Am späten Nachmittag ging Ina mit ihrer Mutter spazieren, sie hielten auf einem kleinen Hügel, nahe einer grünen Wiese an. Inas Mutter erklärte ihr viel über Pflanzen und deren Gesundheitsgrad für den menschlichen Körper. Auch, welche man zum heilen einsetzen konnte und welche sich als Paste zum desinfizieren eignen. Sie waren beschäftigt mit lernen und entdecken.
Dann inmitten des schönen und sonnigen Nachmittags zog eine große Wolke über ihre Köpfe. Diese Wolke jedoch, war keine Wolke. Ina und ihre Mutter standen auf. Ein abnorm riesiger Kopf ragte über die Mauern der Stadt. Er kam von Süden, aus der Richtung des Titanen Gebiet. Also musste das Riesen Ding da etwa..
Ina traute ihren Augen nicht. Ein echter Titan blickte auf die Stadt herab. Die Menschen in der Innenstadt fingen an panisch zu schreien. So laut, dass es selbst Ina auf der kleinen Wiese hören konnte! Panik breitete sich in der Luft aus. Ina fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie war doch erst 16. Zu jung, um zu verstehen was dort genau geschah. Ihre Mutter war starr vor Angst, genauso wie Ina. Der Riesen Titan stand direkt am Tor. Er holte mit dem Fuß aus und trat es ein, als wäre es ein Häufchen Kieselsteine.
Durch den ohrenbetäubenden Lärm erwachten Inas Muskeln aus der Starre. Viele Titanen stürmten daraufhin die Stadt. Sie steuerten direkt auf das Zentrum zu, in dem sich die meisten Einwohner befanden. Ina wollte weg laufen, doch bemerkte, dass ihre Mutter noch in der Starre harrte. Sie begann an ihr zu zerren. In der Hoffnung ihre Mutter würde mit ihr kommen. Ina schrie ihre Mutter an sie sollte sich doch endlich bewegen, doch diese rührte sich keinen Zentimeter. Ina erblickte einen Titanen, der direkt auf sie zu zu laufen begann. In dem Gesicht ihrer Mutter machte sich ein breites grinsen sichtbar. Sie war wohl tatsächlich so verrückt geworden, zu glauben, sie könnte jetzt an dem Titanen herum doktern. Ina fasste sich ein Herz. Sie ließ ihre Mutter los und rannte den Hügel hinab, in Richtung des Hofes, in dem sie lebten.
Sie lief so schnell sie konnte zu ihrem Vater. Dieser hatte bereits 2 stattliche Pferde vor einen Karren gespannt und willkürlich alles mögliche an Habseligkeiten auf geladen. Ina zerrte auch ihn, nach ihrer Ankunft, in Richtung der kleinen Wiese, wo sie ihre Mutter zurücklassen musste. Sie riss ihrem Vater fast das Hemd vom Leib. Als auch das nicht half, blickte sie in seine Augen. Sein Gesicht war bleich wie der Tod selbst. Seine Augen waren kalt und würdigten Ina keines Blickes. Wortlos packte er seine Tochter an der Hüfte und hob sie mit einem Hieb auf den Karren.
" Aber Vater..!" , "Nein Ina! Wir werden Mutter nicht retten! Sie ist bereits verloren."
Verwundert sah Ina zu ihrem Vater. Sie sagte jedoch nichts. Wie in einem Traum hallten seine Worte immer wieder durch ihren Kopf.
Inas Vater peitschte die Pferde los. Ina drehte sich zum Ende des Karrens und musste mit ansehen wie sich die Wiese langsam mit Titanen füllte und letztendlich hinter dem Horizont verschwand. Eine Träne rann ihr über die Wange. Sie konnte nicht einmal Abschied nehmen. Ina drehte sich zurück zu ihrem Vater. Dieser ritt stur auf der Straße Richtung Mauer Maria. Angespannt hielt Inas Vater die Zügel in der Hand. Hinter ihnen kamen weitere Karren, dicht gefolgt von einigen Titanen, die es auf die Menschenmenge vor dem Tor von Maria abgesehen hatten.
Dort angekommen war ein Riesen Tumult. Jeder wollte das Tor passieren ohne etwas zurück zu lassen. Beinahe ganz hinten standen Ina und ihr Vater. Auf der anderen Seite der Stadt fuhren Boote die Menschen durch die Tore. Bis dahin würde es der Karren aber niemals mehr schaffen. Ina allein auch nicht. Die Bauern mit ihrem Hab und Gut versperrten jedem Bürger den Weg. Die Soldaten der Mauer Garnison taten ihr bestes, um sie zurück zu drängen. Sie riefen alle Frauen und Kinder nach vorn.
Ina schrag etwas auf als ihr Vater sich zu ihr drehte, sie am Kragen packte und auf eins der Pferde setzte. Es war Inas Stute Mira. Sie war, seit sie ein Fohlen war, in Inas Obhut aufgewachsen. Mira war schnell und stur. Sie gab niemandem nach, außer Ina selbst. Keiner konnte etwas mit ihr anfangen, bis auf Ina. "Vater was tust du?" Erschreckt sah sie zu, wie er Mira vom Karren befreite. Diese verzog keine Miene. "Keine Widerworte Ina! Mit Mira schaffst du es bis ganz nach vorn. Sie ist das schnellste Pferd innerhalb dieser Mauern! Vertrau auf sie! Ich schaffe das schon irgendwie." Inas Vater setzte ein gespieltes und falsches Lächeln auf. Sie durchschaute das, doch bevor sie etwas sagen konnte gab er Mira einen klapps und sie stürmte los. "Leb wohl Vater" flüsterte sie. Wissend, dass ihr Vater sie angelogen hatte.
Mira galoppierte an all den Karren und ihren Bauern vorbei. Gerade als der erste passieren wollte quetschte sich Mira daran vorbei. Sie schüttelte Ina dabei fast hinunter. Doch diese hielt sich fest an ihrer Stute. Sie kannte Mira zu gut als sich von ihr überraschen zu lassen. Im inneren von Mauer Maria angekommen blieb Ina vorerst auf Mira sitzen. Sie ritt eine Weile weiter, bis die Mauer Maria in der Ferne kleiner wurde.
Plötzlich ertönte der Knall vom Nachmittag erneut. Ina sah aus kleiner Entfernung, wie ein weiterer Titan das Tor, durch welches die Bauern versuchten durch zu kommen, zerstörte. Es war das Tor, welches ins Innere der Mauer Maria führte. Nun war also nicht nur Shiganshina, sondern die gesamte Mauer Maria gefallen.
Die Boote, die halten sollten, fuhren schneller und wollten die äußere Stadt von Mauer Rose erreichen. Die nächstgelegene noch stehende Mauer. Ina verließ die Farbe im Gesicht. Mira hingegen erschrecke und lief in Panik los. Sie lief schneller als der Wind, der sie verfolgte. Für einen Moment sah es so aus, als würde der Titan, der durch die Mauer gebrochen war, jemanden suchen. Doch so schnell wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. Es dauerte einen ganzen Tag bis Ina an der Mauer Rose angekommen war. Dort herrschte bereits großes Chaos, durch die vielen Flüchtlinge, die mit den Booten angekommen waren.Ein paar Stunden später ritt Ina immer noch durch die Menge in der Stadt und suchte vergebens ihren Vater und dessen Karren. Mittlerweile war es dunkel geworden. Ein Soldat der Mauer Garnison klärte sie letztendlich auf, dass kein einziger Bauer oder ein Karren es durch das Tor schaffte, die Titanen hätten alles zerstört, was sich dem Tor von Shiganshina in den Weg gestellte hatte. Den Soldaten blieb nichts weiter übrig als zu zu sehen, wie die Menschen gefressen wurden. Es waren zu viele, als dass man sie anderes hätte retten können.
Ina sackte innerlich zusammen. Sie stieg von Mira ab und hielt sie locker an den Zügeln. Ihre ganze Welt brach an diesen 2 Tagen zusammen, wie ein Kartenhaus. Sie fing an zu weinen. Sie wollte auch schreien, konnte aber nicht.
Jemand tippte ihr auf die Schulter. Ina wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und blickte auf zu dem Soldaten, er hatte keine Haare auf dem Kopf und dunkle Narben unter den Augen, dennoch wirkte er freundlich. Es war der Kommandant der südlichen Mauer Garnison. "Sag mir Kleine, ist das da etwa dein Pferd?" Ina sah Mira an, dann sah sie zurück zum Kommandanten. "Ja ist sie , warum?"
Der Kommandant begutachtete Mira streng.
“Du hast dich wohl gut um sie gekümmert. Sie sieht gesund und stark aus. Was hältst du davon, wenn du sie uns spenden würdest?” Der Kommandant blieb direkt vor Ina stehen. Ina sah Mira an. “Nein. Das kann ich nicht. Sie ist alles, was ich noch habe.” Der Kommandant legte eine Hand auf ihre Schulter, als wolle er sie trösten. “Ihr würdet ja sowieso nichts mit ihr anfangen können. Sie gehorcht nur mir.” Ein leichtes Grinsen entgegnete dem Kommandanten. “Nenn mich doch Pixie. Das ist mein Name Kleines. Du bist ziemlich mutig. Beweis mir doch, dass nur du sie führen kannst.” Ina überlegte kurz. Dann kam ihr ein Gedanke. Sie hielt dem Kommandanten die Zügel hin. Pixie griff danach, er nickte sanft und wollte gehen, doch Mira bewegte sich kein Stück. Sie stampfte auf und entriss sich dem Griff vom Kommandanten. Dieser sah verwundert zu Ina. Sie lächelte, als Mira sich zurück zu ihr stellte. “Ich sagte doch, sie wird euch nicht folgen. Ich habe sie aufgezogen und trainiert. Sie ist das schnellste Pferd innerhalb der Mauern.” Pixie war erstaunt von dem plötzlichen Mut des Mädchens. “Ich stelle sie dem Aufklärungstrupp zur Verfügung. Unter einer Bedingung.” Ina sah den Kommandanten streng an. “Ich werde Rekrut im nächsten Ausbildungsjahr und trete dem Aufklärungstrupp bei.”
Kommandant Pixie sah zu Boden. Er überlegte. “Tja was soll ich da noch sagen. Verhandeln kannst du ja ziemlich gut, für so ein kleines Mädchen.” Er sah zurück zu ihr. Doch Inas Haltung hatte sich, nicht mal durch seine Worte, erschüttern lassen. “Also gut. Du wirst die Ausbildung antreten dürfen. Das Pferd steht dafür dem Aufklärungstrupp zur Verfügung. Wenn du aber scheitern solltest. Aus welchem Grunde auch immer, dann bleibt sie bei uns.” Ina begann zu strahlen. “Das werde ich nicht Kommandant Pixie! Danke für diese Chance!” Ina verbeugte sich. Der Kommandant war zufrieden und brachte Ina zu einem Stall. Sie bestand darauf bei Mira zu übernachten.
Ab dem nächsten morgen änderte sich Inas Welt. Sie begann ihre Ausbildung zur Soldatin. 5 Jahre lang lehrte man sie, was sie brauchte, um gegen die Titanen an zu kommen. Aber auch gegen Menschen musste sie sich verteidigen können. Sie lernte Kampfkünste, die Arbeit am 3D Manöver und auch Simulationen an unechten Titanen. Sie schlug tiefer und fester durch die Nacken als jeder andere Rekrut. Nicht einmal Mikasa war dem gewachsen. Die beiden lieferten sich ständig ein Kopf an Kopf rennen, um den besten Platz, der Rekruten. Ina wuchs heran. Sie wurde eine schöne junge Frau. Ihre Haare ab da immer halb zusammen gebunden und nur gehalten von einzelnen Strähnen hielt sie ihre Haare aus dem Gesicht.
Die anderen Rekruten waren stets begeistert von ihr. Ina machte sich schnell Freunde. Sie war aufgeschlossen zu anderen und half jedem, der sie darum bat.
Dennoch verlor sie nie das Ziel aus den Augen. Sie wollte die Titanen sehen und verstehen. Rache war dabei nicht ihr Ziel. Sie wusste, dass die Titanen nicht rational denken konnten. Dennoch wollte sie die Welt von ihnen befreien.
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Hearts and Souls of AoT
FanfictionEine völlig neue Attack on Titan Geschichte. Erlebt AoT völlig neu! Mit neuen Hintergründen, neuen Charakteren und neuen Missionen. Die ursprünglichen Charaktere, sowie andere Inhalte sind geschützt und weiterhin das Eigentum von Isayama! Dennoch...