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Mein Handy klingelte und dieses Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Die Nummer von Sejin wurde mir angezeigt, und schnell nahm ich den Anruf entgegen. "Ja?" antwortete ich, und setzte mich gerade auf mein Bett. "Guk? Kannst du bitte zu Tae ins Zimmer kommen? Wir haben etwas zu besprechen." sagte er ruhig, doch mit einem sehr ernsten Unterton. Kurz nickte ich nur, bis mir wieder einfiel, dass er das ja nicht sehen würde. "Ich komme." brachte ich noch heraus.

Taehyung war vor knapp 2 Stunden gegangen, und ich hatte seitdem nichts mehr von ihm gehört. Allerdings hatte ich auch keinerlei Anstalten gemacht, mich bei ihm zu melden. Denn auch wenn ich nach außen hin sehr ruhig und gefasst wirkte, machte mich die ganze Situation wirklich fertig. Immer hin wusste ich ja nicht zu 100 % dass Tae nichts weiter passiert war, und der Gedanke daran, dass doch etwas gegen seinen Willen geschehen sein konnte, machte mich fertig. Wieder stiegen mir die Tränen in die Augen, doch schnell blinzelte ich sie weg.

Als ich auf dem Flur dann auf Sejin traf, der wohl auf mich zu warten schien, kam er mit einem leichten Lächeln zu mir. "Jeongguk. Danke, dass du so schnell kommen konntest." sagte er und wir gingen gemeinsam zum Zimmer meines Freundes. "Hast du das Foto gesehen?" fragte er mich, bevor er klopfte. Mehr als ein Nicken brachte ich nicht raus. "Gut." sagte Sejin nur und klopfte an die Tür. Was genau an dem Foto jetzt gut war, wollte ich nicht verstehen. "Mach dir keine Sorgen, alles ist gut." meinte er nur beruhigend, bis Taehyung uns die Tür öffnete. Überrascht schaute er zu mir. "Googie.." sagte er nur, doch trat dann zur Seite, so dass wir in sein Zimmer gingen.

Auch wenn mir die Erinnerungen von heute morgen noch sehr gut in den Knochen steckten, gerade jetzt, als ich das Bett wieder sah, riss ich mich zusammen und versuchte zu lächeln. "Ich hab doch gesagt, dass wir kommen würden. Setzt euch bitte." meinte Sejin dann, doch mein Freund schien wirklich über meine Anwesenheit verwundert. Gekonnt ignorierte ich das aber und setzte mich neben ihn auf eines der Sofas. "Wir haben die Dame, die dir die Tropfen verabreicht hat. Sie ist eine der Sasaengs, die uns schon eine Zeit bekannt ist. Somit war es auch kein Problem sie ausfindig zu machen." sagte Sejin, und Tae neben mir versteifte sich merklich.

"Woher wusste sie..." fragte Tae dann direkt, und Sejin seufzte einmal. "Das wissen wir noch nicht. Allerdings haben wir die Polizei eingeschaltet. Aktuell wird sie noch von den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes verhört. Sobald es was neues gibt, werde ich mich bei euch melden." meinte Sejin dann und schaute zwischen uns hin und her. "Ist alles gut bei euch?" fragte er dann besorgt, doch Tae schien ihm nicht antworten zu wollen. "Wir haben ein Statement vorbereitet. Taehyung, ist es für dich in Ordnung?" legte Sejin nun einen Zettel auf den Tisch zwischen uns. Tae nahm ihn in die Hand und las ihn durch.

'(...) Kim Taehyung, der durch den Gebrauch von Rohypnol, Umgangssprachlich auch 'K.O. Tropfen' genannt, gegen seinen Willen von einem uns bekannten Sasaeng in seinem Hotel überrascht wurde. Die genauen Umstände werden aus Ermittlungstechnischen Gründen nicht mitgeteilt. Es wurden keinerlei weitere Straftaten begangen, Herrn Kim geht es den Umständen entsprechend. Allerdings werden wir Rechtliche Schritte wegen Körperverletzung gegen besagte Dame einleiten.' war alles, was ich mit meinem Blick erhaschen konnte.

Tae nickte nur. "Gut. Danke euch. Bitte, wenn etwas ist, meldet euch. Ihr seid nicht allein, vergesst das nicht." meinte Sejin dann nur und lächelte uns kurz an, ehe er ging. So waren wir nun wieder alleine. Plötzlich fing Tae an zu weinen, und ich wusste nicht so recht mit ihm umzugehen. "Es tut mir so leid.." schluchzte er, was mich ihn nur verwundert ansehen ließ. "Du hast doch nichts gemacht... Baby.." sagte ich beruhigend, und ließ meine Hand über seinen Rücken fahren. Er tat mir so leid. "Ich hätte aufpassen sollen. Dann wäre das alles nicht passiert." sprach er traurig, seine Tränen hatten nachgelassen. "Mach dir keine Vorwürfe.." strich ich ihm nun durch die Haare und er schaute mich aus Tränen verschleierten Augen an.

"Willst du überhaupt noch mit mir zusammen sein?" fragte er dann, und ich sah einen Tae, den ich noch nie so gesehen hatte. Mein Herz zog sich zusammen. "Natürlich. Ich liebe dich über alles, das weißt du doch." lächelte ich ihn warm an und küsste ihn sanft auf die Stirn. "Es tut mir leid, dass ich vorhin so dumm reagiert habe.. Aber ich war einfach.. überfordert?!" antwortete ich ihm und strich weiter durch seine Haare. "Ich bin mir sicher, ARMYs werden das alles verstehen. Mach dir darüber keine Gedanken." las ich schon regelrecht seinen nächsten Gedanken. Ein leichtes Lächeln kam ihm über die Lippen. "Glaubst du, sie werden mich je wieder so lieben wie vor der Sache? Hast du gelesen, was sie geschrieben haben?" fragte er mich, und ich schüttelte nur leicht den Kopf.

Um ehrlich zu sein konnte ich mir nur ein paar Kommentare durchlesen, und die saßen wirklich. Viele von denen, die sonst immer behaupteten, sie würden Taehyung lieben und ihn unterstützen beleidigten ihn aufs Tiefste. Wieder wurde Tae traurig. "Baby.." küsste ich ihn nun auf die Wange. "Was glaubst du, wie reagieren sie denn, wenn ich ihnen sage, dass ich wirklich jemanden an meiner Seite habe?" sprach er weiter, und mir gefiel gar nicht, in welche Richtung sich das Gespräch hier entwickelte.

"Was meinst du damit?" fragte ich ihn nun und ließ ein wenig von ihm ab. "Ich.. ich weiß nicht.." stotterte Taehyung nun und schien ein wenig mit sich zu ringen. Nervös spielte er mit seinen Händen und konnte den Blick nicht vom Boden heben. Mein Magen drehte sich und mir wurde mit einem Schlag kotzübel. "Willst du.. willst du nicht mehr mit mir zusammen sein?" fragte ich ihn diese eine Frage, bei der mein Herz auszusetzen schien.

Coincidence ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt