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Die mir noch unbekannte Person schien sichtlich überfordert, während Zuno auf mich zutrat und sich ein wenig vor mir aufbaute. "Was suchst du noch hier?!" murrte er mich an, und ich gebe zu, ich hatte verdammte Angst vor ihm. "Was.. was machst du hier?! Du wurdest gefeuert!" entgegnete ich ihm, versuchte mich ein wenig größer zu machen als ich mich in dem Moment fühlte. Doch mein Gegenüber lachte nur und ließ seinen Blick einmal über mich wandern. "Was willst du von mir? Ich hab meine alten Arbeitskollegen besucht!" grinste er mich an und ging zurück zu dem Unbekannten, der mir doch langsam bekannt vorkam.

Mein Blick ging nun zu der Dame, die ich ja leider schon kannte. Diese allerdings musterte mich nur mit wahrhaften Todesblicken. Sie schien sauer zu sein, und das war wirklich eine Untertreibung. Gerade, als ich mir einfach mein Ladekabel schnappen wollte, sah ich dass Zuno ein Handy in der Hand hielt, was eindeutig nicht seins war. Denn die auffällige Hülle mit einem Foto von Taehyungs Hund hinten drauf würde ich überall wieder erkennen, da Jimin mir ganz stolz erzählt hatte, wie er sie meinem Freund vor kurzem geschenkt hatte.

"Ist das.. Taehyungs Handy? Gib mir das, sofort!" schrie ich und trat wieder einen Schritt näher auf Zuno zu. Wie auch nicht anders zu erwarten gab er mir das Handy nicht, schaute stattdessen nur zu der Dame neben mir, die sich nun auch zu mir drehte und mich am Arm packte, während ihre langen Fingernägel sich in meine Haut bohrten. "Du solltest dich wirklich einfach aus Taehyungs Leben raushalten, kapiert?" fauchte sie mich an und ich konnte nicht anders als meinen Kopf ungläubig zu schütteln.

Was fiel dieser Furie eigentlich ein, sich so dermaßen in sein Privatleben einzumischen? Zuno kam mir auch näher, für meine Meinung eindeutig viel zu nah! "Kleiner, akzeptier doch endlich, dass die Beziehung oder was auch immer ihr beide da am laufen habt nichts wird. Taehyung hatte mit dir ein wenig Spaß, mehr nicht." sprach Zuno wütend, und ich sah nun meine Chance und griff einfach nach dem Handy meines Freundes, bekam es auch in die Hände und wollte gerade aus dem Raum gehen, scheiß auf mein Ladekabel.

"Du verdammter...!" rief Zuno dann jedoch und riss mich an meinem Arm herum und pinnte mich an die Wand, hielt mich fest. "Kein Wort über das hier, sonst war es nicht das letzte mal, dass einem der Jungs was passiert ist, verstanden?" drohte er mir, und so wirklich konnte ich ihm nicht antworten. Was passierte hier denn gerade? Da ich nicht antwortete wurde mein Gegenüber nur noch aggressiver, und mir gefror ein wenig das Blut in den Adern. Wie genau schaffte ich es eigentlich immer in solche Situationen. "Hast du mich verstanden?!" knurrte mich Zuno wieder an, und seine Hand drückte sich an meinem Hals zu, drückte mir die Luft ab. Ich hatte mich schon sehr lange nicht mehr so Hilflos gefühlt, und konnte mich nicht einmal wehren.

Tränen stiegen mir in die Augen und ich hätte es nicht geschafft zu Antworten, auch wenn ich es versuchen würde. Mein Körper war wie gelähmt und ich wollte einfach nur noch aufwachen. "Aww, jetzt heult die kleine Schlampe!" lachte die Frau hinter Zuno, und der dritte Typ stand komplett Unbeteiligt in der Ecke, schaute uns nicht an und versuchte wohl gerade die Wand mit seinem Blick zu durch bohren. Warum half er mir nicht?!

Zuno drückte noch einmal fest zu, und ich war mir in dem Moment nicht mal sicher, ob er mich nicht umbringen würde. Der Kerl war doch so was von verrückt, wer weiß was ihm so durch den Kopf ging. "Wegen dir kleinen Schlampe hab ich alles verloren..." knurrte er wieder, und mein Hals schmerzte, ich bekam kein bisschen Luft mehr und vor meinen Augen schwirrten weiße Punkte herum.

In dem Moment ging die Tür auf und ein absolut überforderter Namjoon stand dort, gefolgt von Sejin. "Was zur.... Jeongguk!" rief er, als Zuno mich runterließ und ich komplett auf dem Boden zusammenklappte. Ich hatte keine Kraft mehr, mich irgendwie abzufangen oder wieder aufzurichten. Viel bekam ich nicht mit, nur dass wohl noch 2 Bodyguards reinkamen und Zuno und die Dame mitnahmen. Die wütende Stimme von Zuno allerdings blieb mir in Erinnerung, die Worte die er mir entgegen geschrien hatte. "Ich werde meine Rache noch bekommen, Jeongguk!". Der Unbeteiligte im Raum war einer der Sicherheitsmitarbeiter, Sejin unterhielt sich kurz mit ihm.

Namjoon war zu mir gekommen und hatte mich ein wenig aufgerichtet, versuchte mich zu beruhigen, was ihm leider nicht wirklich gelang. "Sejin, ruf Jimin an!" sprach er zu seinem Manager, und ich schaute nur kurz zu dem Blonden, der mich fest in seinen Armen hielt. Noch immer saßen wir auf dem Boden und mein Körper zitterte. "Gukk? Hörst du mich? Alles in Ordnung?!" fragte der Leader mich besorgt und ich nickte nur. Beim Versuch zu sprechen schmerzte mein Hals, und ich hustete ein paar mal kräftig.

"Gukkie, wir haben die beiden der Polizei übergeben. Es wird alles gut." sprach nun auch Sejin auf mich ein. Der Polizei? Die hatten die dumme Kuh beim letzten mal doch auch schnell wieder frei gelassen, und Zuno war nach der Sache mit Jimin auch wieder auf freiem Fuß. Verächtlich schnaubte ich kurz, da ich wusste, dass die beiden bald weiter machen würden. Die Polizei war in dem Fall leider keinerlei Hilfe, und diese Erkenntnis schmerzte und machte mir gleichzeitig Angst.

Noch immer hielt mich Namjoon fest in seinen Armen, während wir langsam zum Auto gingen. Joonie erklärte mir, dass Taehyung sein Handy nicht finden konnte, und da Namjoon selbst noch in der Nähe der Halle war, wollte er schauen ob es noch hier war. Doch dass Zuno sich einfach das Handy meines Freundes geschnappt hatte, mit der Hilfe des Sicherheitsbeamten, damit hatte keiner gerechnet. "Wir sind gleich im Hotel, bist du bereit?" fragte mich Namu, und ich nickte einfach. Jedoch hatte ich mich selbst ziemlich falsch eingeschätzt. Die ganze Situation mit Zuno und der Dame von vorhin hing mir zu sehr in den Knochen, und beim Aussteigen aus dem Auto knickten mir meine Beine weg, sodass Namjoon einen Arm um mich legte, mich fast die Tür hineinschob. Das blieb den Reportern natürlich nicht verborgen, was ein wahrhaftes Blitzlichtgewitter nach sich zog.

Kaum waren wir in der Lobby brachte Joonie mich auch schon zum Fahrstuhl, wir fuhren auf die Etage, die ausschließlich der Crew und uns zugeteilt war. Im Fahrstuhl fing ich an zu weinen, ich konnte mich nicht mehr zusammen reißen. Namjoon drückte mich fest an sich und strich mir beruhigend über den Rücken, sagte immer wieder, dass alles gut ist. In meinem Kopf spielten sich die verschiedensten Szenarien ab. Zuno hatte mir geschworen, dass er seine Rache bekommen würde.

Und das machte mir am meisten Angst. Ich hatte so viel Angst um die Leute, die ich liebte. Meine kleine Familie. Meine Hände umklammerten das Handy meines Freundes, dass ich die ganze Zeit über fest hielt, als wenn es mein Anker im hier und jetzt wäre. Als die Aufzugstüren auf gingen drückte Joonie mich sanft von sich und wir verließen den Aufzug. Mein Blick war weiterhin auf den Boden gerichtet, die Tränen rannen nur so mein Gesicht hinab. Bevor ich mein Gesicht aber heben konnte, um zu meinem Zimmer zu laufen wurde ich aus Namjoons Armen gerissen und an eine kräftige Brust gezogen, ein mir allzu bekannter Geruch nahm mich ein und zwei Arme schlossen sich um mich. Taehyung war hier.

Er hielt mich fest und passte auf mich auf, da war ich mir sicher. Und in diesem Moment war es das einzige, was für mich zählte. Diesen Mann bei mir zu haben, und zu wissen dass nichts und niemand das jemals ändern könnte.

Coincidence ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt