich mir ein Handtuch um den Körper und schaute mich im Spiegel an. Nasse, längere dunkle Haare, große Braune Augen und ein blasser Teint. So trottete ich dann in mein Zimmer zurück, zum Koffer, um mir dort einen weiten Hoodie und eine Jeans rauszuholen. Meine Haare waren noch nass, aber das wäre heute egal. Schnell kramte ich meine Sachen zusammen und schmiss sie in meinen Rucksack, während ich mir meine Sonnenbrille und eine Mütze über meine Haare zog. Heute war der Tag der Billboard Music Awards, und ich war mehr als aufgeregt. Auch wenn es bei weitem nicht meine erste Preisverleihung war, war es doch immer wieder etwas besonderes. Man traf alle möglichen Leute, Bekannte, Freunde aber auch Leute denen man nicht so gern begegnen wollte. Und von der tollen Show wollen wir erst gar nicht anfangen
Ich selbst war auch in 3 Kategorien nominiert. Top Album, Top Male Artist und Top Social Artist. Auch wenn ich nichts gewinnen würde, alleine dass ich mit meinen 25 Jahren schon 3 Nominierungen erhielt, pushte mein Selbstbewusstsein schon enorm. Danach schloss ich also meine Tür, und ging nach unten in die Eingangshalle unseres Hotels. Dort wartete Julie natürlich schon auf mich. "Morgen." murmelte ich nur, und sie nickte mir zu. Sie wusste, dass ich so früh am morgen nicht zu großen Gesprächen in der Lage war. Als wir uns auf den Weg zu meinem Stylisten Team machten, lehnte ich mich an Julies Schulter. "Du hast ja nachher noch ein wenig Zeit, dich auszuruhen. Aber heute wird es ein wenig Anstrengend werden." lächelte sie, während sie mir danach noch aufzählte, wo wir nach dem Styling hin mussten. Interviews, noch ein Shooting, und am Nachmittag dann nochmal Styling für den Abend. Nach ein paar Minuten waren wir dann angekommen, und ich ging auf den Stuhl zu, setzte mich und ließ meine Stylistin ihre Arbeit machen. Während ich so da saß, drückte mir Julie ihr Tablet in die Hand. "Das solltest du dir vielleicht mal anschauen. Mit diesen Künstlern bist du nominiert." meinte sie nur, und setzte sich wieder mir gegenüber hin.
Da waren also die üblichen Verdächtigen. Ariana Grande, klar sie war wohl die momentan beste Sängerin auf diesem Planeten. Selena Gomez, und Cardi B., dazu noch Ed Sheeran. Okay, mit den konnte ich was anfangen. Als mein Blick dann auf die nächste Kategorie ging, zögerte ich. "BTS?" fragte ich eher mich selbst, als Julie, doch sie schaute kurz auf. "Eine K-Pop Gruppe. Gehen momentan ziemlich durch die Decke. Solltest du dir also merken." grinste sie, und ich wusste dass sie irgendwas damit im Schilde führte. Doch war ich einfach nicht in Stimmung, nachzuhaken.
Schnell schaute ich mir die Bilder der Gruppe an, und war verwundert, dass es sogar 6 Mitglieder waren. Mein erster Gedanke war, naja, sagen wir mal schon wieder ne Boygroup. Ich hatte in meiner Karriere viele Gruppen kennengelernt, die sich aber nach 2 Jahren wieder getrennt hatten. Und deswegen war ich da immer ein wenig voreingenommen. Da ich aber ein sehr neugieriger Mensch bin, holte ich mein Handy raus, und gab einfach mal BTS bei YT ein. Sofort schlug mir die Plattform einige Videos vor, ich klickte einfach mal auf das erste. Ein Musikvideo von der Single DNA. Julie grinste mich breit an, da sie genau wusste dass ich mich erstmal über die Gruppe informierte. Meine Mutter war Koreanerin, sie hatte sich in einen Amerikaner verliebt, der damals in Korea Urlaub gemacht hatte. Kurze Rede, langer Sinn: Sie wanderte Hals über Kopf mit ihm aus und wurde hier in den USA glücklich.
Gespannt beobachtete ich das Video, und lauschte dem Text. Also die Melodie blieb definitiv im Ohr. Auch die Message des Textes schien mir durchaus Sinn zu machen. Wer auch immer den Song geschrieben hatte, ich zog meinen imaginären Hut vor ihm oder ihr. Als das Video zu Ende war, packte ich mein Handy weg und widmete mich wieder den Informationen von Julie. "Also, wir machen uns dann auf den Weg zu dem ersten Interview. Dort wirst du über deine Mit Nominierten ausgefragt, also das übliche. Danach noch ein kurzes Videoshooting für heute Abend, und dann gehts auch schon zum Fitting und Dressing für den Red Carpet." erklärte sie mir kurz. Ich nickte nur, wollte ich doch meine Stylistin nicht unnötig bei ihrer Arbeit behindern.
Als wir nach einer halben Stunde mit aufstylen fertig waren, trug ich eine enge hellblaue Jeans im Used Look, dazu ein ebenfalls eng anliegendes Hemd mit langen Ärmeln, und einer College Jacke darüber. Ja, wenn man von seinem Label einen Stempel aufgedrückt bekommt, dann so richtig. Dieses ganze Aufstylen, in engen Klamotten rumlaufen und sexy sein, war eigentlich nicht so meins, aber es verkaufte sich nun mal. Also spielte ich meine Rolle, die von mir verlangt wurde. Meine Haare waren glatt und ich hatte ein starkes Make Up, meine Augen waren ziemlich zu geschminkt, und es war ziemlich ungewohnt, da ich mich privat eher wenig bis gar nicht schminkte. Trotzdem lächelte ich und bedankte mich bei meiner treuen Stylistin für die Arbeit. Sie drückte mich kurz, und verabschiedete sich bis später, sie würde nun wohl meinen Abend Look vorbereiten. Julie und ich stiegen also wieder ins Auto, um zur Presse zu fahren.
"Ich wünsche natürlich allen viel Glück, und freue mich schon sehr auf heute Abend!" lächelte ich in die gefühlte 500. Kamera. Bedankte mich bei der 639. Reporterin und beantwortete die immer gleiche Frage. Julie war immer in meiner Nähe, und wir waren nach knapp 3 Stunden mit den Interviews fertig. Ein kurzer Blick auf mein Handy, es war kurz vor 13 Uhr. Wieder im Auto sitzend grummelte mir dann der Magen. "Ich glaube, wir essen erstmal was." grinste mich meine Managerin an. Nach einem kurzen halt bei BK war ich dann glücklich, und mir fiel auf, dass ich mich heute noch gar nicht bei meinen Fans gemeldet hatte. Also schoss ich ein Foto von meinem Burger und mir, das kannten meine Fans. 'Die Vorbereitungen für heute Abend laufen' betitelte ich das Foto, welches ich direkt auf Twitter postete. "Du bist unmöglich." lachte Julie nur, als sie mir auf ihrem Handy mein Foto zeigte. Schulter zuckend aß ich in Ruhe weiter, bis wir wieder anhielten. Ein kurzer Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass wir hier an einer Art altem Fabrikgelände waren.
Sehr komischer Ort für ein Shooting, aber was sich die Leute heutzutage nicht alles ausdachten, um herauszustehen. Also stiegen wir aus, und der Kameramann gab mir kurz Anweisungen, was sie von mir brauchten. Es war eigentlich das gleiche wie immer. 'Lauf in Richtung Kamera, aber schau nicht hinein, sondern verträumt in die Ferne'. Schnell waren die Szenen abgedreht, und wir saßen wieder im Auto zum letzten Styling. Kurz durchatmen und ein wenig Musik hören. Das Radio lief, ich beachtete es eigentlich nicht großartig. In meinem Sitz ziemlich eingesunken lag ich halb auf Julie drauf, das kannte sie aber schon von mir. Ich war nun einmal, wie sagte sie immer? Achja, ziemlich liebesbedürftig. Solange ich mich an sie lehnen konnte, wann ich das wollte, war mir eigentlich egal, wie sie das nannte.
Meine Laune war ganz gut, als wir beim Dressing ankamen, und auch wenn mir praktisch direkt die Klamotten vom Leib gerissen worden waren, als ich den Raum betrat, hatte es wirklich etwas entspannendes, sich auf hübschen zu lassen. Meine noch heute morgen geglätteten Haare wurden nun in eine Lockenmähne verwandelt, und innerlich entschuldigte ich mich schon bei meinen Haaren. Sie würden morgen eine extra Runde pflege bekommen. Das Make-Up wurde eigentlich nur aufgefrischt, und gesettet. Dann brachte mir meine Stylistin mein Outfit. Ich war ja schon sehr froh, dass es nichts durchsichtiges war, eigentlich hatte ich aber schon damit gerechnet. Eine klassischer schwarzer Anzug, mit einer sehr engen Hose.
Ein Glück musste ich keine zu hohen Schuhe tragen, ich konnte darin nicht über einen längeren Zeitraum überleben. Lächelnd betrachtete ich mich im Spiegel, ja, so fühlte ich mich auch wie der Mann, der ich wohl sein sollte. Ich drehte mich kurz zu Julie, die ein Foto von mir machte. "Aber denk dran, erst nach dem Red Carpet posten!" schimpfte sie, und ich nickte nur. In meinem Jackett hatte ich das wichtigste eingepackt. Handy und Power Bank sowie Kopfhörer. Außerdem die Einladungskarte. Ja, egal wie bekannt man war, ohne die würde man nicht an der Security, die den Eingang zum roten Teppich überwachte, vorbei kommen, und somit auch nicht in die Halle.
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Coincidence ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
FanfictionJeongguk ist Sänger, bekannt in den USA und glücklich mit seinem Leben, wie es ist. Bei einer Preisverleihung trifft er auf eine Gruppe Koreaner, die ein wenig verloren wirken. Um ihnen zu helfen, spricht er die Jungs an. Dass es sich dabei um BTS h...