Jeongguk POV:
Taehyung stechender Blick war mir selbstverständlich nicht entgangen. Schon als ich ihm vorhin fast Backstage in die Arme gerannt war, hatte sich mein Herzschlag mehr als verdoppelt. Die letzten Wochen hatten so viel in meinem Leben geändert, und das alles nur mit dem Ziel, jetzt hier auf der Bühne zu stehen, als das 7. Mitglied dieser unfassbaren Band, meiner kleinen Familie. Nachdem ich in LA gelandet war ging alles relativ schnell. Sejin hatte mir dieses Angebot gemacht, welches ich natürlich nicht ablehnen konnte. Mir war klar, dass es bei weitem nicht einfach werden würde. Ich hatte so viel aufzuholen, musste die Parts, die Minho gehörten, neu einsingen und Shootings nachholen.
Teaser wurden neu gedreht, ich musste die Texte und vor allem die Choreos lernen. Auch wenn wir erstmal nur ON performen würden, so sollte ich auch in der Lage sein, alte Lieder der Jungs mit zu tanzen, denn ich war ja ab sofort ein offizielles Mitglied, und da konnte ich nicht einfach so neben dran stehen. Minho war auf diese Aufgabe fast ein halbes Jahr vorbereitet worden, schon lange, bevor die Jungs das überhaupt wussten. Zwar hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, nach Korea zu gehen, denn ich konnte meine Musik auch von dort aus machen. Mein Label war ohnehin nicht mehr wirklich ein Ort, wo ich mich wohl fühlte.
Als dann aber die ersten Probleme mit Minho anfingen, hatte sich Bang PDnim wohl überlegt, dass ich ein sehr guter Ersatz wäre. Wir hatten einige Gespräche. Vor allem ging es hier natürlich um Taehyungs und meine Beziehung. Ich machte ihm klar, dass sich nichts ändern würde, und wir weiterhin zusammen bleiben würden. Das Gespräch lief anders, als erwartet. PDnim stellte uns sogar frei, uns zu outen, wenn wir das wollten. Er meinte, wir hätten deutlich bewiesen, wie ernst es uns beiden war, und dass er der letzte Mensch wäre, der junger Liebe im Weg stehen würde. Die Fans hatten mich über die lange Tour hinweg schon gut genug kennen und anscheinend auch lieben gelernt, so sagte er es, dass uns jeder Weg offen stehen würde.
Natürlich musste ich ihm versichern, dass dies keine Auswirkung auf die Band haben würde. Dass nicht nur Jimin und Hoseok, sondern auch Yoongi und Sue ihre Beziehung gebeichtet hatten, und ebenfalls den Segen ihres Chefs hatten, war das i Tüpfelchen meiner Meinung nach. Die Jungs schienen allesamt glücklich, und ich wusste, dass dies der Beginn einer verdammt schönen und nie Endenden Reise werden würde.
Wir gingen also von der Bühne, und ich konnte gar nicht so schnell schauen, da hatte mich mein Freund in seine Arme gezogen. "Hi." küsste ich seinen Hals, da er mich so fest an sich drückte, dass ich mich fast nicht bewegen konnte. "Du..." schniefte Taehyung dann, vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. "Ich? Wundervolle, Attraktive Person?" ärgerte ich ihn, und er schniefte erneut. "Ich hab dich so vermisst." weinte er weiter, und ich kämpfte mir einen Arm aus seiner Umklammerung frei, um ihn um ihn zu legen. "Ich hab dich auch vermisst Baby..." küsste ich ihn dann auf die Stirn, woraufhin er mich mit seinen verweinten Augen ansah. Unglaublich dass jemand in so einer Situation so unglaublich schön sein konnte.
Die Idee, Taehyung mit all dem zu überraschen kam natürlich von Jimin. Er hatte mir immer wieder ins Gewissen geredet, dass Tae sich so sehr über so eine Überraschung freuen würde, bis ich schließlich zustimmte. Sejin und die anderen Member waren ebenfalls mit von der Partie. Jimin hatte mich sogar gemeinsam mit Hoseok vom Flughafen abgeholt, gestern Abend war ich gelandet. Eigentlich wollte ich direkt zu meinem Freund, doch der Jetlag hat mich wortwörtlich aus den Latschen gehauen und ich hatte bis heute morgen durchgeschlafen. Somit hatte ich die Überraschung nicht zerstört, und es lief wirklich alles makellos nach Plan.
"Idiot." sagte er nur und küsste mich kurz flüchtig, ehe er mich wieder fest an sich drückte. "Ich liebe dich auch." strich ich Tae dann langsam die Tränen aus dem Gesicht, als die anderen Member sich langsam zu uns gesellten. "Ihr wusstet alle davon?" schmollte mein Freund, als die Jungs ihn einer nach dem Anderen in ihre Arme schlossen und sich bei ihm entschuldigten. "War alles Jimins Idee." deutete Seokjin auf den Mochi, der daraufhin nur breit grinste. "Und ich dachte, du bist mein bester Freund." lachte Tae, und ich drehte mich in seiner Umarmung, damit ich den kleineren ansehen konnte. "Bin ich ja, deshalb hab ich das alles mit organisiert.. Du bist doch jetzt glücklich, oder?" neckte Minnie Taehyung, und dieser nickte nur.
Die Fans feierten gerade die nächste Gruppe, die auf der Bühne ihr bestes gab. "Und.. Du bleibst jetzt für immer hier?" fragte mein Engel mich, als wir in der Garderobe ankamen. "Ja, wenn du das möchtest.." lächelte ich nur, und Taehyung schloss seine Hand um meine, während er mich zu sich zog. "Mehr als alles andere auf der Welt." küsste er mich, und uns beiden war es sehr wohl egal, dass die Member um uns herum die Augen verdrehten. Damit würden sie nun klar kommen müssen, denn ich würde jede einzelne Sekunde mit meinem Engel genießen.
Das gesamte Comeback war wie ein harter Schlag der Realität, denn verdammt noch mal das war ein ganz anderes Level für mich. An sich war ich schon immer ziemlich ehrgeizig und versuchte immer mein bestes zu geben, doch hier in Korea waren die Ansprüche um einiges höher. Wie oft ich noch Nachts in den Trainingsräumen geübt hatte, wie viele Stunden Hoseok mir extra gegeben hatte, nur damit ich auf ein Level mit den Jungs kommen konnte. Wenn ich mal 4 Stunden schlaf bekam, war das ein erfolgreicher Tag.
Natürlich wurde ich nicht nur mit offenen Armen in der Welt des K-Pop begrüßt. Viele Fans, und auch manch ein Artist tuschelte hinter vorgehaltener Hand über mich, meinten, ich würde die Jungs nur ausnutzen. Jedoch beruhigte es mich, dass die meisten Fans, sowie fast alle Artist die ich traf wirklich positiv und freundlich auf mich reagierten. Manch ein Artist fragte mich sogar bezüglich meiner Erfahrungen im Amerikanischen Musikmarkt aus, fragte nach dem ein oder anderen Tipp. Ab und an telefonierte ich mit Julie, die ich wirklich nach einem halben Jahr dazu überreden konnte, mir nach Korea zu folgen. Es war unfassbar erleichternd, denn sie war eigentlich alles, was ich noch an 'Familie' hatte.
Die harte erste Zeit, in der ich mich permanent unter Beweis stellen musste ging knapp 4 Monate, bis wir damit anfingen, unser nächstes Album aufzunehmen. Durch verschiedene Vlives und Fanmeetings hatte ich auch eine viel engere Bindung zu den Fans aufbauen können, und hatte auch einige für meine Soloprojekte begeistern können. Dies war ein wichtiger Part des Vertrages gewesen, als ich hier nach Korea gekommen war. Ich wollte nicht nur mit BTS Musik machen, sondern auch ein wenig an meiner Solokarriere arbeiten. Jeder der Jungs schrieb für sein Mixtape, auch Taehyung hatte einige Songs, die er mir schon gezeigt hatte.
Die Beziehung zwischen Taehyung und mir war eigentlich fester und sicherer denn je, denn wir hatten es wirklich geschafft, einen ganz normalen Alltag in unser verrücktes Idol Leben einzubauen. Wir standen jeden Morgen gemeinsam auf, schliefen jeden Abend zusammen ein. Versteht mich nicht falsch, wir stritten auch mal, es flogen wirklich mal die Fetzen. Denn am Ende waren wir beide auch nur Menschen, und unsere Charaktere waren wirklich ziemlich eigen. Allerdings war es nie mehr als ein Tag, und wir hatten nicht ein einziges Mal irgendwelche Auswirkungen auf die Gruppe gehabt. Meist bemerkten die Jungs es nicht mal, wenn ein wenig der Haussegen schief hing, worauf wir beide ziemlich stolz waren.
Taehyung hatte sich ein wenig mehr fürs Modeln interessiert, und eine ziemlich erfolgreiche Kampagne mit Lous Vuitton gestartet. Da musste ich wohl nicht extra erwähnen, dass ich einige der Fotos am liebsten auf Leinwand in unsere Wohnung gehängt hätte, oder? Und ja, unsere. Ich war bei Tae eingezogen, eigentlich direkt am ersten Tag nachdem wir ihn überrascht hatten. Unser Leben lief wirklich unglaublich perfekt, es war fast schon gruselig. Manchmal wartete ich auf den Punkt, an dem es wieder bergab gehen würde. Denn so war ich es leider von meinem Leben gewohnt. Wenn alles perfekt lief, lauerte um die nächste Ecke schon der nächste Schicksalsschlag. Jedoch blieb der wirklich aus.
Wir waren einfach glücklich, tourten gemeinsam durch die Welt und wurden immer erfolgreicher. Die Leute fingen an, uns nicht nur als eine Gruppe zu sehen, sondern auch als einzelne Menschen. Jeder hatte seine eigene Persönlichkeit, wir hatten viel mehr zu sagen als man auf den ersten Blick wohl sah. Und egal wann es mir mal zu viel wurde, wann ich mir unsicher mit allem war. Taehyung war immer bei mir und zeigte mir, dass ich nicht alleine war. Und das war ich ab diesem Zeitpunkt nie wieder. Ich hatte nicht nur meine eigene Karriere, die ich so gestalten konnte, wie ich es wirklich wollte und mich nicht nach irgendjemandem richten mussten, nein. Hier in Korea hatte ich meine Familie gefunden, hier war ich glücklich geworden.
Ich hatte mein Herz an einen Mann verschenkt, der mir gezeigt hatte, dass dieses Risiko durchaus zu unsagbarem Glück führen konnte, wenn man sich nur traute.
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Coincidence ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
FanfictionJeongguk ist Sänger, bekannt in den USA und glücklich mit seinem Leben, wie es ist. Bei einer Preisverleihung trifft er auf eine Gruppe Koreaner, die ein wenig verloren wirken. Um ihnen zu helfen, spricht er die Jungs an. Dass es sich dabei um BTS h...