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Die Jungs waren in den letzten Tagen immer mehr damit beschäftigt, ihre Choreos anzupassen. Immerhin waren sie bald ein Member mehr, auch wenn die Fans davon noch nichts ahnten. Hier und da wurde ein unauffälliger Spoiler nach einem neuen Member platziert, den die Fans später als einen solchen erkennen werden, doch bisher hatte noch niemand etwas erahnt. Wie machte Bighit das nur immer? Ich wusste nicht, wie man sich so viel den Kopf zerbrechen konnte, nur im Endeffekt dann ein großes Gesamtpuzzle zu haben, auf das so niemand kommen würde.

Auch wenn ich Minho noch nicht persönlich kennen gelernt hatte, so würde sich das bei unserer Ankunft in Seoul ändern. Er sollte ab da an immer mehr mit den Jungs zusammen trainieren, und schon die ersten Lieder mit ihnen einsingen. Wie gefiel mir das alles? Nun, um ehrlich zu sein war ich nicht wirklich begeistert. Jimin hatte mir noch die ein oder andere Geschichte über die Freundschaft zwischen Tae und Minho erzählt, und es gefiel mir überhaupt nicht, zu was für einem Menschen Tae damals geworden war. Dass er am Abend vor einem Konzert Alkohol trank? So etwas würde er heute nicht mehr machen, und das lag sicherlich nicht daran, dass er nun älter war. Das war schlicht und ergreifend ein unprofessionelles Verhalten, welches ich von ihm einfach nicht kenne.

Jedoch hatte ich da überhaupt kein Mitspracherecht, immerhin würden sich die Wege der Jungs und meiner nach dieser Tour trennen. Unfassbar, wie schnell die Zeit vergangen war. Ich war gerade dabei, meinen Koffer für den Flug nach Korea zu packen, und auch der von Taehyung lag schon bereit auf dem Zimmerboden. Ich wusste ja, wie sehr er es hasste, Koffer zu packen. Musik dröhnte durch meinen Bluetooth Lautsprecher, und ich hing meinen Gedanken hinterher, während meine Hände fast von selbst die Klamotten und Kleinigkeiten verstauten. Es war gut, etwas zu tun, um meine Gedanken komplett von dem Thema Minho weg zu bekommen, denn dieser Mensch, den ich nicht einmal kannte, machte mir die letzten Tage genug zu schaffen. Die Anspannung zwischen den Jungs und Tae war zwar deutlich weniger geworden, nach dem Gespräch, doch sie war noch da. Und das machte mir ein wenig Angst.

Würden sie sich wirklich wegen diesem Minho streiten? So wie ich Tae einschätzen würde, würde er es nicht einsehen, wenn alle gegen einen gehen würden. Allerdings konnte ich mir ebenfalls nicht vorstellen, dass die Jungs das einfach so machen würde, ohne wirklich einen Grund oder eine andere Lösung zu haben? Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum, weshalb das Koffer packen eine willkommene Ablenkung für mich war. "Wie weit bist du denn?" hörte ich dann aber die Stimme Taehyungs, der gerade rein gekommen war. "Dein Koffer ist fertig, ich weiß nur noch nicht was du zum Flug anziehen wolltest.. Da musst du schauen." sprach ich einfach, noch immer in meiner Aufgabe vertieft. "Wow.. Danke." küsste er meinen Haarschopf, während ich einfach weiter packte. "Kein Problem Baby." lächelte ich, ließ mich aber nicht beirren. "Sehr konzentriert." stellte mein Freund dann fest, ehe er sich an seinen Koffer setzte und sein Airport Outfit zusammen suchte.

"Hm, muss ja aufpassen, dass alles rein passt." meinte ich dann, und mein Freund nickte nur kurz. "Du bist im Allgemeinen ziemlich in Gedanken in letzter Zeit.." fing Taehyung an, ehe er sich neben mich auf den Boden setzte und mir eines meiner Shirts reichte. "Babe.. Ich möchte nicht wirklich streiten." sagte ich dann einfach, ohne wirklich darüber nachzudenken. "Warum sollten wir streiten?" fragte er direkt, und ich sah ihm die Verwirrung im Gesicht an. "Egal." ich versuchte einfach, das Thema nicht wieder anzusprechen, einfach aus dem Grund, weil wir uns das letzte Mal auch gestritten hatten, als wir über Minho geredet hatten. "Es geht um Minho?" fragte Tae, und nun wusste ich, dass ich das Thema nicht einfach tot schweigen konnte.

"Ja.. Ich mach mir einfach Sorgen, was das für Auswirkungen die ganze Sache auf euch als Band haben wird.. Als Freunde.. Familie?" fing ich vorsichtig an, doch Tae schien dieses Mal zumindest gewillt, mir zuzuhören. "Ich weiß, dass die Jungs Minho nicht mögen.. Aber ich möchte doch nur versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, weißt du Babe.. Wir haben doch ohnehin keine Wahl.." gab er mir nun eine Short, die ich entgegen nahm und anfing, diese zu falten. "Wie meinst du das?" fragte ich dann, denn so hatte ich das noch nicht gesehen. "Nun, weißt du, warum Minho in unsere Band soll?" fragte er dann, und ich schüttelte den Kopf. "Ich glaube, das hat was mit seinen Eltern zu tun.. Die sind ziemlich einflussreich, haben viel Geld..." fing Taehyung an, und ich schien so langsam zu verstehen.

"Wir sind dabei, eine große Band zu werden.. Und da haben seine Eltern wohl die Chance gesehen. Ich meine, Minho hat wirklich Talent, also ist es nicht so, als würde er es nicht verdienen.. Aber dass seine Eltern wohl ein wenig mehr 'Helfen' als üblich, wird ihm wohl einige Türen geöffnet haben." sprach Tae, und ich wusste nicht, dass es sowas hier in Korea auch gab. Ich kannte korrupte Music Label, bestochene Manager und noch vieles mehr aus Amerika. Jedoch hätte ich nicht gedacht, dass Bang PDnim sich von Geld beeinflussen lassen würde. "Und nein, es ist nicht nur das Geld. PDnim würde nicht einfach irgendwen hier aufnehmen, er hat sicher irgendeinen Plan, und was das ist, kann ich nicht mal erahnen.." sprach Taehyung direkt weiter, als würde er meine Gedanken lesen können.

"Deswegen.. Bleibt uns doch auch nicht viel anderes? Was sollen wir machen? Rebellieren? Den Leuten, die so viel für uns und unseren Erfolg tun, noch mehr Stress bereiten, bevor wir es überhaupt richtig probiert haben?" erklärte Tae sich weiter, und ich verstand ihn nun ein ganzes Stück besser. Er hatte Recht. Man konnte nichts von Grund auf einfach ablehnen, ehe man es nicht zumindest probiert hatte. "Ich hoffe, die Jungs sehen das irgendwie auch bald ein, denn es ist echt anstrengend, wenn sie denken, ich steh so hinter der Idee, nur weil es Minho ist. Mir wäre es egal, wer da kommen würde.. Wenn wir nicht mit ihm klar kommen würde, müsste er gehen." hielt er mir nun ein weiteres Shirt hin. "Und ich hoffe, dass egal was ist, wir immer eine Familie bleiben werden.. Egal, wie sehr uns das Schicksal auf die Probe stellen wird." senkte er seinen Blick und gab mir die Socken, die er in der Zeit zusammen gerollt hatte.

"Du bist so ein süßes Baby.." seufzte ich nur und strich Tae durch die Haare, woraufhin er mich nur strahlend ansah. "Ich weiß.." meinte er nur, ehe er einen Kuss von mir bekam. "Ich bin mir sicher, alles wird seinen Weg gehen, Engel." küsste er mich, und ich nickte nur. "Und ich bin immer bei dir." lächelte ich ihn an, ehe wir gemeinsam auch meinen Koffer verschlossen hatten. Morgen würde es zu unserem letzten Stopp nach Korea gehen, die letzten 3 Konzerte.

Coincidence ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt